laut.de-Biographie
Pedaz
Wie deutscher Rap wohl ohne den Ruhrpott klingen würde? Wie Pedaz jedenfalls nicht, denn der vereint in sich den charakteristischen Sound des Potts: kernig, dreckig, roh und voll auf die zwölf. Sein Name, quasi die Lautschrift seines Nachnamens in rheinischem Dialekt. Christian Peters weiß, wo er herkommt und hat auch nicht die Absicht, das zu verbergen.
Aufgewachsen in Essen befindet er sich bereits seit Kindertagen in bester Deutschrap-Gesellschaft: gemeinsam mit Mike von den 257ers drückt er die Schulbank. Pedaz Bruder, der nicht sonderlich gut mit seinem Stiefvater klar kommt und deswegen seine Jugend teilweise in einem Heim verbringt, teilt sich mit Favorite das Zimmer.
Bereits 2005 nimmt Pedaz sein erstes Mixtape "P-Böller" auf, das im Jahr darauf auch eine Fortsetzung bekommt. Schon früh ist er mit den anderen Pottler-Kollegen Snaga & Pillath, PA Sports und Manuellsen unterwegs. Der Hühne verschafft sich mit seinen deftigen Ansagen und Pottler-Patriotismus auch außerhalb seiner Heimat genügend Respekt, um sich bei "Feuer über Deutschland 2" unter anderem mit Host Snaga, Morlockk Dilemma, Kumpel Pillath, Fard oder Marteria die Bühne zu teilen. Doch nach einem dritten Mixtape namens "Asozialer Kerl" wird es still um Pedaz.
Sein damaliger Schwiegervater legt dem Jungen ans Herz, doch mal was Richtiges zu machen. Also konzentriert er sich erstmal auf eine Ausbildung zum Elektriker. Das läuft ziemlich gut, Pedaz fühlt sich wohl in seinem Job. Doch irgendetwas fehlt. 2010, drei Jahre nach dem letzten Mixtape, bringt er gemeinsam mit Kumpel Phillayoe eine neue EP raus. Doch es dauert noch ganze vier weitere Jahre bis sich Pedaz an ein Album wagt.
Zusammen mit Blut & Kasse bringt er 2014 das Kollaboalbum "100% Macher" auf den Markt, das auch über den Pott hinaus ordentlich Welle macht. Doch in Anbetracht der politischen Entwicklungen muss der Song "Deutsch" von den sozialen Kanälen weichen: "Ich wollte einfach verhindern, dass irgendwelche Pegida-Pisser den Song für sich verwenden." erzählt er dem Splash! Mag. Auch wenn Pedaz mit stolz verkündet wo er herkommt, will er noch längst nicht mit besorgten Bürgerdemonstranten unter einen Hut gesteckt werden.
Auch sonst verkörpert Christian Peters Bodenständigkeit. Seine Texte schreibt er auf den Schauplätzen seines Lebens: die Baustelle, die Kirmes oder auch die heimische Couch. Nach getaner Arbeit auf dem Bau begibt er sich in die Booth, um die ins Telefon getippten Punches mit der nötigen Dreckigkeit ins Mic zu spitten.
Im April 2016 folgt dann sein erstes Soloalbum. "Schwermetall" vereint die harten Gitarrenklänge des Heavy Metal mit ebenso harten Raps. Produziert hat das Debüt ein Kollege, der 2016 eher mit Plastik-Palmen von sich reden machte: RAF Camora. Da überrascht es dann auch nicht allzu sehr, dass der Song "Auf Die Fresse, Fertig, Los!" bei der 187 Strassenbande debütierte. Kaum ein Jahr später folgt mit "Malocherattitüde" das nächste Soloalbum von Pedaz. Das Ruhrpott Thema ist und bleibt sein Kernelement.
In seinem vierzehnten Lebensjahr stellten Ärzte übrigens fest, dass er einen gutartigen Tumor im Hirn hat, der auf sein Sprachzentrum drückt und epileptische Anfälle auslöst. Doch von dem Golfball-großen Ding in seinem Kopf lässt sich Pedaz nicht aufhalten: "Der Mensch ist ein Gewöhnungstier. [...] Aber ich kann gut damit umgehen. Hab ja auch nen guten Song daraus machen können."
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