laut.de-Biographie
Andreas Ammer
Für seine Fernseh- und Hörfunkproduktionen wird der 1960 in München geborene Andreas Ammer (Bild: Stefan Sahm) regelmäßig auf nationaler und internationaler Ebene mit Auszeichnungen überschüttet. Seine Hörspiele in Zusammenarbeit mit FM Einheit, Blixa Bargeld, der ex-Rainbirds Keyboarderin Ulrike Haage oder Martin 'Console' Gretschmann stellen die starren Grenzen des Genres immer wieder in Frage, spielen mit den akustischen Quellen und verbinden Musik und Sprache in lebendiger, zuvor nicht gekannter Weise.
Nach dem Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte der Naturwissenschaften, das er 1990 mit der Promotion abschließt, arbeitet Ammer zunächst als Dozent in München. Er hängt die Universitätskarriere aber schnell an den Nagel und verdient sein täglich Brot fortan als freier Autor und Fernsehjournalist. Andreas Ammer konzipiert und produziert Beiträge für verschiedene Kultursendungen in der ARD und ist ab 1995 auch als erfolgreicher "Spiegel-TV-Reportage"-Autor tätig. Seine "Geschichte des Rotlichts" von 1997 sichert sich mit der bis heute höchsten Quote den Spitzenplatz unter allen Spiegel-TV-Reportagen.
Neben dem Fernsehen entdeckt Ammer auch den Hörfunk als Spielwiese für sich. Zusammen mit FM Einheit von den Einstürzenden Neubauten und Ulrike Haage von den Rainbirds entstehen die preisgekrönten Hörspiele "Radio Inferno", einer Adaption von Dantes "Göttlicher Komödie" und "Apocalypse Live", das sich als Live Soundtrack zum Weltuntergang versteht und 1995 mit dem "Hörspielpreis der Kriegsblinden" ausgezeichnet wird.
Mit "Deutsche Krieger (Kaiser Wilhelm Overdrive, Adolf Hitler Enterprise & Ulrike Meinhof Paradise)" wagen sich Ammer und Einheit an die jüngste deutsche Geschichte heran, die unter ihner Händen zu einer kritisch subversiven Pop-Historienoper wächst. In den Chefetagen der großen Rundfunksender zeigt man aufgrund des spielerischen Umgangs mit der deutschen Geschichte und der daraus angeblich erwachsenden politischen Brisanz wenig Verständnis für "Deutsche Krieger" und sendet die Rock-Oper folglich nicht.
Für Aufsehen sorgt auch "Crashing Aeroplanes", das dummerweise kurz nach dem 11. September 2001 erscheinen soll, aufgrund der aktuellen Ereignisse dann aber erst ein halbes Jahr später in den Handel kommt.
In dem Weilheimer Elektronik-Tüftler Martin Gretschmann findet Ammer einen kreativen Gegenpol. Ab 1998 entstehen die Hörspiele wie "Loopspool", "IS & DN" oder "On The Tracks", das als Undercoverhörspiel konzipiert ist und mit den voyeuristischen Trieben des Zuhörers spielt.
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