laut.de-Kritik
Dafür muss man das Trio knuddeln.
Review von Alexander CordasJüngst war zu lesen, woran man erkennt, dass man älter wird. Einer meinte, dass man beim Einkauf nicht mehr auf den Preis des Klopapiers sondern auf die Anzahl der Lagen achte. Ein weiteres Merkmal könnte sein, dass man anfängt, sich Weihnachtsalben anzuhören.
Neben dem umwerfenden "Vom Himmel Hoch, Da Komm' Ich Her" von Max Raabe dürfen sich die Besinnlicheren unter uns nun auch den Silberling der Puppini Sisters an die Wand nageln, in den Adventskalender packen, unter den Weihnachtsbaum oder auf den Gabentisch legen oder was auch immer.
Auf jeden Fall sind die hier versammelten elf Songs auch tatsächlich hörbar. Wer es versteht, die abgenudelsten Tunes in ein Kostüm zu packen, dass man nicht angewidert in die nächsten Keksdose kotzt, dem sollte ein Orden verliehen werden, oder? Beispiel gefällig? "Last Christmas" - diese Ausgeburt der Hölle kommt derart locker daher geschlendert, dass man meinen könnte, einem vollkommen neuem Werk zu lauschen. Der unnachahmliche Gesang der Schwestern - ein Genuss. Sehr apart.
An die Originalität dieses Covers kommt sonst nichts heran. Am ehesten noch die Elton John/Bernard Taupin-Nummer "Step Into Christmas", die ziemlich cool im Uptempo daher jivet. Auch die Andrew Sisters kommen zu ehren. "Mele Kalikimaka" interpretieren die Puppinis wie weiland in den Fuffzigern ihre Vorbilder.
Nicht alles glitzert funkelnd im Licht der Christbaumkugeln. Vieles ist selbst im Puppini-Rahmen eben nicht mehr als ein Weihnachtslied. Aber für das getragene "O Holy Night" muss man das Trio einfach knuddeln.
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