laut.de-Kritik
Morse verkündet die ewig gültige Message, wenn auch mit fremden Zungen.
Review von Yan VogelNeal Morse veröffentlicht ein weiteres Album. So viel zu dieser unspektakulären Neuigkeit, sind doch alleine in den vergangenen 13 Monaten drei Alben unter seiner Federführung und Mitwirkung erschienen ("Jesus Christ The Exorcist", "Third Degree", "Live In Brno 2019").
"Cov3r to Cov3r" heißt das gute Stück, das Morse gemeinsam mit seinen langjährigen Weggefährten Mike Portnoy und Randy George in der Corona-Pause eingetütet hat. Das Album-Artwork bietet optische Querverweise zu den jeweiligen Songs und stammt aus der Feder von Thomas Ewerhard, der bereits den Pinsel für Avantasia und Sons Of Apollo geschwungen hat.
Morse tingelte jahrelang als Singer/Songwriter durch sämtliche Spelunken, bis ihm Spock's Beard den Weg in den Neo Prog-Himmel ebneten. Entsprechend groß ist der Fundus, aus dem sich des Meisters Geist bedient. Mit der hier präsentierten Song-Mischung ist seine Einflusssphäre abgesteckt.
George und Portnoy geben als Groove-Gespann den Takt an und tragen als Körper und Seele zum Gelingen bei. Die sorgfältig kuratierte Tracklist umfasst anspruchsvolle Töne wie beim Opener "No Opportunity Necessary, No Experience Needed" der britischen Prog-Elfen Yes oder "One More Red Nightmare" der Dystopie-Spezialisten King Crimson.
Auch Hymnen wie Bowies "Life On Mars" und "Baker Street" von Gerry Rafferty finden sich auf dem Rundling. Selbst wenn die Abweichungen vom Original marginal ausfallen, macht die Platte Laune und ist ein nettes Giveaway für die Familie, die mit den Prog-Epen aus der Feder des 59-jährigen Multiinstrumentalisten nichts anfangen können.
Morse wäre nicht Morse, wenn er seine christliche Gesinnung außen vor ließe. Diese spiegelt sich in der Reihenfolge der Lieder. "Runnin' Down A Dream" von Tom Petty ist der vermeintliche Abgesang, bevor Lenny Kravitz mit "Let Love Rule" die ewig gültige Message verkündet.
Wer Feuer fängt für die Zweitverwertung, legt sich am besten das Anthology-Set zu. Diese Box enthält zusätzlich die beiden ersten Cover-Scheiben des Trios.
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