laut.de-Kritik
Elegant wie Daniel Craigs Ansteckblume.
Review von Sven KabelitzDie beste Nachricht gleich zu Beginn: Sam Smiths "Writing's On The Wall" gibt es hier nur in der gerade einmal 2:10 Minuten langen Instrumental-Version zu hören. Was bei "Casino Royale" (Chris Cornell: "You Know My Name") und "Skyfall" (Adele) noch ärgerlich auffiel, wird nun zum Segen. Ohne das überambitionierte Gequieke Smiths lässt sich nun tatsächlich eine gelungene Bond-Komposition entdecken. Schade, dass der Brite den Song dermaßen gegen die Wand fährt.
Auch für seinen zweiten 007-Film bleibt Sam Mendes Thomas Newman treu. Der Jogi Löw der Filmkomponisten erhielt für den Vorgänger "Skyfall", mit dem er David Arnold nach fünf Filmen ablöste, einen Grammy. Eine Erlösung. Zwar geht die Score-Grausamkeit "GoldenEye" auf Éric Serras' Kappe, doch Arnold war mit "Tomorrow Never Dies", "The World Is Not Enough" und "Die Another Day" maßgeblich an der schwächsten Phase der Serie beteiligt. Sich mit elektronischen Schabernack dem Zeitgeist anbiedernde Sperenzchen, die schon damals schrecklich gestrig klangen.
Newman greift auch auf Elektronik zurück, lässt diese aber dezent im Hintergrund wirken. Sie bestimmt nicht, sie dient. Sie ist lediglich eine von vielen Nuancen, die aber nie den Oberhand übernimmt. Die Handschrift des mittlerweile neunten Bond-Komponisten ist elegant wie Daniel Craigs Ansteckblume. Im Gegensatz zum zerknautschen Gesicht des besten Bond-Darstellers fehlt es ihr aber am zwingenden Wiedererkennungswert.
Wie das "Spectre"-Drehbuch knüpft auch die Musik nahtlos an "Skyfall" an. Sie zitiert die Vergangenheit, greift in die mittlerweile 53 Jahre alte Schatzkammer, bindet Monty Normans "James Bond Theme" gewandt ein, ohne zu einer bloßen Kopie zu verkommen. Leider bleibt die im Trailer noch vorhandene Hommage an John Barrys "On Her Majesty's Secret Service" aus. Eine Enttäuschung.
Wie die meisten Soundtrack-Alben der heutigen Zeit krankt auch dieser an seiner Spielzeit. Anstatt sich auf die Highlights wie "Los Muertos Vivos Estan", "The Pale King", "Detonation" oder das überraschende "Day Of The Dead" zu konzentrieren, verwässert unnötiges Füllmaterial den Gesamteindruck.
Natürlich kann auch "Spectre" nicht mit John Barrys Werk mithalten. Dessen Arbeit definierte und prägte Bond ähnlich nachhaltig wie Sean Connerys Gesicht. Trotzdem zeigt die Kurve unter Newmans Regie deutlich nach oben.
1 Kommentar
ja..das ist das einzige gute daran..das dieser langweilige song ohne den nevenden herrn schmidt veröffentlicht wird