Porträt

laut.de-Biographie

Sturgill Simpson

2017 gewann Sturgill Simpson einen Grammy, wurde aber nicht für die Country Music Association Awards nominiert. Seine Reaktion: Er schnappte sich seinen Grammy, sowie seine Gitarre und nahm außerhalb der CMA-Arena für ein wenig Trinkgeld Song-Requests entgegen. Dieses augenzwinkernde "Fuck You" fasst die ambivalente Beziehung zwischen dem 41-jährigen Sänger und der konservativen Ideologie des Country wohl relativ gut zusammen.

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Die Karriere des in Jackson, Kentucky geborenen Musikers beginnt bereits 2004. Zusammen mit seiner Band Sunday Valley beginnt er früh die Konventionen klassischer Country Musik auf den Kopf zu stellen. Rockige Riffs und Gitarren-Soli halten schon früh Einzug in ihre Musik, auch wenn der Erfolg jahrelang ausbleibt. Sieben Jahre um exakt zu sein, denn 2011 trennt sich Simpson von der Band und beginnt Solo Musik zu veröffentlichen.

Er und seine Frau Sara setzen 2012 alles auf eine Karte. Sie verkaufen fast all ihre Besitztümer, und fahren mit einem voll beladenen Ford Bronco nach Nashville, dem kommerziellen Herz der Country-Musik, und stecken alle Ersparnisse in die Produktion seines Debüt-Albums "High Top Mountain". Eine LP, die Kritikerherzen im Sturm erobert und ihn binnen weniger Tage vom Niemand zum neuen Stern am Countryhimmel macht. Es klingt wie der Traum eines jeden Musikers und doch war es jahrelang genau das Gegenteil. Letzten Endes war es Sturgills Beharrlichkeit die ihn, Konzerte auf Hinterwälder Hochzeiten gegen gefüllte Hallen tauschen ließen.

Die anfänglichen Waylon Jennings Vergleiche lassen jedoch schon nach dem Release seines Zweitlings "Metamordern Sounds in Country Music" nach. Es ist der Punkt an dem sich Sturgill durch seine exzentrische und oft auch entlarvende Lyrik von seinen Zeitgenossen abspaltet. Während diese von Cowgirls in Bluejeans schwadronieren besingt er seine Zeit in der Navy, seinen Drogenkonsum oder covert, wie mit "The Promise", 80er Synthpop.

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Die Offenheit in seinen Texten führt letzten Endes dann aber auch dazu, dass "Leute denken ich wache auf und schütte LSD auf meine Cheerios" , erzählt er dem Guardian. "Ich musst ein ganzes Album schreiben um um dieses Image loszuwerden. Das Album, auf das er Bezug nimmt, ist das 2016 erschienene, seinem Sohn gewidmete "A Sailor's Guide To Earth". Eine Konzept-LP prall gefüllt mit metaphorischen Lebensweisheiten, die er seinem Sprössling mit auf den Weg geben will.

Nachdem er auch noch seine zweite Scheibe aus eigener Tasche finanzieren musste, markiert "Sailor's Guide" nicht nur seine erstes Release unter einem Major-Label (Atlantic) sondern belohnt auch seinen jahrelangen Hustle mit einer #1 Platzierung in den amerikanischen Country Charts und einem Grammy für "bestes Country Album".

Doch wo andere Künstler vielleicht angesichts dieses schlagartigen Erfolgs gegenüber den Anforderungen der Industrie klein beigeben würden, tut Simpson genau das Gegenteil: Er lässt alles stehen und liegen und zieht sich zurück, reist nach Japan, sammelt neue Eindrücke. Den Medien kehrt er folgerichtig den Rücken zu. Es dauert zwei Jahre, bis der Südstaatler wieder ein musikalisches Lebenszeichen von sich gibt.

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Sturgil wolle niemals mit dem Gedanken "Ich mache am besten was ich letztes Mal gemacht habe" ins Studio gehen, erzählt er Vice 2017. Das Schlimmste, was ihm jemals passieren könnte, sei "für eine Arena voller Leute zu spielen, die nur gekommen sind um einen Song zu hören." Mit "Sound & Fury" liefert er 2019 somit das komplette Gegenteil seiner vorherigen Alben. Ein "steamy and sleazy" Rock-Album, mit dem er die Spreu vom Weizen trennt. Wer in ihm nämlich immer noch einen neuen Waylon Jennings sieht, dürfte ihm spätestens jetzt den Rücken kehren.

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Mi 05.03.2025 Hamburg (Markthalle)
Di 18.03.2025 Berlin (Metropol)
Mi 19.03.2025 München (Muffathalle)
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