laut.de-Kritik

Unverbrauchte Melange aus Black Metal und festlicher Folklore.

Review von

2019 meldete sich Bartłomiej 'Варфоломей' Krysiuk mit der Batushka-Platte "Hospodi" zurück. Kurz zuvor veröffentlichte auch Krzysztof Drabikowski unter dem gleichen Namen ein neues Album: "Panihida". Die beiden Streithähne waren 2018 nach dem ersten und einzigen gemeinsamen Batushka-Album "Litourgiya" getrennte Wege gegangen. Mittlerweile hat sich Drabikowski die Rechte an dem Namen gesichert. Krysiuk hingegen operiert unter dem Banner Patriarkh weiter. Neben Drummer Paweł Jaroszewicz, der schon auf "Hospodi" zu hören war, schlossen sich weitere Mitstreiter an den Saiten sowie einige Chorsänger:innen der Band an.

Zudem setzen Patriarkh auf "Prorok Ilja" eine Vielzahl volkstümlicher Instrumente wie Talharpa, Drehleier oder Zither ein. Die Lyrics, die um Eliasz Klimowicz, den Propheten Ilja, kreisen, vereinen Theatertexte und pastorale Elemente und kommen in mehreren Sprachen daher. Darunter auch erstmals Krysiuks Muttersprache Polnisch. Aufgrund der Sprachbarriere lässt sich der konzeptuelle bzw. theoretische Rahmen aber ohnehin ausblenden, und man konzentriert sich ausschließlich auf die Musik.

"Wierszalin I" leitet die Scheibe mit Spoken Words sowie folkloristischen Sounds und Vocalserzählerisch ein. Vor allem die weiblichen Chorgesang verbreiten mystische Stimmung, ein Merkmal, das auch auf die restlichen Nummern zutrifft.

"Wierszalin II", das Galoppriffs und Doublebassklänge durchziehen, lebt vom Wechselspiel aus warmen Chor- und kalten Black Metal-Passagen. Den liturgischen und sakralen Aspekt betonen Patriarkh im doomigen "Wierszalin III".

"Wierszalin IV", das gemeinsam mit Eliza Sacharczuk, der Gesangslehrerin der Band, entstanden ist, pendelt zwischen getragenen, mystischen Momenten und stürmischer Raserei, während Bläser in bester Behemoth-Manier majestätisch durch den Track dröhnen. Noch mehr aufs Gaspedal drücken die Osteuropäer in "Wierszalin V".

"Wierszalin VI" bildet dazu ruhiges, durchgängig folkloristisches Kontrastprogramm, das dramatische, packende Vocals in der Tradition Wardrunas bereithält. "Wierszalin VII" zieht dagegen etwas uninspiriert am Hörer vorbei. Dafür entschädigt das furiose Finale "Wierszalin VIII" wieder, das mit wogenden Rhythmen, ätherischen Chören, harschen Black Metal-Zwischentönen und hellen Streichern die Spannung konstant oben hält.

Wer verbohrt an Drabikowskis Band festhält, den wird "Prorok Ilja" sicherlich nicht zum Patriarkh-Fan bekehren. Andererseits hat die Platte definitiv nicht den vielen Hate mancher Batushka-Anhänger verdient, gelingt den Polen doch über weite Strecken eine eigenständige und unverbrauchte Melange aus Black Metal-Tradition und festlichen Folklore-Klängen. Am besten am Atück genießen.

Trackliste

  1. 1. Wierszalin I
  2. 2. Wierszalin II
  3. 3. Wierszalin III
  4. 4. Wierszalin IV
  5. 5. Wierszalin V
  6. 6. Wierszalin VI
  7. 7. Wierszalin VII
  8. 8. Wierszalin VIII

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