laut.de-Biographie
The Wohlstandskinder
Die Geschichte der Wohlstandskinder beginnt in einem kleinen Dorf irgendwo in Nordrhein-Westfalen Ende der Neunziger Jahre, wo es für den pubertären Schüler nichts zu tun gibt, außer sich zu besaufen, die Mädels abzuchecken, oder den großen Rockstar zu mimen. Oder alles gleichzeitig zu tun. Geübte Multitasker vom Fach sind die vier Jungens, die bei Schülerbandwettbewerben regelmäßig trotz mäßigen Könnens die Aula der eigenen Schule neu dekorieren. Ende 1995 beschließen sie, sich ersthaft der Musik zu widmen und firmieren künftig unter dem sicherlich nicht so falschen Namen Wohlstandskinder.
Nach den altbekannten Regeln des Rockbiz verschicken sie ihre Demos in die bundesrepublikanische Musiklandschaft und werden prompt von zwei Labels erhört. Ihre erste Veröffentlichung feiern sie auf dem Punksampler "Partisanen 3" mit so nahmhaften Bands wie Wizo, Ton Steine Scherben oder den Toten Hosen. Dies soll allerdings die einzige Zusammenarbeit mit Day Glo Records bleiben. Ähnlich beginnt auch ihr Engagement bei der holländisch-deutschen Plattenfirma Vitaminepillen. Auf einem ihrer Sampler werden die Wohlstandskinder ebenfalls gefeatured.
Die nächsten Schritte auf der Karriereleiter: touren, touren und touren; für Fame und flüssig Brot. Und zwischendurch schnell Mal ins Studio und die erste Platte eingespielt. An nur einem Wochenende nehmen sie das Debut "Für Recht Und Ordnung" auf. Es erscheint im Januar 1997. Ein geschäftiges Jahr für die Nachwuchs-Poppunker, denn schon im September legen sie ihr Zweitwerk nach. "Poppxapank" klingt durch die Unterstützung von einem Saxophon noch ein wenig exquisiter als der Vorgänger. Dadurch verschaffen sie sich über die Genregrenzen des (Ska-)Punk hinaus Gehör.
In der Folgezeit touren sie mit den niederländischen Bambix und der Berliner Terrorgruppe und nehmen eine Coverversion von A-has "Take On Me" auf. Seit der Entstehung des Albums "Delikatessen 500 SL" nennen sich die vier Schlawiner Honolulu Silver (voc.), Türk Travolta (git.), Herr Neidhardt (bass) und Don Ludger de la Straciatella Cardeneo (dr.). Dessen ungeachtet erscheint das Album im Frühjahr 1999 komplett mit zwei Blasinstrumenten und einer gehörigen Portion Pop ausgestattet. Onkel Ska und Tante Reggae lassen grüßen.
Mittlerweile rocken sie gekonnt die Festivalbühnen Zentraleuropas, nicht jedoch ohne das Rauswerfen von neuen Platten aus den Augen zu verlieren. Ein knappes Jahr nach dem letzten Release rasseln die Wohlstandskinder wieder mit den Säbeln: "En Garde" heißt es im März 2000. Doch irgendwann wird auch das Leben von Rockern redundant. Dann geht es halt wieder auf Tour mit den alten Bekannten von den Bambix und der Terrorgruppe und verbarrikadieren sich danach wieder im Studio. Die Vier lassen sich nix anmerken und bringen im Mai 2002 ihre schon fünfte Platte "Baby, Blau!" an den Start.
Der dazugehörigen Tour folgt Anfang 2003 ein kurzer Support der Kanadier von Sum 41 und dann endlich im Januar 2004 die Release ihres Majordebuts "Dezibelkarate", auf dem die Wohlstandskinder wieder alles richtig machen und die ein oder andere Perle einbauen.
2005 erlebt dann eine betrübliche Nachricht. The Wohlstandskinder lösen sich auf. "Wenn man sich nicht mehr liebt, sollte man sich trennen", so der Kommentar von Honolulu Silver. Als Abschiedsgeschenk präsentieren sie ihren Fans mit "Zwischen Image Und Gewohnheit" noch ein Dooepl-Live-Album, das es in sich hat. Nach der Tour, die bis in den Dezember hinein andauert, ist aber Schluss.
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