laut.de-Kritik
Daniel Gildenlöw schreitet im weißen Büßergewand ...
Review von Michael EdeleMit "BE" haben es Pain Of Salvation zuletzt ihren Fans ziemlich schwer gemacht. Nicht nur, dass das Werk ungewöhnlich schwer zu verdauen war, die sehr metaphysische Thematik war auch kaum jedermanns Sache. Nun liegt zur CD auch die DVD vor, die die Band zusammen mit dem Orchestra of Eternity in ihrer Heimatstadt Eskilstuna aufgenommen hat.
Was auf CD vielleicht schon eine Nummer zu groß war, gewinnt auf DVD dank dem zusätzlichen visuellen Aspekt enorm an Transparenz. Daniel Gildenlöw im weißen Büßergewand auf die Bühne schreiten zu sehen, mag vielleicht etwas lächerlich wirken, aber die Live-Umsetzung dieses Epos ist schon bemerkenswert. Dass sich PoS nicht mit Halbherzigkeiten zufrieden geben, war zu erwarten. Was sie sich aber für die Aufführung von "BE" haben einfallen lassen, kommt der Perfektion nahe.
Nicht nur die Bühnenaufteilung und Gestaltung ist faszinierend, auch die Beleuchtung ist als Stilmittel ungemein wichtig, und durch das gelegentliche Einblenden kurzer Filmszenen steigt die atmosphärische Dichte des Kunstwerks noch weiter an. Nach "Pluvius Aestivus" ist es Zeit für Daniel, das Büßergewand abzulegen, und auch sein Bruder wechselt vom Contrabass zur elektrischen Ausgabe, die sich um den Hals hängen lässt.
"Nauticus" klingt zwar immer noch wie ein paar Weiße, die verzweifelt versuchen, schwarz zu klingen, aber auch hier hilft die schlichte Optik der eingeblendeten Filmsequenzen über das Schlimmste hinweg. Für "Mr. Money" hüllt sich Mr. Gildenlöw in feinen Zwirn mit Sonnenbrille und mimt den smarten Geldsack - er schlüpft über den Set hinweg in immer andere Rollen.
Die Bühnenaufführung bildet natürlich das Kernstück dieser Veröffentlichung, die Extras sind (abgesehen vom 48-seitigen Booklet) meist nur Beiwerk. Ob man sich das komplette Schauspiel noch mal mit Audiokommentaren von Daniel und Frederic oder, noch viel verwirrender, in Form des "Religious Fanatics Tracks" antun muss, bleibt Ermessenssache.
Es kann jedoch nicht schaden, sich auf die Suche nach dem Hidden Menu zu machen und dort noch etwas zu stöbern, Humor und Spaß beweisen die Jungs von PoS dabei allemal. Da sich die Aufführung, die Songs und auch die Titel vom Studioalbum "Be" unterscheiden, ist die zusätzliche Audio-CD auch noch eine nette Beilage. Auch wenn ich mir die Studioproduktion immer noch nicht am Stück zu Gemüte führe, so handelt es sich bei der DVD Produktion definitiv um ein innovatives Stück Kunst.
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