laut.de-Biographie
Milky Chance
Ende 2012 geistert ein Song durchs Internet, der für große Begeisterung sorgt: "Stolen Dance" von einem gewissen Milky Chance. Ein junger Sänger und Songschreiber, der mit seiner rauen Stimme nach einer Mischung aus Bob Marley und Tallest Man On Earth klingt. Sucht man nach dem Namen, wird man nur schwer fündig. Mediale Vermarktung? Fehlanzeige! Milky Chance will seine Musik in den Vordergrund stellen.
Das klappt auch problemlos, schließlich kommt "Stolen Dance" in kürzester Zeit auf über eine halbe Millionen Youtube-Klicks. Und so wird das Interesse an dem Sänger so groß, dass doch nach und nach Informationen durchsickern. Der kommt bestimmt aus den USA, munkelt man, sicher von der Westküste. Ein gestandener Mann muss das sein, der Lebenserfahrung nach, die sich in seinen Songtexten versteckt.
Hinter Milky Chance verbergen sich der junge Clemens Rehbein, der 2012 sein Abitur im hessischen Kassel absolviert, sowie sein gleichaltriger Kumpel Philipp Dausch. "Unser Problem war eigentlich, dass wir gar nicht wussten, wie wir unsere Musik live umsetzen sollen. Erst wollte ich es alleine machen und dann wurden wir zum Duo, weil Philipp die DJ-Rolle übernahm," so der Musiker. Clemens wächst mit Bob Marley und Jack Johnson auf. Er spielt Gitarre, seit er zwölf ist, ist Mitglied eines Jazz-Quartetts und gründet später mit Kumpels eine Band, in der er Bass spielt. Ein relativ gewöhnlicher Werdegang eines deutschen Jungen eigentlich.
Wäre da nicht der unerwartete virtuelle Erfolg von "Stolen Dance", das Clemens im eigenen Keller produziert hat. So kommt es, dass Philipp das Label Lichtdicht Records gründet, um mit Milky Chance ein Album zu veröffentlichen. "Das war so eine 'Auf-der-Bank-sitzen-und-Wein-trinken-Idee'. Das lief dann etwa so, 'Ey lass mal ein Label gründen, haben voll Bock' und dann haben wir es einfach gemacht," sagt Clemens. "Sadnecessary" erscheint Anfang Juni 2013 und begeistert mit einer Mischung aus Akustik-Rock, Reggae und elektronischen Beats. Vor allem aber mit seiner "tanzbaren Melancholie", wie Clemens sie selbst beschreibt, daher auch der Albumtitel.
Das Do-it-yourself-Konzept erweist sich als extrem erfolgreich: Major Labels stehen Schlange, Milky Chance spielen viele Konzerte in kleinen Clubs sowie auf Festivals wie dem Dockville in Hamburg, oder dem Reeperbahnfestival. Es scheint, als hätte die Welt nur auf einen wie ihn gewartet: Ein junger Mann aus bescheidenen Verhältnissen, der in seiner Musik die verschiedensten Genres vereint und so ein ganz eigenes entwickelt. Der mit seiner Musik Menschen berührt und gleichzeitig zum Tanzen bringt, aber auch eine gewisse Lässigkeit in sich trägt. Die kommt nicht von ungefähr, schließlich lässt Clemens das Leben am liebsten einfach auf sich zukommen: "Planen tu ich eigentlich gar nichts! Ich mach's einfach und gucke, wie es läuft. Das wichtigste ist, dass ich Spaß dabei habe."
Eine Zeitlang können sich Milky Chance vor Booking-Anfragen kaum retten. Zahlreiche große Festivals rundum die Welt laden sie ein. Da ihr Stil sich keinem Genre zuordnen lässt, sind vom Alternative Rock- bis zum Reggae-Festival alle möglichen Arten von Großveranstaltungen dabei und treiben die Zahl der Shows während einer Welttournee 2015/16 auf über 200 und erneut 2017/18 auf 161 Shows hoch. Hipster-affine Events wie Coachella sind dabei inklusive, und besonders in Südafrika, Neuseeland und Australien erreichen Milky Chance breite Gefolgschaft.
Ihr drittes Album "Mind The Moon" setzt den eingeschlagenen Stil fort, konzentriert sich auf mittelkurze Songs um die drei Minuten, die einander recht ähnlich sind, und entsteht in Norwegen. Milky Chance – ein weltweiter Exportschlager aus Hessen!
Im Corona-Lockdown 2020 machen die Jungs aus Kassel gleich mit einer ganzen Reihe an Events weiter auf sich aufmerksam. Im April erscheint zuerst die EP "Stay Home Sessions". Am nächsten Tag spielen sie neben Weltstars wie Lady Gaga, Paul McCartney und Taylor Swift als einzige deutscher Act beim Corona-Benefizkonzert "One World: Together At Home" und als wäre das noch nicht genug, folgt wenig später die Single "Don't Let Me Down" an der Seite von Jack Johnson.
Nach rund einem Jahr kreativer Schaffenspause, veröffentlichen Clemens und Philipp im Juni 2021 ihre Single "Colorado", die sich mit reiferem Indie-Rock-Sound deutlich vom bisherigen Output des Duos abhebt. Um die Wartezeit auf das nächste Album zu verkürzen, gibt es als Service für die Fans Anfang November das Mixtape "Trip Tape" ohne große Ankündigung obendrauf. Mit zwei neuen Songs, vier Demos, einem Remix und Covers von Dua Lipa, The Weeknd, Soft Cell, Bad Bunny und Rosalía kreieren Milky Chance einen kunterbunten Haufen an verschiedenen Schnipseln und Ideen. Musikalisch bedienen sie sich dabei allerdings eher wieder am Sound ihrer alten Tage. Im Juni 2023 veröffentlicht das Duo "Living In A Haze" und geht wieder einmal auf große USA-Tournee.
5 Kommentare mit 2 Antworten
Cool!! Endlich mal was anderes als der momentane Einheitsbrei!
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Schlechte Musik! 100x ein Takt. Man könnte denken, dass das Kommentar oben 2013 von denen selbst geschrieben wurde... Klingt nämlich fast wie auf der Werbeseite, haha!
Auch 2017 immer noch eine Eintagsfliege..!
Auch 2019 immer noch ein One-Hit-Wonder (gewesen)..!