laut.de-Kritik
Akustische gute Laune vom verstorbenen irischen Gitarristen.
Review von Giuliano BenassiPosthume Alben, oh je. Ob Jim Morrison, John Lennon, Nat King Cole oder Elvis, die Verbindung zwischen Musikern aus Fleisch und Blut und nur noch auf Bändern Lebendem hat vom kommerziellen Erfolg abgesehen weit unterschiedliche Reaktionen hervor gerufen. Was aber nicht bedeutet, dass alles nur schlecht ist. Ein guter Beweis dafür ist Rory Gallaghers "Wheels Within Wheels".
Der 1995 verstorbene irische Gitarrist ist vor allem mit einer Stratocaster um den Hals bekannt. Auf diesem von Donal Gallagher aus den Archiven seines Bruder zusammen gestellten Album geht es dagegen rein akustisch zu. Allerdings mit einem Tempo und einer Spielfreude, die zum Mitwippen geradezu einladen.
Von vierzehn Stücken sind nur zwei schon von älteren Veröffentlichungen bekannt und hier in alternativen Versionen vertreten. Ist der titelgebende Opener noch mit klavierbetonter Melancholie geladen, geht im Duett mit Juan Martin und dem Flamenco-Instrumental "Flight To Paradise" wieder die Sonne auf.
Ein rockiges "Lonesome Highway" folgt auf den Bottleneck-Blues "As Crows Fly", Fans irischer Musik kommen dagegen mit "Bratacha Dubha" und "Barley & Grape Rag" auf ihre Kosten. Mit dabei: die Harfenspielerin Máire Ni Chathasaigh und die Suff-Opas Dubliners. Ein weiterer Höhepunkt sind die live aufgenommenen "Amazing Grace/Walkin' Blues/Blue Moon Of Kentucky", die zwar qualitativ etwas abfallen, dafür Bela Fleck am Banjo vorweisen können. Bluesiger wird es kaum noch.
Angeblich wollte Gallagher ein akustisches Album mit Folk-Liedern aufnehmen, ein Wunsch, der sich nie realisierte. "Wheels Within Wheels" ist eine Veröffentlichung, die diesem Vorhaben wohl am nächsten kommt. Für Einstieger wie Fans eine wunderbare Platte.
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