laut.de-Kritik

Solider Pagan-Bombast mit kurzen Schreckmomenten.

Review von

Infernale Schlacht-Chöre, orchestraler Bombast und jede Menge Folk-Einschübe: Die finnischen Pagan-Metaller von Ensiferum blasen auch auf ihrem sechsten Studioalbum "One Man Army" wieder zum ultimativen Sound-Großangriff.

Kaum ist das obligatorische Walhalla-Intro erklungen, geben die Skandinavier auch schon Vollgas. Wie eine "Battery"-Dauerschleife im finsteren Mordor brettert der pfeilschnelle Opener "Axe Of Judgement" durch die Boxen. Mit satten Powerchords, urbanem Gefletsche am Mikrofon und pointierten Genre-Paukenschlägen präsentieren sich Ensiferum gleich zu Beginn in Kriegslaune.

Nach dem markerschütternden Einstieg drückt die Band erst einmal auf die Bremse. Die vierminütige "Son Ar Chistr"-Hommage "Heathen Horde", die die Energie des Vorgängers ohne Umschweife in Midtempo-Welten verabschiedet, sorgt aber nur für eine kurze Verschnaufpause. Mit dem Titeltrack geht es nämlich abermals auf die Überholspur.

Im Anschluss geht es erneut auf den Rastplatz ("Burden Of The Fallen"), ehe die Finnen mit der galoppierenden Opulenz-Hymne "Warrior Without A War" die zweite Hälfte des Albums einläuten. Die startet mit dem voluminös arrangierten "Cry For The Earth Bounds"; ein Song auf dem die Band so ziemlich alles auffährt, was die Branche so hergibt. Vertrackte Rhythmen, dynamische Laut-leise-Spielereien, fette Chöre und die Stimme einer Elfin sorgen für anerkennendes Nicken im Genre-Lager.

Weiter geht's mit "Two Of Spades", einem flotten Kracher, der bis zum Mittelteil ebenfalls überzeugt. Danach wird es allerdings hanebüchen. Urplötzlich switchen die Verantwortlichen nämlich in den Dschinghis Khan-Modus und laden unter einer flackernden Disko-Kugel zum Pop-Tanze. So wird natürlich keine Schlacht gewonnen.

Mit den beiden folgenden eher düster angehauchten Standards "My Ancestor's Blood" und "Desecendants, Defiance, Domination" betreiben die Nordlichter erfolgreich Wiedergutmachung. Statt aber die Rückkehr in die optimale Fahrspur mit einem finalen Hammerschlag zu feiern, greifen die Hartwurst-Krieger aus dem hohen Norden mit dem abschließenden Cowboys-fom-Finland-Reinfall "Neito Pohjolan" noch mal so richtig in die Schei ... Jetzt aber schnell wieder zurück auf Anfang!

Trackliste

  1. 1. March Of War
  2. 2. Axe Of Judgement
  3. 3. Heathen Horde
  4. 4. One Man Army
  5. 5. Burden Of The Fallen
  6. 6. Warrior Without War
  7. 7. Cry For The Earth Bounds
  8. 8. Two Of Spades
  9. 9. My Ancestor's Blood
  10. 10. Descendants, Defiance, Domination
  11. 11. Neito Pohjolan

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4 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor 9 Jahren

    Was zur Hölle soll bitte "urbanes Gefletsche am Mikrofon" sein?
    Ansonsten Musik für Minderjährige Möchtegern Wikinger, die leider christlich getauft wurden aber Met soooo lecker finden.

  • Vor 9 Jahren

    Ach, kann man sich ganz gut geben. Die nervigen Chöre vom Vorgänger wurden verringert, das Tempo ordentlich angezogen und die Produktion geht auch klar. Klar, der böse Metal-Fan wird das alles zu Mainstream und Möchtegern finden, dennoch ist der Unterhaltungswert gut. Der Dschingis Khan Teil ist übrigens toll. :-D

  • Vor 9 Jahren

    Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.

  • Vor 9 Jahren

    Erstmal eine Runde den Kai stalken. ;) Bei dem Album hast du mein Bedauern um deinen Job. Hätte ich bis nächstes Jahr verschoben das Review mindestens. :P

    Nun was soll man sagen? Irgendwie höre ich überteuert besoffene Nordeuropäer, die entdecken das man schreien muss um Gehör zu finden. Vergewaltigte jungfräuliche Instrumente. Ein Lagerfeuer inmitten ein Mann mit Bart, mit einem langem Bart der anfängt zu brennen. Umlagert wird das Feuer von einer Horde Männer, ebenfalls mit Bärten und kleinem Schniedel, die alle schreien: Guthrum dein Bart brennt. Scheiße. :P