laut.de-Kritik

Nach DJ Hell öffnet der G-Stone-Chef sein Plattenarchiv.

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Bereits 2009 erschien die erste "Private Collection" mit Lieblingsstücken und musikalischen Schmankerln des Kruder-Kollegen. Seine Verdienste um die elektronische Musik made in Austria dürften hinlänglich bekannt sein, um so interessanter zu hören, was der Richard privat so bevorzugt und welche Genres ihm zur Inspiration gereichen.

Der zweite Teil des Einblicks in die privaten Soundarchive des G-Stone-Chefs ist musikalisch aufgeschlossen und umfasst das Pop-, Blues- und Jazzspektrum der letzten 40 Jahre. Breit gefächertes Interesse an unterschiedlichsten Stilen ist mit Sicherheit einer der Hauptfaktoren, um selbst erfolgreich als Musikschaffender tätig zu sein.

John Lee Hookers "Harry's Philosophy", eine Blues-Sinfonie, steht hier gleichberechtigt neben Marc Almonds "New York State Of Mind", das sich dem Fender Rhodes-Pianosound verschrieben hat, das Alan Parsons Project bildet den Konterpart zum brasilianischen Körperschüttler "Berimbau".

Es lässt sich beim besten Willen kein roter Faden erkennen, außer der Faszination, die die einzelnen Stücke bei Dorfmeister ausgelöst haben müssen. Ebenfalls in die Tracklist schaffte e das hauseigene K&D-Stück "Ayjay" von der 1996er "G-Stoned EP", dessen Glanz trotz der sich zwischenzeitlich angesetzten Patina deutlich wird. Dorfmeister selbst findet: "Nach 14 Jahren hören wir die Stücke wieder, und tatsächlich waren da einige schon recht verstaubt ... aber manche sind gut gealtert."

"Ayjay" bleibt der einzige Ausflug in die Gefilde der Eigenproduktionen, viel lieber frönt der Österreicher zum Schluss hin noch anderweitigem Heimat-Liedgut. Austropop wie die Kifferhymne "Bau No Wos Au" vom Gypsy Soul-König Harri Stojka hätte man zwar sicher nicht erwartet, dennoch erfüllt der Song die Kriterien des Obskuren, die als kleinster gemeinsamer Nenner diese private Kollektion auszeichnen. Wer mit dem Namen Dorfmeister bislang nur Easy Listening für die Barlounge verknüpfte, muss wie kürzlich schon DJ Hell-Anhänger angesichts der Compilation "Coming Home", umdenken.

Trackliste

  1. 1. Vladimir Cosma - Promenade Sentimentale (taken from the OST “Diva”)
  2. 2. Marc Almond - New York State Of Mind / Return To The City
  3. 3. Michael Franks - When The Cookie Jar Is Empty
  4. 4. Antonio Carlos Jobim - Brazil
  5. 5. Peter Green - Slabo Day
  6. 6. Santana - Aqua Marine
  7. 7. Nick Drake - Three Hours
  8. 8. Erasmo Carlos / Os Supernovas - Cachaca Mechanica
  9. 9. Michel Colombier - L'heritier
  10. 10. Vinicius de Moraes - Berimbau
  11. 11. Eugen Cicero - Prélude in E Minor Op. 28, No 4
  12. 12. David Essex - Rock On (Album Version)
  13. 13. Alan Parsons Project - Mammagamma (instr.)
  14. 14. The Singers Unlimited/The Oscar Peterson Trio - The Shadow Of Your Smile
  15. 15. Kruder & Dorfmeister - Ayjay
  16. 16. John Lee Hooker - Harry's Philosophy - The Hot Spot/Soundtrack Version
  17. 17. Harri Stojka - Bau No Wos Au

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