laut.de-Kritik

Der dritte Doppeldecker innerhalb von vier Jahren.

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Die schwedische Prog-Formation The Flower Kings veröffentlicht mit "My Royal Decree" bereits den dritten Doppeldecker innerhalb von vier Jahren. Der protestantischen Arbeitsethik ist es wohl geschuldet, dass es dennoch keine Abnutzungserscheinungen gibt. Auch die seit der Veröffentlichungswut neu an Bord gekommenen Mitglieder Mirko DeMaio (Drums) und Zach Kamins (Keys) tragen zur Frischzellenkur bei.

Chef-Dauerwelle Roine Stolt gibt sowohl den Floristen als auch den Florett-Fechter, führt mit seiner Feeling-Gitarre mal hart und mal zart durch die bunt gescheckte Song-Kollektion und wechselt sich mit Hasse Fröberg am Mikro munter ab. Neu dabei ist Stolts Bruder Michael, der das langjährige Mitglied Jonas Reingold ersetzt und einen schicken gezwirbelten Schnurrbart sein eigen nennt. Trotz der enormen Gesamt-Spieldauer kommen die Blumenkönige in jedem Track kompakt und direkt auf den Punkt und fokussieren neben spieltechnischen Ohrenschnalzern vor allem den magischen melodischen Moment.

Die Ballade "The Darkness In U" referiert auf Pink Floyd, King Crimson und Van Der Graaf Generator. "World Gone Crazy" frönt der Spielart des Vaudeville mit seinem tänzelnden Charakter, inklusive dramatischer Wendungen und cooler Hook. "We Can Work It Out" klingt mit Blick auf Instrumentierung und Vocal-Effekte äußerst beatlelesk.

Das spacige "A Million Stars" vermittelt das kribbelige balladeske "Island"-Feeling, das King Crimson in die Welt getragen haben, und knüpft thematisch an das eigene Mega-Epos "Stardust We Are" an. Schick auch das nocturne und impressionistisch gehaltene "Moth", das als Piano-Ballade beginnt und in cineastischer Größe endet.

"Open Your Heart" kommt leichtfüßig daher. Nicht verwunderlich, dass die Melodie mitgepfiffen wird. "Revolution" klingt vom Titel her aufrührerisch, in der musikalischen Umsetzung jedoch friedlich und schwelgerisch. Im instrumentalen "Evolution" darf jeder Musiker einmal den Faden aufgreifen und nach Herzenslust solieren.

Im Vergleich zum Vorgänger "Islands" fehlt es "A Royal Decree" vielleicht etwas an Kohärenz. Die Spielfreude und das eklektische wie diverse Nebeneinander der Stile machen das aber wieder wett.

Trackliste

CD1

  1. 1. The Great Pretender
  2. 2. World Gone Crazy
  3. 3. Blinded
  4. 4. A Million Stars
  5. 5. The Soldier
  6. 6. The Darkness In You
  7. 7. We Can Make It Work
  8. 8. Peacock On Parade
  9. 9. Revolution

CD2

  1. 1. Time The Great Healer
  2. 2. Letter
  3. 3. Evolution
  4. 4. Silent Ways
  5. 5. Moth
  6. 6. The Big Funk
  7. 7. Open Your Heart
  8. 8. Shrine
  9. 9. Funeral Pyres

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