laut.de-Kritik
Mit Zornesröte im Gesicht und Ü-Eiern im Gepäck.
Review von Kai ButterweckDie Keule in der rechten Hand, den Hammer in der linken: Wer nach den elf neuen Brachial-Perlen der Weimarer Destroyer-Combo Heaven Shall Burn noch ruhig atmet, sollte sich schleunigst einen Termin beim HNO-Arzt des Vertrauens besorgen. Was die Thüringer auf ihrem mittlerweile siebten Studio-Album abliefern, lässt in puncto Energie, Finesse und Straightness kaum mehr Wünsche offen.
Bereits mit dem Opener "Godiva" setzt sich der Fünfer auf den breitesten aller Hartholz-Throne. Mit walzenden Drums und Grenzbereich-Gitarrenarbeit quetschen die Verantwortlichen jede Faser ihrer Körper durch die Boxen. Angetrieben vom keifenden und markerschütternden Gebrüll ihres Vordermanns Marcus Bischoff, läuft das schnaufende Background-Kollektiv gleich zu Beginn zu Hochform auf.
Die Urgewalt, mit der die Band auch auf den Folgestücken jeden Gehörgang bis zum Maximum weitet, ist schon fast beängstigend. Sowohl die flitzenden Fast-Forward-Momente ("Land Of The Upright Ones", "You Will Be Godless") als auch die treibenden Epik-Bulldozer ("Like Gods Among Mortals", "Beyond Redemption")punchen wie Heavyweight-Gloves in die Magengrube.
Während Heaven Shall Burn in der Vergangenheit vor allem mit Schnelligkeit und Härte durch die Lande zogen, setzen sie anno 2013 wieder vermehrt auf üppige Strukturen. Zwischen den zahlreichen Hochgeschwindigkeitspassagen kommt es immer wieder zu flächendeckenden Sound-Spaziergängen. Ohne Probleme pflastert die Band auch diese Pfade mit reichlich scharfkantigen Steinen, so dass von abnehmender Durchschlagskraft keine Rede sein kann.
Die Zornesröte im Gesicht und mit diversen Ü-Eiern im Gepäck, feilen HSB weiter eifrig an ihrem eigenen Denkmal. So überrascht das Quintett nicht nur mit deutschen Lyrics ("Die Stürme Rufen Dich"), sondern auch mit Gespür für unkonventionelles Cover-Gut ("Valhalla"). Da nickt sogar der eigentliche Urheber des Songs, Hansi Kürsch, anerkennend mit dem Kopf und leistet seinen Beitrag.
Natürlich passt sich der Inhalt der Songs dem wilden Treiben an. So geht es schmierigen Machthabern ("Die Stürme Rufen Dich"), katholischen Samtträgern ("You Will Be Godless") und Meeresplünderern ("Hunters Will Be Hunted") mitunter ziemlich derbe an den Kragen. Mein Tipp: Alle Mann in Deckung – sonst wirds eng.
21 Kommentare
Gerade das erste mal durchgehört und gefällt mir jetzt schon besser als Invictus, zumal auch die Produktion wieder deutlich besser ist. Nett ist auch dass es als Bonus nicht die typischen 2-3 B-Seiten plus einen Live Song gibt sondern gleich ein komplettes Live Konzert plus Extra Track.
Jepp, für mich das beste HSB Album zumindest seit Iconoclast 1. Deutlich druckvoller als die letzten Alben. Schnell gekauft, bevor es noch wegen "Hunters will be hunted" auf dem Index landet.
http://www.bild.de/politik/inland/metal/au…
@Baudelaire (« @der.grob (« @Baudelaire (« Wenn ich mit einem halben Haehnchen auf einem Konzert da auftauche, passiert dann mit mir dasselbe wie dem Nazi bei den Dropkick Murphys? »):
Nur, wenn das halbe Hähnchen schon tot ist. »):
Erste Reihe und das Vieh selber richten? Gute Idee, oder? Macht jemand mit? »):
So wie andere Leute nen Banner über die Absperrung halten, machen wir das mit nem riesigen Grillspieß.
meine Fresse - ich verfolg die Jungs ja schon ne ganze Weile - und im Gegensatz zu ihren alten Caliban Kumpels wirds besser und besser ... so langsam hab ich keine Wünsche mehr offen - Luft hohl...
sehr geil
Godiva 5/5
Land Of The Upright Ones 5/5
Die Stürme Rufen Dich 5/5
Fallen 4,5/5
Hunters Will Be Hunted 5/5
You Will Be Godless 4,5/5
Valhalla 5/5
Antagonized 5/5
Like Gods Among Mortals 4,5/5
53 Nations 5/5