Porträt

laut.de-Biographie

Luvre47

"Wir hatten nicht viel zu bieten, doch hatten Herz. Seite an Seite, Bruder, wir teilen den Schmerz. Alles, wonach die streben, hat bei uns keinen Wert gehabt, weil dieses Leben ist von deren viel zu weit entfernt." Der Refrain seiner Single "Herz" biete eine gute Zusammenfassung seines bisherigen Lebens, erklärt Luvre47 der Funke-Jugendredaktion. Mitte der 1990er Jahre wird er als Sohn eines Versicherungskaufmanns und einer Justizfachangestellten geboren. Im Neuköllner Ortsteil Gropiusstadt wächst er unter ärmlichen Umständen mit zwei Optionen auf: "Hartz oder Knast."

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"Ich habe so viel Mist gesehen, ich hätte auch in der Klapse landen können", beichtet er später der Zeit. Zweimal bricht er das Abitur ab. Auch eine Malerausbildung des begeisterten Graffiti-Sprühers endet vorzeitig. Wegen Straßenmalereien und Drogen folgen kleinere Strafverfahren. Disziplinierter zeigt er sich im Fußball, nach dem er mehrere Jahre sein Leben ausgerichtet habe. Sein Talent reicht jedoch nur für die zweite bis vierte Bundesliga. "Der bezahlte Fußball ist eine sehr primitive Welt", erzählt er der Juice. Als "Freigeist" sei "man da sehr limitiert und fühlt sich verloren."

Als Jugendlicher befasst er sich intensiv mit Texten von Rappern. In einem Jugendclub am Ostkreuz sucht er ein selten genutztes Tonstudio für seine ersten Aufnahmen auf. Mit den Instrumentals von Genre-Klassikern und Produktionen von rappers.in experimentiert er weiter. "Musik hat mir zum ersten Mal eine Perspektive gegeben", gesteht Luvre47 gegenüber dem Tagesspiegel. "Wäre die Musik nicht gewesen? Dann säße ich wahrscheinlich selbst im Knast." Doch vorerst scheut er die Bühne und nimmt seine Songs ausschließlich für den eigenen Freundeskreis auf.

2016 wagt er sich an die Öffentlichkeit. Seine "Luvre EP" findet sich noch immer auf SoundCloud, sein erstes Musikvideo "Clean Or Addicted" auf YouTube. Ein Jahr später verschafft ihm die Split-Single "Lass Ma Sein / Plus X" bei Aggro.TV einen motivierenden Popularitätsschub. Regelmäßig veröffentlicht Luvre47 kurze Projekte. Auf die "No Face No Name EP" folgen die "Nix Is Gut EP", "Zweimalvier" mit Bangs, "Hamsterrad EP" und "2222". Zudem tritt er als Gast auf "Bugtape" und "Bugtape Side B" von Dissy sowie "Der Alte Achti Vol. 2" von AchtVier und "Rolex Für Alle" von Disarstar in Erscheinung.

Luvre47 - 1000 Nächte Aktuelles Album
Luvre47 1000 Nächte
Authentizitätsfixiert und ein gutes Ohr für melodische Hooks.

"Eine Wut über die Verhältnisse, eine Resignation über die Ungleichheit unserer Gesellschaft, eine große Enttäuschung vom Leben", erkennt die Zeit im Sommer 2021 in der Musik des Rappers. Luvre47 genießt in dieser Zeit den Freiraum für Musik, den ihm die pandemiebedingten Lockdowns bieten. Doch erst im Februar 2022 fühlt er sich bereit, dem "besonderen Stellenwert" eines Solowerks auch mental gerecht zu sein, wie er Tip Berlin erläutert. Auf "Herz" wolle er vor allem für sich selbst stehen. Einzig Paula Hartmann erhält die Einladung zu einem Gastbeitrag.

Einmal Blut geleckt, legt er bereits kurz vor Weihnachten sein zweites Album "1000 Nächte" nach. 2023 soll eine Zusammenarbeit mit Comedian Felix Lobrecht folgen. "Mein größter Wunsch ist, dass meine Musik stetig wächst und irgendwann ein Punkt erreicht wird, an dem man auf der Karte ist und die Leute nicht mehr um einen herumkommen", formuliert Luvre47 sein Ansinnen für die Zukunft gegenüber MZEE. In einigen Jahren erhoffe er sich eine "größere Hörerschaft und größere Venues, aber immer noch mit Kunst, die mir selbst gefällt, und mit dem gleichen Mindset."

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Luvre47 - 1000 Nächte: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2022 1000 Nächte

Kritik von Dominik Lippe

Authentizitätsfixiert und ein gutes Ohr für melodische Hooks. (0 Kommentare)

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