laut.de-Kritik
Knackiger Dancefloor-Appeal und hypnotische Sinnlichkeit.
Review von Daniel StraubDie vergangenen zwei Jahre waren für Miss Yetti voll gespickt mit wichtigen Terminen. Das Album "Out Of Control" war nur der Startschuss für eine ganze Reihe von Veröffentlichungen auf ihrem Label. Gleichzeitig jettete sie als vielgebuchter DJ kreuz und quer durch die Welt und fand noch Zeit sich zu Hause in Berlin an die Plattenspieler zu stellen. Dabei ist ihr aktuelles Mix-Album "Gold & Liebe" entstanden, das die Geschichte des gleichnamigen Labels in CD-Form erzählt.
14 Mal Gold & Liebe legt Yetti auf die Turntables, von frühen Nummern bis in die jüngste Vergangenheit. Den Schwerpunkt bilden jedoch eindeutig die Veröffentlichungen des vergangenen Jahres, als einige der Techno-Großen das Label mit Remixen oder eigenen Tracks adelten. Der französische EBM-Gigolo David Carretta ist hier genauso zu nennen wie Bpitch Control-Chefin Ellen Allien, Ex-DAF-Trommler Robert Görl oder Minimal-Altstar Peter Grummich.
Zudem überraschte Ricardo Villalobos mit einem neuen Track unter seinem lange nicht mehr gebrauchten Pseudonym Richard Wolfsdorf. Im Remix der Label-Patronin bringt "Buena Onda" knackigen Dancefloor-Appeal und hypnotische Sinnlichkeit wunderbar zusammen. Sicherlich der beste Moment von "Gold & Liebe". Nicht ganz zufällig ist er in der ersten Hälfte angesiedelt. Die feinfühlige Dramatik des Mix erzeugt einen Sog, dem man sich nicht entziehen mag.
Hier zeigt sich die erfahrene DJane, die das Spiel mit dem Publikum bestens beherrscht. Ab der Mitte nimmt der Mix mehr und mehr an Fahrt auf und drückt im letzten Drittel wuchtig an. Hier legt Miss Yetti ausschließlich ihre eigenen Tracks auf die Turntables, die in bester französicher EBM-Techno-Manier nach vorne gehen. Ähnliches kennt man von The Hacker oder oben bereits erwähntem David Carretta zur Genüge.
Besticht die erste Hälfte von "Gold & Liebe" gerade durch seine vielseitigen Schattierungen und Nuancen, so macht sich gegen Ende eine gewisse Gleichförmigkeit breit. Trotzdem erhält man einen guten Einblick in den Backkatalog von Gold & Liebe und kann, sofern man selbst gerne an die Plattenspieler kreisen lässt, auch die ein oder andere Kaufempfehlung mitnehmen.
Noch keine Kommentare