laut.de-Biographie
Simeon Soul Charger
Vier Amerikaner, die – den Klamotten nach zu urteilen – scheinbar direkt von Jimi Hendrix' Show auf dem Woodstock-Festival kommen, sitzen im Garten eines alten Bauernhofs im tiefsten Oberbayern. Klingt skurril und ist es auch. Trotzdem und gerade deshalb sind Simeon Soul Charger eine dieser Bands, bei denen sich ein zweiter, genauerer Blick lohnt.
Begonnen hat alles in Akron, Ohio. Dort finden im Sommer 2008 der Gitarrist und Sänger Aaron Brooks, Bassist Jim Garibaldi und Drummer Joe Kidd zusammen, um Musik zu machen. Ein Jahr später erscheint die erste, selbstbetitelte EP. Inzwischen ist mit Caleb Dixon ein zweiter Gitarrist mit an Bord.
Während der anschließenden Tour begegnen Simeon Soul Charger zwei deutschen Touristen, welche so begeistert sind vom Sound der Band, dass sie diese kurzerhand auf eine Deutschlandtournee einladen. Nachdem die zweite EP "All Rather Dead" im Kasten ist, fliegen Brooks, Garibaldi, Kidd und der neu hinzugestoßene Rick Phillips also über den Ozean und machen zwei Wochen lang Deutschland unsicher. Zurück in den USA, begrüßen sie als neues Mitglied am Tieftöner Spider Monkey, Rick Phillips' Bruder. Das aktuelle Line-Up ist gefunden.
Wenig später begibt sich der deutsche Regisseur Mike Manhart in die Staaten, um das erste Video zu drehen. Bald darauf erscheint das Debütalbum "Meet Me In The Afterlife". Einer der beiden vorgenannten Touristen, Bernd Buchberger, ist mittlerweile als Manager für die Band in Europa tätig und sichert einen Plattenvertrag mit Gentle Art Of Music, dem Label des RPWL-Sängers Yogi Lang. Im Anschluss an ein ausverkauftes Releasekonzert, setzt die Band erneut in deutsche Gefilde über und bezieht nach einer ausgedehnten Tournee ein altes, bayrisches Bauerhaus.
"Meet Me In The Afterlife" erfährt derweil überschwängliche Kritiken. Das Rock Hard beschreibt die Scheibe als "eines der aufregendsten Debütalben der letzten Jahre", das man "so schnell und so oft wie möglich" hören sollte. In den "Top 100 Alben 2011" des Eclipsed-Magazins rangiert es auf Platz 55 und übertrumpft somit unter anderem Radiohead und Kate Bush. Durch kontinuierliches Touring erspielen sich Simeon Soul Charger bald eine große europäische Fanbase. Die energiegeladenen Liveshows erhalten ihr verdientes Denkmal in Form der DVD "Live At Labertal", aufgenommen während des Headline-Gigs auf dem Labertal Festival. Auch das bayrische Fernsehen überzeugt sich bald von den Qualitäten der Amis.
Im Winter 2011 ziehen sich Simeon Soul Charger in die Kreischsäge Studios zurück und werkeln an dem Konzeptalbum "Harmony Square". Auf diesem verfeinern sie ihren aufregenden Mix aus psychedelischem 60er und 70er-Rock, der Energie System Of A Downs und den Melodien der Beatles sowie proggressiv verschwurbelten Pink Floyd-Anleihen. Hierfür scharen sie ein beeindruckendes Sammelsurium an Instrumenten und Musikern um sich, um eine wahre Rock-Oper zu kreieren.
Nach der 2012 erfolgenden Veröffentlichung sieht sich die Band erneut mit hellauf begeisterten Reaktionen konfrontiert und dankt es mit hingebungsvollen Liveauftritten. Neben Deutschlandtouren mit D-A-D und Stefan Dettl, verschlägt es das Quartett zum ersten Mal seit zwei Jahren für fünf Wochen in die Heimat.
Das nächste Projekt ist, dem Bauernhof ein eigenes Studio zu spendieren. Mit der Single "Cain" weihen Simeon Soul Charger dieses sogleich gebührend ein. Es schließt sich eine langwierige Tour durch ganz Europa an, die stellenweise sogar mit ausverkauften Clubs angibt. Zeitgleich beginnen Aaron Brooks und Co. – zum Teil auf Wunsch der Fans – damit, zahlreiche Livemitschnitte online verfügbar zu machen.
Dort finden sich auch einige brandneue Songs, die im Januar 2015 auch in Albumform ihre Veröffentlichung feiern. Zuvor geht es aber noch auf einen Abstecher in die Heimat USA. Das erklärte Ziel für den anschließend erscheinenden dritten Longplayers "A Trick Of Light" ist nicht umsonst, "die Energie und Faszination der Liveshows ins Studio zu übertragen. Es hieß oft: 'Die Platte ist bereits gut, aber du MUSST sie live sehen. Das wollten wir zurechtrücken." Um das zu bewerkstelligen, laden Simeon Soul Charger kurzerhand Fans und Freunde zu den Recording-Sessions ein. Dass sie außerdem sämtliche Songs live einspielen, versteht sich von selbst.
Obwohl "A Trick Of Light" seine Mission eindrucksvoll erfüllt, muss man auf Liveauftritte der vier Musiker natürlich nicht verzichten. Mit gut 30 Dates in Deutschland, der Schweiz, Serbien, Tschechien, Österreich, Ungarn, Rumänien und Italien ist der Tourplan gut gefüllt. Und Songs wie das tanzwütige "Heavy" oder ein grandioses Screamin' Jay Hawkins-Cover "I Put A Spell On You" sind geradezu prädestiniert für den Live-Abriss. Da können die Amis noch so viele herausragende Alben produzieren - ohne Konzerte wäre der Spaß nur halb so viel wert.
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