laut.de-Kritik
Das Berliner Projekt ist zu einem Trio angewachsen.
Review von Giuliano BenassiDie Band um den Berliner Singer/Songwriter Vincenz Kokot bleibt eher eine musikalische Reise als ein Projekt mit klar definierten Grenzen. So ist sie auf ihrer dritten Studiomühe zu einem Trio angewachsen, das neben Kokot (Ukulele, Gesang) aus Angelina Kartsaki (Geige und "Gegenstände") sowie Felix Koch (Perkussionen, Trompete) besteht.
Bei den Aufnahmen haben selbstverständlich noch weitere Musiker vorbeigeschaut. Wie beim Vorgänger "Subtitles & Paper Planes" (2010) lautete das Motto: Weglassen statt noch einen draufpacken. Wobei das vorliegende Album weniger experimentell ausfällt und eher Songs im eigentlichen Sinne enthält.
In 41:09 Minuten tummeln sich 15 Stücke, die erstaunlich vielfältig ausfallen. Im eher anstrengenden Opener "Anthem For" kommen neben der Ukulele als Taktgeber auch Trompete, Geige, Perkussions und zum Schluss nicht näher definierbare Geräusche zum Einsatz.
Gleich danach heult sich eine Säge herrlich durch "Survival Kit". Auf "Island" erinnert eine Geige an Alfred Hitchcocks "Die Vögel", wenn auch eher an Schwalben als an Möwen. Im weiteren Verlauf gelingen My Sister Grenadine auch durchaus sonnige, fast schon poppige Momente. Wie "Rickety Rackety", in dem auch eine Beatbox zum Einsatz kommt, oder "Scissors", mit einer gepfiffenen Passage.
Auf dem Album sind auch eine Schreibmaschine, Klingeln, Glockenspiel und vieles mehr zu hören. Im Mittelpunkt stehen wie gewohnt, Kokots hohe Stimme, seine Ukulele und kleine Geschichten für und über die imaginäre Schwester Grenadine im Mittelpunkt.
Mit "Spare Parts" haben sich Kokot und seine Mitstreiter nicht neu erfunden, beweisen aber, dass sie sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern versuchen, ihre Musik und Geschichten weiter zu flechten. Dass sie sich dabei von nichts und niemandem einengen lassen, versteht sich von selbst. Wie die Vorgänger ein interessantes Album, das wie gewohnt in einer schönen Verpackung daher kommt.
Noch keine Kommentare