laut.de-Biographie
The Kiffness
Als sich 2024 Donald Trump und Kamala Harris im Rahmen ihres Wahlkampfes zu einer Fernsehdebatte treffen, traut das Publikum seinen Ohren nicht. Am 10. September des Jahres behauptet der orangefarbene Präsidentschaftsbewerber allen Ernstes: "They're eating the dogs, they're eating the cats. They're eating the pets of the people that live there." Der Satz, so unfassbar dämlich er auch klingen mag, liefert eine Steilvorlage für Parodisten und Comedians, die sich in der Folge über diesen Spruch lustig machen.
Einer davon ist der Südafrikaner David Scott, der unter dem Künstlernamen The Kiffness seit 2013 solo als Musiker, Produzent und Comedian tätig ist. Seine Vertonung des Trump-Spruches veröffentlicht Scott kurz nach der Debatte und unterlegt die Szene mit Videos und Sounds von Katzen und Hunden. Das Video geht viral, wird millionenfach aufgerufen und entwickelt sich zum kleinen Hit auf Streaming-Plattformen.
Zur Welt kommt David am Südzipfel des afrikanischen Kontinents im Jahr des Herrn 1988. Mit 16 tritt er dem 1968 gegründeten The KwaZulu-Natal Youth Choir bei, später studiert er an der Witwatersrand-Universität in Johannesburg Medizin, bricht das Studium jedoch ab, um sich an der Rhodes-Universität in den Fächern Musik und Philosophie einzuschreiben.
Während seines Studiums spielt er solo in Bars und Kneipen in Kapstadt. Er hebt mit Matthew Gold die Band The Kiffness aus der Taufe und nimmt unter anderem 2013 den Track "Where Are You Going" auf, eine Melange aus jazzigen Big Band-Sounds und Elektro-Beats. Das Stück steigt in die Top 40 des nationalen Radiosenders 5FM ein. Ein Jahr darauf erscheint mit "KifF" das dazugehörige Album, das 2015 und 2017 in der Kategorie "Best Pop Album" für die South African Music Awards nominiert wird.
Während der Corona-Pandemie wird Scott mit seinen Lockdown-Parodies einem internationalen Publikum bekannt. 2020 verwurstet er die "Levan Polkka" des blinden türkischen Straßenmusikers Bilal Göregen, der Clip geht auf YouTube steil. Im März 2022 adaptiert er den Song "Oj, u lusi tscherwona kalyna" des ukrainischen Sängers der Band Boombos, Andriy Khlyvnyuk. Alle Einnahmen des Stückes spendet David an ukrainische Hilfsorganisationen.
Das wird auch in der Folge sein Markenzeichen bleiben: Scott bedient sich zwar aus dem riesigen Fundus an Videos im Netz, zockt die Urheber aber nicht ab, sondern lässt sie an seinem Erfolg teilhaben. Einen Getränkeverkäufer an den Stränden Spaniens, der lauthals und melodiös seine Cola-Varianten an die Frau und den Mann bringt, verwurstet er in einem launigen Reggae-Song, der ebenfalls klickt wie Sau. Im Netz lässt er nach dem Mann suchen und findet ihn auch, so dass er den ihm zustehenden Anteil an Einnahmen überreichen kann. So auch im Falle der Cats und Dogs aus Springfield, die laut Donald Trump von Migranten verspeist worden sein sollen: Alle Einnahmen seines viralen Hits spendet er dem Tierheim in Springfield im Bundesstaat Ohio.
Scott hat ein Faible für Katzen und Hunde und andere Tiere, die in seinen Clips eine prominente Rolle einnehmen. Katzen widmet er sogar eine ganze EP. Mit Songs wie "Please Go Away", "Alugalug Cat", "Numnum Cat", "Big Billy", "Mumble Cat" und "Oh Long Johnson" setzt er den Stubentigern ein tönendes Denkmal. Ein Nymphensittich ist bei "Kookee Kookee" der Star, ein Pferd avanciert mittels eines Gummihuhns zum "Techno Horse", in "Losing My Mind" darf ein Dackel seiner Sangesleidenschaft nachgehen, und auch ein jaulender Husky erhält seine 15 Minuten Ruhm. Mit südafrikanischen Politikern legt er sich auch gerne an.
In allen Kiffness-Clips ist immer ersichtlich, dass David Scott ein Händchen dafür hat, Klänge aller Art aufzugreifen und sie in absolute Ohrwürmer zu verwandeln. Auf der Bühne bringt er seine Remixe seinem Publikum in einer launigen Art und Weise näher und mischt Video-Sequenzen mit Live-Versionen seines Schaffens.
Noch keine Kommentare