laut.de-Biographie
Ursula Rucker
Ursula Rucker ist Poetin. "Ich halte es für ein großes Geschenk, Worte zu entdecken. Manchmal berührt mich etwas. Ich schreibe ein Wort auf und lasse es in meinem Kopf arbeiten. Es kann Monate oder gar ein Jahr dauern, bis dieses Wort sich vermehrt und ein Text daraus wird. Ich beginne, verliere mich und komme an."
Da die Kunst des Wortes viele Menschen schwer erreicht, entscheidet sie sich, ihre Botschaften musikalisch zu transportieren. Erste Versuche Ende der 90er mit 4 Hero, Jamaladeen Tacuma, King Britt, den Silent Poets und vor allem den Roots, auf deren ersten Alben sie jeweils den letzten Track besingt, katapultieren ihre Kunst und ihren Namen in die Ohren der interessierten Musikliebhaber. Im September 2001 legt sie ihr Debüt-Album "Supa Sista" vor
"Mein Hauptanliegen war ein unkompliziertes Bild, das jedoch komplizierte Dinge zum Inhalt hat. Ganz einfache Atmosphären sollten etwas transportieren, das zu undurchsichtig ist, als dass Menschen sich freiwillig darauf einlassen würden. Im Kontext von Musik ist es umso einfacher, meine Botschaften, Konzepte und Worte zu verarbeiten." Das macht sie uns mit ihrer Mischung aus Philly-Soul, Hip Hop, Jazz, Drum'n'Bass und anderen Electronica leicht. Über allem schweben ihre Texte. Die Musik verleiht den Worten Flügel, und so hat die klare Schönheit ihrer Stimme es nicht schwer, die Botschaft in unsere Herzen zu transportieren.
Ursula Rucker, die US-Amerikanerin mit deutschem Namen, graduiert in Philadelphias Temple University mit einem Abschluss in Journalismus und afrikanischer Geschichte. Hier wurde sie auch geboren und hier entwickelt sie ihre stille Leidenschaft für Poetry. Aber erst 1994 kann sie die Spoken Word-Fassungen ihrer Texte erstmals einem Publikum vorstellen. Kurze Zeit später ist sie für die Roots-Aufnahmen im Studio, gefolgt von 4 Hero (Loveless), den Silent Poets (Get Ready) und Josh Wink (Sixth Sense).
"Als ich Wort und Musik verknüpfte, übte diese Kombination sofort eine unglaubliche Magie auf mich aus. Ich fand heraus, dass Musik genauso viel sagen kann wie Worte. Es ist vielleicht so, dass viele meine Stimme nur als Sound wahrnehmen und den Inhalt nicht würdigen. Ich sehe da aber auch eine Chance: Irgendwann beginnen sie vielleicht richtig zuzuhören und denken: Scheiße, hat sie das gerade wirklich gesagt?"
Auf "Supa Sista" folgt 2003 "Silver Or Lead". Wer nicht genau hinhört, dem entgehen die handfesten politischen und sozialkritischen Aussagen in Ursula Ruckers Texten, so sanft kommt die musikalische Begleitung daher.
2005 stellt die mittlerweile vierfache Mutter den Headliner der von Amnesty International organisierten Freedom-Tour in Australien. Gemeinsam mit dem australischen Reggae-Projekt Jah'licious verleiht sie der zugehörigen Kampagne "Stop Violence Against Women" Gesicht und Stimme.
Ursula Ruckers drittes Album, "Ma'at Mama", erscheint Anfang 2006. Unter der schützenden Hand Ma'ats, der altägyptischen Göttin der Balance, vereint die Poetin Lyrik, Politik und Musik, Jazz, Funk, Drum'n'Bass, Trip- und Hip Hop, Worte und Rhythmus, Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Ein Großteil der Produktionen geht auf das Konto Anthony Tidds. Daneben leisten Tim Motzer, Rob Yankey III. und Sönke Düwer musikalische Beiträge. Ursula Ruckers Familiengeschichte als Tochter eines schwarzen Vaters und einer italienischstämmigen Mutter fließt in ihre Texte ebenso ein wie ihre Verwurzelung in der Hip Hop-Szene, ihre eigene Mutterrolle und ihr Blick auf generationenübergreifende kulturelle und gesellschaftspolitische Zusammenhänge.
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