laut.de-Biographie
Loreen
Wer in manchen Kreisen als "wilde Waldfee" bekannt ist, könnte es vielleicht ein wenig schwer haben, in der modernen Popmusik Fuß zu fassen. Doch seit sie sich der Musik widmet, tut Loreen, die mit bürgerlichem Namen Lorine Zineb Noka Talhaoui heißt, dies voll und ganz, mit Herz und Seele.
Loreen kommt 1983 in Stockholm als Kind eines marokkanisch-berberischen Elternpaares zur Welt. Klavierunterricht stellt schon bald die ersten Weichen für ihre musikalische Zukunft. "Die Musik, die mich inspiriert, geht ein bisschen in Richtung Trance, im Sinne eines schlafähnlichen Zustandes, und das auf musikalische wie stimmliche Art und Weise. Dazugehören Künstler wie Björk, Enya und vor allem Lisa Gerrard."
Musik empfindet Loreen als Ausdruck der Seele, als etwas Minimalistisches, das bis ins Mark gehen soll. Um diese Ansicht zu vertreten, versucht sie ab 2004 diverse Male, bei schwedischen Casting-Formaten Fuß zu fassen.
Nachdem sie im Viertelfinale von 'Idol' ausscheidet, veröffentlicht sie zusammen mit Rob'n'Raz "The Snake", das die schwedischen Charts gerade so verfehlt. Später arbeitet sie für TV 400 als Moderatorin, bevor sie sich wieder aus dem Fernsehen zurückzieht.
Erst 2011, nimmt sie mit tatkräftiger Unterstützung von Sänger Måns Zelmerlöw am Melodifestivalen, der schwedischen Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest, teil. Ihr dort präsentiertes Lied "My Heart Is Refusing Me" schrieb sie zusammen mit Moh Denebi und Björn Djupström.
Beim zweiten Halbfinale am 12. Februar 2011 erreicht sie den vierten Platz, qualifiziert sich aber für die Andra Chansen, die "Zweite-Chance-Runde", in der sie dann aber ausscheidet. Trotz dieses Rückschlags landet sie mit ihrem Song auf Platz neun der schwedischen Charts.
2012 ist dann schließlich ihr Jahr: Sie will erneut am ESC teilnehmen und gewinnt tatsächlich den Vorentscheid. Aufsehen erregt Loreen bereits im Vorfeld des Contests, als sie sich über die Menschenrechtssituation in Aserbaidschan kritisch äußert. Obwohl dies eigentlich den teilnehmenden Künstlern verboten ist, belegt sie mit ihrem mystisch-geheimnisvollem "Euphoria" mit weitem Abstand den ersten Platz.
Die Veröffentlichung der gleichnamigen Single schlägt im Rest Europas ein. Wie Media Control meldet, nimmt Loreen direkt nach dem Wettbewerb den ersten Platz der deutschen Single-Charts ein und gelangt mit ihrer ohrwurmverdächtigen Dance-Hymne endlich zum lange ersehnten Ruhm.
Danach wird es erst einmal still um die Sängerin. Sie zieht sich zurück, um an einem ersten Album zu arbeiten. Am 26. Oktober 2012, also fünf Monate nach ihrem ESC-Sieg, kommt "Heal" in die Läden. In Schweden heimst es sofort Platin ein, und auch in Deutschland geht es in die Charts.
Die erfolgsbedingte Aufmerksamkeit setzt die Schwedin gerne für den guten Zweck ein. Im Juli 2012 gibt sie ein Konzert in Weißrussland, bei dem Autokrat Lukaschenko im Publikum sitzt und trifft sich anschließend mit Oppositionellen. Eine reflektierte Persönlichkeit also, diese Loreen.
2017 meldet sie sich mit ihrem zweiten Album "Ride" zurück. Auf diesem schlägt sie ruhigere Töne an und bewegt sich in Richtung Dream Pop. Die Synths bringt Loreen zurückhaltender in die Songs ein. An den Erfolg ihres Debütalbums kommt "Ride" nicht heran. In den schwedischen Charts hält es sich eine Woche auf Platz 31, in den deutschen Charts taucht es gar nicht auf.
Nach ihrem Sieg beim ESC in Baku nimmt sie 2023 zum dritten Mal am Wettbewerb teil. Mit dem Song "Tattoo" gelangt Loreen ins Finale des schwedischen Vorentscheids und setzt sich dort gegen die Konkurrenz durch. Von allen schwedischen Acts hat Loreen Wettprognosen zufolge die besten Siegchancen. Die Prophezeihungen bewahrheiten sich: Loreen schreibt Geschichte und geht als erste Frau ein zweites Mal als Siegerin des Eurovsision Songcontest 2023 hervor. Es ist Schwedens siebter ESC-Titel.
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