laut.de-Biographie
Stereophonics
Als die Stereophonics in den Startlöchern stehen, kennen sich Kelly Jones (Gitarre, Gesang), Richard Jones (Bass) und Stuart Cable (Schlagzeug) schon eine ganze Weile. Bereits im Sandkasten spielten sie zusammen. Alle drei stammen aus einem kleinen Örtchen in Südwales, dessen Name kein Mensch aussprechen kann. Richard und Kelly sind weder verwandt noch verschwägert, wie man vielleicht annehmen könnte, aber wohnen in ihrem Heimatort Cwmaman nur ein paar Türen voneinander entfernt.
Nach der Schule schlagen sich die drei mit den verschiedensten Berufen durch. Kelly arbeitet als Markthändler, angehender Manuskriptschreiber und sogar kurz als Boxer, Richard als Gerüstbauer, Kohlearbeiter und Elektriker und Stuart als Bauarbeiter und Lieferant von Abendessen an Schulen.
Doch das kann es nicht gewesen sein und so widmen sich die jungen Männer ihrer Passion: Sie beschließen, das mit der Musik professioneller anzugehen. Schon als Teenies spielen sie zusammen und proben in Stuarts Schlafzimmer, Kelly schreibt Songs, seit er denken kann. Aber solange sie The Tragic Love Company heißen, möchte sich der Erfolg einfach nicht einstellen. Der kommt erst, als sie sich in Stereophonics umbenennen. Den Namen finden sie auf dem Grammophon von Stuarts Oma, das von der Marke "Stereophonics" hergestellt wurde.
Und dann geht alles glatt. Als erste Band unterschreiben sie im August 1996 bei dem brandneuen Label V2. Da sind sie gerade mal 21 und die ersten auf ihrem Label. Schnell gehen sie auf Tour durch England und Europa. Ihre Verbindung von düsteren Visionen und Gitarrenpop scheint gut anzukommen, denn innerhalb eines Jahres stehen sie mit internationalen Rockgrößen wie den Manic Street Preachers, Skunk Anansie und The Who gemeinsam auf der Bühne.
Darauf folgt ihr Debütalbum "Word Gets Around", das 1997 in GB in die Läden kommt und gleich auf Platz sechs der britischen Albumcharts einsteigt. Von der Britpop-Welle, in die die Veröffentlichung schwappt, distanziert sich die Band allerdings händeringend. Damit hätten weder sie noch ihre Musik was zu tun. Sie sind halt doch die Jungs vom Lande. Und aus Wales.
1998 gewinnen sie trotzdem ihren ersten Brit-Award in der Kategorie "Beste Neue Band". Doch das bleibt in dem Jahr nicht der einzige Preis: Den Dokumentarfilm, der in den ersten Monaten ihrer Tour entsteht, prämiert die britische Akademie für Film und Fernsehen als besten walisischen Beitrag.
Im Jahr darauf folgt der Klassiker "Performance And Cocktails". 2001 erscheint "Just Enough Education To Perform", das eigentlich "J.E.E.P." heißen soll, was Daimler-Chrysler allerdings nicht so toll findet. Die erste Single "Mr. Writer" spricht die Abneigung der drei Bandmitglieder gegen die heuchlerischen Vertreter der Musikjournaille aus. In Interviews relativieren sie dieses Feindbild allerdings: Vor allem britische Journalisten könnten sie nicht ausstehen. Na dann ist ja gut!
Während der Arbeit am nächsten Album bricht Jones, zumindest ein Stück weit, mit seiner Vergangenheit. Sowohl seine Beziehung (die dauert zu dem Zeitpunkt immerhin schon 12 Jahre), als auch seine alte Heimat Cwmaman hätten ihn eingeengt, erklärt er in Interviews. Konsequent macht er Schluss und zieht nach London. Heraus kommt anschließend das dem Vorgänger ähnelnde, recht ruhige "You Gotta Go There To Come Back". Gerade mal einen Monat nach der Veröffentlichung verlässt Drummer Cable die Band. Auf Tour sitzt zunächst Ex-Black Crowes-Mann Steve Gorman hinter den Trommeln.
Endgültigen Ersatz findet sich dann mit dem Argentinier Javier Weyler. Bei einer obskuren Session in einem argentinischen, anscheinend illegalen Club, treffen die beiden Jones' wieder auf den Drummer. Zuvor trafen sie ihn bereits bei den Album-Aufnahmen. Als die Polizei die Party auflöst, geht Javier mit den beiden Briten auf die Wache und nach einer durchgemachten Nacht erstmal frühstücken. Ein schönes Fundament für die neuerliche Zusammenarbeit.
Während der Aufnahmen zum sechsten Stereophonics-Album "Pull The Pin" erscheint Kelly Jones' Solodebüt "Only The Names Have Been Changed". Und auch Drummer Weyler wandelt auf Solopfaden, ohne dass seine Stammband deshalb ihre Arbeit einstellt. In seinem Heimatland veröffentlicht der Argentinier unter dem Pseudonym Capitan Melao das Album "Lagrima", ein Mix aus Bossanova, Bolero und Rock, ehe die Phonics 2009 mit "Keep Calm And Carry On" wieder am Start sind.
Alles wie gehabt, so scheint es zumindest. In diese trügerische Idylle platzt die traurige Nachricht, dass der ehemalige Schlagzeuger Stuart Cable am 7. Juni 2010 im Alter von nur 40 Jahren tot in seiner Wohnung in Llwydcwyd aufgefunden wurde. Die Gruppe arbeitet derweil zur Freude ihrer Fans weiter. Mit dem neuen Drummer Jamie Morrison und dem seit 2007 mitwirkenden Gitarristen Adam Zindani erscheint 2013 das achte Stereophonics-Studioalbum "Graffiti On The Train".
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