laut.de-Kritik
Cheesiger Easy Listening mit singenden Kamelen und Yetis.
Review von Alexander CordasDas Spiel mit cheesigen Easy Listening-Elementen übertreibt German Popov auch diesmal wieder. So schlurft er schon im Opener "Tipsy Djinn" bis Oberkante Unterlippe durch den Muzak. Mit Absicht? Wahrscheinlich schon, denn dem Mann aus der Ukraine sitzt wahrlich der Schalk im Nacken.
Bei manchen Musikern wird man ja den Eindruck nicht los, dass sie zu ihrem Talent auch einen mittelschweren Sockenschuss in die Wiege gelegt bekamen. German Popov spielt in dieser Liga im Sturm. Denn das, was der Herr nun zum dritten Mal in sein musikalisches Universum hinein schwurbelt, ist so abstrus, dass er mit Fug und Recht seine eigene Genre-Schublade aufmachen dürfte.
Einzelne Versatzstücke - besonders die Beats - erzeugen reichlich Atmosphäre. Die wiederum zerhackstückelt Popov mit einer scheinbareren diebischen Freude. In seinem Melting Pot-Sound stehen orientalische Melodien gleichberechtigt neben kraftwerkischer Technopoppigkeit. Das wirkt bisweilen etwas bemüht konstruiert.
Manche Teile seiner Tracks passen nicht so recht zur aufgebauten Stimmung. Allerdings hat es schließlich schon oft im Gebälk geächzt, wenn sich Fremdes begegnet. Diese Art der Völkerverständigung ist lobenswert, wenn auch nicht immer locker und leichtfüßig.
Wenn man Popov auf kompletter Albumlänge folgen möchte, wird das sogar richtig anstrengend. Für den gemeinen wie auch für den mit offenen Ohren lauschenden Mitteleuropäer funktioniert einiges auf "Omnipresence" nur bedingt. Wenn im Promotext auch noch von singenden Kamelen und Yetis die Rede ist, wirds ein klein wenig albern. Aber genau das ist hier ja Programm.
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