laut.de-Kritik
Is this burning an eternal flame?
Review von Michael SchuhGefördert und produziert von Michael Stipe, später auch von Hüsker Dü-Legende Bob Mould; und doch verschwanden Magnapop plötzlich für ganze neun Jahre von der Bildfläche. Warum, weiß keiner so genau, und wahrscheinlich wird auch niemand großartig danach fragen. Wozu auch: Mit "Mouthfeel" veröffentlicht das Quartett aus Atlanta/Georgia heute das Album, das schon kurz nach dem '96er Werk "Rubbing Doesn't Help" hätte erscheinen können. Oder davor.
Auf dem Cover züngelt angriffslustig die kunterbunte Flamme, so dass man geneigt ist zu fragen: Is this burning an eternal flame? Nun, von Ewigkeit will ich im Bezug auf die Magnapop-Kompositionen jetzt mal nicht sprechen, aber für den Augenblick kann "Mouthfeel" zweifelsfrei Spaß machen. Prägnante, so gut wie nie die Drei-Minuten-Grenze überschreitende Punk-Popsongs, dominieren noch immer das Klangkostüm der Amis, das felsenfest in den frühen 90ern verwurzelt ist.
Deutlich beeinflusst vom Bostoner Indie-Noise der Pixies und mit einer Vorliebe für mehrstimmige Harmonien gesegnet, führt Sängerin Linda Hopper ihre Mitstreiter professionell durch die Comeback-Vorstellung. Lieblingslieder lassen sich für den Indie-Rocker zuhauf finden, ob in Balladen-Form ("California") oder bei rauheren Nummern. "PDX" und "In-between" könnten zum Beispiel all jene besänftigen, denen die letzte Donnas-Platte zu glatt gebügelt daher kam.
Besonders schön, da auch im Detail intelligent arrangiert, gelingt Magnapop "Pretend I'm There", das dann auch darüber hinweg tröstet, dass die Scheibe gegen Ende ein wenig ausfranst. Wer auf die Breeders oder die genannten Bands steht, könnte an den (alten) Newcomern des Hamburger Devil Duck-Labels jedoch seine Freude haben. Eine "europäische Version", die sich von meiner Promo-CD offenbar unterscheidet, soll außerdem die Livetracks "Game Of Pricks" (Guided By Voices-Cover), "I Don't Care", "Lay It Down" und "Open The Door" enthalten.
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