laut.de-Kritik
Naht ein zweiter Frühling für Kuttenträger?
Review von Kai ButterweckSeit knapp drei Jahren reiten fünf langhaarige Schweden mit zentnerschweren Nietenbändern behaftet auf stählernen Flügeln und huldigen dem True Metal. Die Retrowelle des Sounds, mit dem Schwermetall-Ikonen wie Accept, Iron Maiden oder Judas Priest vor knapp dreißig Jahren Lack & Leder salonfähig machten, ist wieder in und offenbart viele kleine Rohdiamanten auf dem Weg zum Feinschliff.
Enforcer, Cauldron, Firebrand Super Rock: Die Liste derer, die sich an den Idealen des Starkstromgenres festbeißen, wird immer länger. Auch Steelwing aus dem schwedischen Nyköping stehen auf Doppellauf-Gitarren, High Speed-Drums und Gesangs-Akrobatik irgendwo zwischen Bruce Dickinson, Rob Halford und Michael Kiske.
Mit ihrem Debüt "Lord Of The Wasteland" heimsten die Skandinavier vor zwei Jahren reichlich Lob ein und wurden von vielen Experten und Kennern der Szene als das neue Flaggschiff der aufstrebenden New Wave of Traditional Heavy Metal geadelt. Was viele Fans der Band freuen wird: "Zone Of Alienation" setzt genau da an, wo "Lord Of The Wasteland" aufhörte.
Nach einem einminütigen Synthieintro geht es mit "Solar Wind Riders" und der ersten Single "Full Speed Ahead!" mächtig in die Vollen. Mit klassischen Metal-Stimmbändern ausgestattet reckt Sänger Riley Erickson ein ums andere Mal die Faust in die Luft und predigt über Ehre, Zusammenhalt und Kampfgeist.
Bahnbrechende Melodien kommen dabei zwar nicht zustande, doch das Tonlagenspektrum des Shouters verdient Anerkennung. Immer wieder lässt Rob Halford grüßen, wenn sich Erickson während des Uptempo-Treibens seiner Mitstreiter in höhere Lagen katapultiert und dabei eine mehr als ordentliche Figur abgibt.
Auch der Rest der Combo hat seine Hausaufgaben gemacht. Die Drums und der polternde Bass treiben mächtig nach vorne, während sich die beiden Gitarren wahlweise parallel miteinander vergnügen oder zischend wie zwei Laserschwerter duellieren.
Mit "Breathless" treten die Schweden plötzlich gewaltig auf die Bremse und parken den Stahladler im Proberaum von Def Leppard und Co., ehe man mit "Tokkotai (Wind of Fury)" wieder ordentlich Fahrt aufnimmt.
Je schneller, desto sicherer gestaltet sich der Old School-Metalflug des Fünfers, und so überzeugen auf der Überholspur vor allem Tracks wie "The Running Man" oder das abschließende, fast elfminütige "Lunacy Rising" mit Spielfreude, effizienten Arrangements und gelungenem Songwriting. "They Came From The Skies" saust noch als Instrumental um die Ecke, das mit Pomp und Getöse die Fingerfertigkeiten der Beteiligten adelt.
Und sollten auf zukünftigen Werken auch noch einprägsame Harmonien und standhafte Refrains mit eingebaut werden, könnte sich aus der losgetretenen Retro-Welle durchaus ein richtig langer zweiter Frühling für die Kuttenträger-Branche entwickeln.
9 Kommentare
Von dieser neuen Metalwelle sind Steelwing aber mal definitiv die am furchtbarsten angezogenen.
aber hören sich doch unterhaltsam an ^^
ja, hab das Album. Ist schon wegen dem Cover toll. Passt in seinem Kitsch gut zu ihrem ERstling. XD
wollte dich nicht beleidigen gute ausdrucksweise aber nimm sie für ein album was diese auch wert ist^^
is ok, runen. Meine musikalisch erlesenen Erkenntnisse und Weisheiten sind eben nicht jedermann intelktuell zugänglich........
Also allmählich wird es etwas unübersichtlich, wie viele Old-School-Bands derzeit aus Schweden für den Export herhalten müssen. Braucht man das? - Nö.