laut.de-Kritik

Fieberfantasien und Moshpits in der Gummizelle.

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Twelve Foot Ninja stammen aus Down Under und präsentieren ihren Prog-Metal im Pop-Pelz, was die Songstrukturen und Melodien angeht. "Shock To The System" steht paradigmatisch für den Stil der verrückten Aussies: Einem EDM-Part zertrümmern tief gelegte Djent-Gitarren die Keramik, bevor Fusion und Tango eine nocturne Liebelei eingehen.

Das Quartett ergeht sich gerne in Synth-ästhetischen Ausflügen. Dominierten auf dem Vorgänger "Outlier" noch stramme Djent-Riffs, klingt das Resultat auf "Vengeance" deutlich austarierter zwischen den Stilen. "Gone" surft die New Wave, bevor ein breitbeinig gespielter Refrain übernimmt.

Die pointiert gesetzte und sinfonisch arrangierte Brass-Sektion in "Long-Way-Home", die an "Voice Of Trespass" von Between The Buried And Me erinnert, kombiniert das Kollektiv mit einer dissonierenden Tonfolge, die so auch einer Arnold Schönberg in seiner grauesten Theorie entworfen haben könnte. Tex Mex meets Tech Death erklingt - nomen est omen - im Song "Culture War" und sorgt für einen Moshpit in der Gummizelle. Scifi-Drones und fette Beats spendiert der Titeltrack und evoziert Synth-ästehtische Fieberfantasien im Hörer-Hirn.

Twelve Foot Ninja verbinden den Crossover-Gedanken von Faith No More mit dem spieltechnischen Vermögen von Devin Townsend und der durchgeknallten Vision von System Of A Down. Sänger Kin Etik trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Immer in Bewegung verbindet er wie Mike Patton Stimmgewalt und emotionalen Ausnahmezustand.

Zwischen Pinball und Postmoderne agieren die hyperenergetischen Vertreter der Arcade-Generation und setzen wie The Intersphere oder Hypno5e auf multimediale Wirkmacht. Vengeance erscheint flankiert von einem Videospiel, einem Comic und einem Roman.

Trackliste

  1. 1. Start The Fire
  2. 2. Long-Way-Home
  3. 3. Vengeance
  4. 4. IDK
  5. 5. Shock To The System
  6. 6. Gone
  7. 7. Culture War
  8. 8. Dead End
  9. 9. Over And Out
  10. 10. Tangled

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