laut.de-Biographie
Glaive
Da ist also dieser Teenager aus North Carolina, der 2020 im Lockdown beginnt, Musik zu machen und sich nach einem Dark Souls 3-Gegenstand benannt hat – und ein Jahr später sagt ein hochrangiger Manager der New York Times, dass er ihn für den besten Songwriter der Welt hält. Der Aufstieg von Ash Gutierrez durch einen Soundcloud-Account und Spotify-Algorithmen ist beachtlich. Aber er zeigt vor allem die Sehnsucht der Szene nach neuen Impulsen.
Und neue Impulse bringt der der 2005 geborene Sänger-Schrägstrich-Rapper allerhand: Geboren in Florida findet Glaive sich in der Unterstufenzeit in North Carolina als ein Außenseiter wieder, der viel zeit im Internet und auf Discord verbringt. Seine musikalische Sozialisierung reicht vom unausweichlichen Pop der 2010er, sei es Kesha, Gaga oder Perry, bis er als junger Teenager in den Hip Hop-Bereich überschwappt. Lil Peep und Lil Tracy sind Einstiegsdrogen, um ihm zu zeigen, wo Musik zu der Zeit hingehen kann.
Und weil diese Stile im Internet nah beieinander liegen, hört er irgendwann dann schon jedweden aggressiven Emo-Trapper, er hört Electro und er hört die 100 Gecs. Die tun es ihm mit ihrer uneingeschränkten Outsider-Energie so sehr an, dass er 2020 beginnt, sich die Pandemie selbst mit ein paar Hyperpop-Tracks totzuschlagen. Das läuft vorzüglich, denn von Soundcloud wird er mit der Single "Sick" wegentdeckt und für zwei EPS auf Interscope gesignt. Die Erste, "Cypress Grove" erscheint noch im selben Jahr und macht ihn zum Posterkind von Spotifys Hyperpop-Playlist.
Im Jahr drauf gehören dann schon Travis Barker und Lana Del Rey zu seinen Fans, ein halbes Dutzend der größten Magazine schreiben Editorials über ihn und seine zweite EP "All Dogs Go To Heaven" genießt eine unerwartete Aufmerksamkeit. Nachdem bereits sein Song "Astrid" einen kleinen viralen Boost erlangt, geht EP-Intro "1984" dank eines Cosign von Internet Money und einem Video von Cole Bennett weiter viral. Auf Instagram chillt er schon mit The Kid Laroi und Produktion bekommt er auch von den ganz großen. Irgendwer in der Industrie will, dass dieses Hyperpop-Kind Fahrt aufnimmt. Und bedenkt man, dass der Pop-Rap-Mainstream langsam ein bisschen festgefahren wirkt, kann dieser Impuls sicher nicht schaden.
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