laut.de-Kritik

Guess HU? Da erblassen sogar die Isländer!

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Ein mongolisches Sprichwort besagt, wer ein Pferd hat und läuft, ist selbst schuld. Wer ein Motorrad besitzt, muss folglich der King sein. Und so schwingen sich vier gleichgesinnte Rock-Aficionados auf ihre Stahlrösser und versorgen die angestaubte Szene mit frischem Wind. In der Steppe gibt es auch keine Fahrverbote. Bühne frei für The HU! Guess HU?

Vier Studenten des Staatskonservatoriums in Ulaanbaatar kreieren ihr eigenes Klang-Universum namens Hunnu Rock. Die Kombination aus Tradition und Moderne funktioniert. Laute, Maultrommel und Pferdekopfgeige mischen sich mit einer klassischen Rock-Instrumentierung.

Vor diesem akustischen Hintergrund breiten Gala, Enkush und Jara ihren Kehlkopfgesang aus. Was im ersten Moment wie eine brünftige Schafsherde klingt, ist in Wirklichkeit eine hohe Kunst, die über Jahre gelernt sein will und an einen Mönch erinnert, der sich mit gutturalem Gesang in einer Death Metal-Kapelle versucht. Wenn in "Wolf Totem" der Schlachtruf "Hu" ertönt, erblasst selbst die isländische Fußball-Elf vor Neid.

Wer dachte, der Boogie stieße bei King Gizzard & The Lizard Wizard auf "Fishing For Fishies" an sein vorläufiges Ende, der höre bitte das Monument mongolischer Musizierkunst "Yuve Yuve Yu". Wer auf das Pferdegetrappel bei Ritter der Kokosnuss steht, bekommt bei "Shireg Shireg" ein feuchtes Wams.

Musikalisch mäandern die Kompositionen auf Basis weniger Akkorde und Melodien, die mit Percussion und stoischen Drums à la Phil Rudd eine schwelgerische Einheit bilden. "The Gereg" beschwört die Geister der Ahnen und lehrt jedem Raubritter, Piraten oder Oger beim Anblick der Nachfahren Dschingis Khans das Fürchten. Gerade das kunstfertige Spiel auf der Pferdekopfgeige von lautmalerisch verzierend bis hin zu kraftvoll strotzend prägt das Spiel der Mongolen.

Was auf den ersten Blick wie der verzweifelte Versuch wirkt, den nächsten Hype zusammen zu tackern, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein authentisches Gebilde, das beweist, dass die Rockgeschichte noch lange nicht auserzählt ist.

Trackliste

  1. 1. The Gereg
  2. 2. Wolf Totem
  3. 3. The Great Chinggis Khaan
  4. 4. The Legend Of Mother Swan
  5. 5. Shoog Shoog
  6. 6. The Same
  7. 7. Yuve Yuve Yu
  8. 8. Shireg Shireg
  9. 9. The Song Of Women

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LAUT.DE-PORTRÄT The Hu

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