laut.de-Kritik
Ungewohnt hart und breitbrüstiger denn je.
Review von Kai ButterweckEs dauert keine zwei Minuten, da zaubert einem dieser Art Alexakis ein Lächeln ins Gesicht. Da ist sie wieder, diese jahrelang verschollen geglaubte, 2013 erstmals wieder aus dem Ärmel geschüttelte Lässigkeit, mit der Everclear Mitte der Neunziger die halbe Alternative-Rock-Welt verzückten.
Kaum ein anderer Frontmann verfügt über diese schelmisch grinsende Ich-setze-ein-wenn-es-mir-passt-Attitüde. Art Alexakis macht einfach, was er will, und das ist auch gut so. So klopfen Songs wie das in der Strophe wie ein Maschinengewehr ratternde "The Man Who Broke His Own Heart", der anschließende nicht weniger krachende Warnhinweis "American Monster" oder der noisig scheppernde "Santa Monica"-Nachkomme "This Is Your Death Song" mit Vehemenz gegen die bandeigenen Archiv-Türen.
Das wiedererlangte Selbstverständnis, die Dinge einfach laufen zu lassen, ist sicherlich ein großer Pluspunkt auf "Black Is The New Black". Weitere verdient sich das neue Album der Portland-Rocker mit seiner ungewohnt harten Grundausrichtung, einer nicht enden wollenden Dynamikschleife und zahlreichen, immer wieder aufs Neue bezirzenden Harmonien.
Am Ende wollen nicht nur die drei bereits erwähnten Songs nicht mehr aus den Gehörgängen verschwinden. Auch der schleppende Groover "Complacement", der Pogo-Brecher "Anything Is Better Than This" oder das psychedelisch angehauchte Offbeat-Vieh "Van Gogh Sun" brauchen nicht lange, um Freunde druckvoller Modern-Rock-Klänge um den Finger zu wickeln. All diese Songs präsentieren eine Band, die breitbrüstiger denn je aus dem Schatten ihrer Glanzzeit tritt.
Mit "Black Is The New Black" wandeln Everclear wieder auf erfolgversprechenden Pfaden, und zeigen dabei manch einem etabliertem Alternative-Act die lange Nase. Da muss sich die Konkurrenz warm anziehen und so Einiges aus dem Hut ziehen, will man sich am Ende des Jahres in den Poll-Listen noch vor den Herren Alexakis, French, Herrera, Crawley und Winchester positionieren.
1 Kommentar mit einer Antwort
wurde zwar bei uns früher immer bissi abfällig als für mädchen abgestempelt, mir haben die alten sachen, so bis einschliesslich "so much for the afterglow", aber immer gefallen. werd ich auf jdf mal reinlauschen.
album taugt mir.hat man zwar alles schon mal gehört, überrascht wird hier sicherlich niemand der die band bereits kennt,aber die songs sind in sich einfach stimmig und machen gut laune.
kann man so durchhören,ausfälle hab ich keine bemerkt, was halt son bissi fehlt sind die ganz grossen momente,welche einen dazu verleiten,immer und immer wieder auf repeat zu hauen.werd ich lange spass mit haben.