laut.de-Biographie
Imagine Dragons
Bei einer Band aus Las Vegas, die auf den Namen Imagine Dragons hört, denkt man zunächst an eine wilde Langhaar-Horde mit einem Faible für progressive Hartholz-Klänge und einarmige Banditen. Doch die vier Jungs von Imagine Dragons operieren von überhartem Rifftreiben in etwa so weit entfernt wie Joey Heindle von einer weiteren Dschungelcamp-Teilnahme. Stattdessen schwört das Quartett eher auf detailliert arrangierten Indiepop.
Das Ende des ersten Jahrzehnts des neuen Millenniums naht, als sich bei Dan Reynolds, Ben McKee, Wayne Sermon und Dan Platzman eines Abends das Gefühl für ihr bisheriges musikalisches Treiben schlagartig ändert: "Wir beendeten in einem Casino in Vegas gerade ein Sechs-Stunden-Set, als ich plötzlich ohnmächtig wurde, wieder aufwachte, und die Dinge schlagartig in einem neuen Licht erschienen. Von diesem Moment an wusste ich, dass wir es auch außerhalb von Las Vegas zu etwas bringen können", erinnert sich Imagine Dragons-Sänger Dan Reynolds.
Bis dato lebt die Band mit diversen Casino-Engagements eher von der Hand in den Mund. Damit sollte nun Schluss sein. Das Quartett setzt alles auf eine Karte und stürzt sich in die Arbeit. In kompletter Eigenregie veröffentlicht die Band in den folgenden drei Jahren satte drei EPs und sorgt damit vor allem innerhalb der regionalen Indieszene für massenhaft offene Ohren.
Doch auch die großen Businesstiere erfreuen sich am opulenten Pop-Rock-Folk-Alternative-Mix, Ende 2011 klopft sogar Starproduzent Alex Da Kid (Rihanna, Eminem) an die Proberaumtür des Vierers und zerrt die Band sogleich ins Studio, um eine weitere EP in Angriff zu nehmen. Das Ergebnis "Continued Silence" öffnet der Combo noch mehr Türen.
Nur wenige Monate später treffen sich Imagine Dragons abermals mit Alex Da Kid im Studio, um Nägel mit Köpfen zu machen. Die intensive Arbeit zahlt sich aus: Das im September 2012 in USA veröffentlichte Debütalbum "Night Visions" schlägt ein wie eine Bombe und klettert auf den zweiten Platz der Billboard-Charts. Die erste Single "It's Time" hält sich über 25 Wochen in den Top 30 der Billboard Hot 100.
Auch der Rest der Welt wird hellhörig. Die erste Deutschlandtour im November 2012 ist komplett ausverkauft, noch ehe das Debüt hierzulande erhältlich ist. Das Album erscheint in Deutschland erst im Februar 2013. 2015 schaffen es Imagine Dragons mit ihrem Zweitling "Smoke+Mirrors" auch hierzulande in die Top Ten der Album-Charts. In den USA thronen sie stolz an erster Stelle der Billboards.
Dass es im Leben aber nicht immer nur steil nach oben geht, erfährt Sänger Reynolds: Im Rahmen zu den Arbeiten am dritten Studioalbum bekennt er, er leide an der chronischen Krankheit Morbus Bechterew. Dem People Magazine erklärt er:
"Das ist nicht nur eine Kerbe für dein ganzes Leben oder eine Abwärtsspirale. Es ist der Anfang von etwas, das dich dazu bringt, zu wachsen und Veränderungen vorzunehmen." In Folge dessen kündigt Reynolds eine kurze Schaffenspause für den Großteil von 2016 an.
Die Auszeit vom Musikgeschäft scheint der Band und gerade Reynolds, der zudem mit Depressionen kämpft, gut zu tun. Mit einer simplen Ein-Wort-Ankündigung ("Studio") und weiteren kryptischen Verheißungen schlüpft im Mai 2017 die Katze aus dem Sack: Das dritte Studio-Album "Evolve" erscheint und stellt laut dem Sänger "eine Evolution für Imagine Dragons" dar.
Reynolds beschreibt den gravierenden Unterschied zur Vorgängerplatte wie folgt: "'Smoke + Mirrors' war ein sehr ängstliches Album. 'Evolve' hingegen ist mehr wie das Licht, wenn man endlich die Jalousien öffnet."
Die Leadsingle "Believer" läuft noch vor dem Release der Platte in der Superbowl-Werbung für die Nintendo Switch. Auch die weiteren Single-Auskopplungen von "Evolve" geben sich äußerst radiotauglich und ebnen den Weg der Band in Richtung Stadion.
Auf "Origins" perfektionieren Imagine Dragons ihren hybriden Sound. Von monotonen Hip Hop-Beats über Country-Anleihen bis hin zu Eighties-Vibes mischen die vier Herren alle erdenklichen Einflüsse. Heraus kommt erneut ein radiokompatibles Indie-Pop-Album. Die Single "Zero" schafft es sogar auf die Kinoleinwand: Die Band steuert den Song zum Soundtrack des Animationsfilms "Ralph Breaks The Internet" bei.
2021 spielen sie auch den Titeltrack "Enemy" für die Netflix-Animationsserie "Arcane" aus dem "League Of Legends"-Universum. Im selben Jahr veröffentlichen sie auf "Mercury: Act 1" ein Dutzend Songs mit breiter Genre-Experimentierfreude. Mit ihrem ungebrochenem Hang zum Theatralischen und Melodramatischen haben die Imagine Dragons mittlerweile ein Songwriting entwickelt, das das musikalische Pendant zum Schreiben im Capslock ist. "Mercury - Act 1" klingt wie die Nachfolger "Mercury - Act 2" und "Loom" gigantisch, erschlagend und bis zur Frustration anstrengend.
Sänger Dan Reynolds lüftet das Erfolgsgeheimnis der Band: "Man lernt in Vegas sehr schnell, wie man sich vom Rest absetzen kann und sich Gehör verschafft, schließlich kämpft man jedes Mal um die Aufmerksamkeit von Leuten, die ihren Blick auf irgendwelche Münzautomaten gerichtet haben. Du musst also wirklich alles geben."
1 Kommentar
ich müsste wissen wer diesen beitrag geschrieben hat, für eine schriftliche arbeit. ich wäre sehr dankbar um eine antwort.