laut.de-Kritik

Die Diva, die in Flammen steht.

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Die Entwicklung, die Rebecca Ferguson seit ihrem ersten Album "Heaven" vollzogen hat, spiegelt sich bereits im auffallenden Cover-Artwork wieder. Aus dem schüchternen Liverpooler Mädchen, das beim Vorsingen vor der X-Factor Jury vor Aufregung in Tränen ausbrach, geht eine erwachsene Dame hervor. Die Diva, die in Flammen steht.

Den samtig weichen Soul der Vergangenheit tauscht sie gegen ein eng anliegendes R'n'B-Korsett. Unter der Produktion von John Davies und mit der Hilfe von zuarbeitenden Songwritern wie Jarrad Rogers, Francis White und Matt Hales entstand ein zeitgerechtes aber zum Teil eben auch austauschbares und all zu handzahmes Album. Der Versuch, Fergusons Persönlichkeit auszutreiben und sie zwanghaft in die Schuhe einer Adele oder Emeli Sandé zu zwängen, wirkt zu fadenscheinig.

Trotz allem entstehen dabei einige mitreißende Tracks. Im gefühlsbetonten "Fake Smile" spielt Ferguson das Vertrauen in ihre stimmlichen Fähigkeiten perfekt aus. Eine geschmeidige sowie bittere Abrechnung mit dem Ex, in dem sie dazu aufruft, sich nicht von diesem und den verflogenen Gefühlen unterbuttern zu lassen. "Put on your short skirt and show him what he's missed / Put on your fake smile and wipe away your tears... what's real anyway?"

"Beautiful Design" überzeugt durch seine lebensbejahende Grundstimmung, die Ferguson in "Wonderful World" nochmals aufgreift. Kurzzeitig flirtet sie mit der großartigen Minnie Riperton. "We'll Be Fine" stellt einen weiteren aufwühlenden Song dar, der überschwänglich in seiner bombastischen Orchestrierung, urbanen Drums und einem übersprudelndem Refrain badet.

Die erste Single "I Hope" hingegen, eine hochtrabende Midtempo-Nummer, orientiert sich laut stampfend an Adeles "Rolling In The Deep" und engt sich somit selbst ein. Zudem klingt der einfältige "I hope I hope I hope I hope I hope I hope"-Refrain mehr nach Schnappatmung, als nach einer ausgefeilten Melodie. Ein Effekt, der sich in "My Freedom" mit einem "Freedom Freedom Freedom Freedom" wiederholt. Mit aller Gewalt will Ferguson die Liedtitel in die Hirne ihrer Zuhörer hämmern.

Die Piano-Ballade "Bridges", ein Duett mit John Legend, begeistert mehr, als so manch ein Song von dessen unterkühltem "Love In The Future", trägt mit seinen Streichern letztendlich aber viel zu dick auf. Der aufdringliche Elektro-Gospel "My Best" scheitert an seinem zu blechernem Arrangement.

Doch selbst die mittelprächtigsten Stücke fängt Ferguson mit ihrer manchmal leicht verschnupften Stimme auf. Zwar findet sich auf "Freedom" kein wirklicher Komplettausfall, doch vieles wirkt zu steril und perfekt, um wirklich zu bewegen. Mit etwas Feintuning könnte sich Rebecca Ferguson aber bereits mit ihrem nächsten Longplayer in die oberste Riege der Diven katapultieren.

Trackliste

  1. 1. I Hope
  2. 2. Fake Smile
  3. 3. Bridges
  4. 4. My Best
  5. 5. All That I've Got
  6. 6. Hanging On
  7. 7. My Freedom
  8. 8. Beautiful Design
  9. 9. Wonderful World
  10. 10. We'll Be Fine
  11. 11. I Choose You
  12. 12. Freedom
  13. 13. Light On

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