laut.de-Biographie
Everclear
Die Geschichte von Everclear ist im wesentlichen die von Sänger und Songwriter Art Alexakis. Auch wenn dieser nicht müde wird, in Interviews die mitsprachetechnische Ebenbürtigkeit seiner beiden Kollegen Greg Eklund (Drums) und Craig Montoya (Bass) zu betonen. Aufgewachsen in einem Sozialbau in Los Angeles, lebt Art bei seiner alleinerziehenden Mutter und muss schon mit 11 Jahren den Drogentod seines Bruders miterleben. Als kurze Zeit später auch seine damalige Freundin dem Heroin erliegt, ist Art selbst schon Addict, kommt aber nach einer Überdosis schließlich Mitte der 80er vom tödlichen Stoff los.
In San Francisco startet er sein neues Leben mit der Gründung des Labels Shindig Records (Krawall-Platten) und veröffentlicht dort gleich ein Album und später eine EP seiner Country-Punk-Band Colorfinger sowie Werke genre-ähnlicher Gesellen. Von reißendem Absatz darf man im Hinblick auf die Verkaufszahlen allerdings nicht sprechen und bald musste Shindig Konkurs anmelden. Zeit für einen erneuten Standortwechsel: Mit der Freundin im Gepäck geht's 1992 ab nach Portland/Oregon, der Gründungsstätte von Everclear.
Mit Montoya und dem ersten Drummer Scott Cuthbert nimmt man eine Low Budget-EP auf, die von der Band in Eigenregie an Indie-Firmen verschickt wird. Weitere EPs gefüllt mit grungigem Alternative Rock ziehen das Interesse eines Majors auf sich und werden allesamt auf "World Of Noise" veröffentlicht.
1994 wird zum reinen Tourneejahr und macht Everclear zur US-Alternative-Größe. Die Popularität der Band steigt nicht zuletzt auch dank den College Radios, die ihre Singles "Santa Monica" und "Heroin Girl" vom 95er-Platinwerk "Sparkle And Flame" heavy rotieren lassen. Mittlerweile ersetzt Greg Eklund Cuthbert an den Drums. Was sich auf dem Vorgänger schon leicht abzeichnete, wird auf "So Much For The Afterglow" überdeutlich: Alexakis frönt seinen in der traditionellen Popmusik liegenden Vorbildern (Beach Boys) nun skrupellos, wodurch die neuen Kompositionen harmonischer und radiofreundlicher ausfallen. Das Album wird zum größten Erfolg der Bandgeschichte, vier Millionen Exemplare werden weltweit versemmelt.
Nun soll aber nicht der Eindruck entstehen, Everclear seien eine Lionel Richie-Variante von Nirvana; das Trio versteht es einfach, Arts oft nachdenkliche Lyrics in teils fragile, teils straight rockende Songs zu verpacken. 2000 legen Everclear mit ihrem vierten Album noch eine Schippe Pop-Appeal drauf.
Während die Band in Amerika mit Matchbox 20 auf große Hallen-Tournee geht, interessiert sich in Deutschland nach wie vor nur eine überschaubare Menge Fans für den US-Dreier. Kein Wunder, war die Band doch bislang nur einmal in vier deutschen Städten zu Gast (1996). 2001 veröffentlichen Everclear mit "Good Time For A Bad Attitude" die zweite Version ihrer American Movie Songs. Eine für Mai 2001 vorgesehene England-Tour wird kurz vor deren Beginn wieder abgesagt. Man munkelt, dass Everclears US-Plattenfirma nicht für die Kosten einer Europa-Reise aufkommen wollte. In den Staaten ist man schließlich berühmt genug ...
Nach der Veröffentlichung des Albums "Slow Motion Daydream" im März 2003 ist der Ofen schließlich aus. Everclear trennen sich. Die Musiker kümmern sich fortan um Solo-Belange. Sänger Art Alexakis hält es aber nicht lange allein auf der Bühne aus. Bereits ein Jahr nach der Trennung kehren Everclear zurück und veröffentlichen in der Besetzung Art Alexakis (Gitarre, Gesang), Sam Hudson (Bass), Dave "Davey" French (Gitarre) und Brett Snyder (Drums) eine Coverversion des Woody Guthrie-Klassikers "This Land Is Your Land".
Zwei Jahre später macht die Band Nägel mit Köpfen und veröffentlicht das Comeback-Album "Welcome To The Drama Club". Doch die Freude über die Rückkehr der Alternativ-Heroen der Neunziger wärt nicht lange. Abermals kommt es zu personellen Veränderungen innerhalb der Band. Es dauert ganze sechs Jahre, ehe sich Everclear mit dem Album "Invisible Stars" erneut der Öffentlichkeit präsentieren.
Drei Jahre später legen Art Alexakis und Co (
Johnny Hawthorn, Freddy Herrera, Sasha Smith,
Jordan Plosky) mit dem ungewohnt harten Album "Black Is The New Black" nach.
Jenseits der 40 bringt Art Alexakis so schnell nichts mehr aus der Ruhe: "Ich habe diese ständigen Veränderungen satt. Ich kümmere mich nicht mehr um kleinkarierten Scheiß. Ich will einfach Spaß haben. Und mit Everclear habe ich dieser Tage viel Spaß. Nur das zählt."
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