laut.de-Kritik
Gregorianisches Grauen, dritter Teil.
Review von Michael SchuhGruppe:
Gregorian.
Tracklist:
Join Me
Be
Blasphemous Rumours
Only You
Blue Monday
Sacrifice
Ordinary World
Fields Of Gold
Before The Dawn
I Won't Hold You Back
Wicked Game
Out Of The Cold
Join Me (Schill Out Version)
Noch Fragen? Ist doch schon alles gesagt und jedes Wort zu viel. Aber gut: Zum dritten Mal tut ein Produzenten-Team so, als sei es notwendig oder gar cool, Pop- und Rockklassiker mit Mönchsgesang und Supermarkt-Dance-Beats zu unterlegen. Dass beides nicht zutrifft, braucht die Hamburger Kulturgut-Terroristen nicht zu stören. Denn auch "Chapter III" wird in die Charts hernieder sausen wie ein Henkersbeil im Mittelalter, das damals neben Rittern und Dirnen auch so manchem Mönch die Birne absäbelte.
So sehr man sich diese Zeiten im Falle Gregorians zurück wünscht, viel Hirn wäre ohnehin nicht geopfert worden. Unter Missachtung jeglichen Respekts oder gar Einfühlungsvermögens vor dem Original erleben Klassiker von HIM, Depeche Mode und Duran Duran ihr ganz persönliches Waterloo, werden Welthits wie "Wicked Game" (Chris Isaak) oder "Only You" (Yazoo) in Chorälen verstümmelt, dass man geneigt ist, für die geschundenen Komponisten-Seelen eine Kerze zu entzünden. Selbst Buße zu tun für gregorianisches Grauen.
Doch wozu die Aufregung? Dass Gregorian auch eine Dance-Hymne wie "Blue Monday" sakral verunstalten können, daran hatte seit ihrer "Stairway To Heaven"-Version sicher niemand mehr ernsthafte Zweifel. Wie gehabt erheben Gregorian den Mitsumm-Faktor zum Qualitätsmaßstab und erreichen damit eine Käuferschaft, die über die Wortkreation "Schill Out"-Version noch so richtig lachen kann. Wir anderen denken uns unseren Teil, zum Beispiel dass es Zeit wird, wieder Johnny Cash zu hören.
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