laut.de-Kritik

Norah Jones-iges aus Polen.

Review von

Norah Jones! Ihr sucht etwas von gleicher Qualität und Güte? Hier ist es: "Wendy Lands Sings The Music Of The Pianist Wladyslaw Szpilman"! Unaussprechlicher Titel, ich weiß. Erinnert ihr euch noch an Roman Polanskis "Der Pianist"? Der mehrfach preisgekrönte Streifen aus dem Jahr 2002 erzählt die Geschichte von Wladyslaw Szpilman. Der polnische Pia- und Komponist überlebte auf wundersame Weise die deutschen Konzentrationslager.

Szpilman (1911-2000), dessen Musik für den Konzertsaal ebenso taugt wie für das Caféhaus, avanciert nach Kriegsende in seiner Heimat zum gefeierten Komponisten. Westliche Beachtung und musikalische Würdigung erfährt er aber erst durch Roman Polanski, der die Biografie des Musikers dramatisch in Szene setzt.

Andrzej Szpilman übernimmt nach dem Tod seines Vaters die Vermarktung seiner Biografie. Er will den Westen wachrütteln und aufmerksam machen auf dessen grandioses Song-Archiv. In Los Angeles findet er Produzenten, Arrangeure und Texter, die das 500 Lieder umfassende Erbe sichten und überarbeiten. Wendy Lands ist von der Tiefe der Musik beeindruckt: "His melodies sent shivers up and down my spine" (jagen ihr Schauer über den Rücken).

"Eine Melodie zu schreiben, die von Hunderten von Interpreten gesungen und gespielt wird, dazu muss man schon wirklich geboren sein, am besten in Amerika. Wladyslaw Szpilman, unser Cole Porter, Gershwin und McCartney, ist zu unserem Glück in Polen geboren" beschreibt sein Landsmann Wojciech Kilar die Situation.

Eine Auswahl seiner lyrischen Kompositionen steht nun als CD in den Weihnachtsregalen. Die zwölf Verführungen locken mit der Sophistication des Jazz, der Verruchtheit des Blues, der durchdachten Struktur eines Kunstliedes und der erfrischenden Heiterkeit des Country. Oder anders formuliert: polnischer Country-Rhythm'n'Schlager-Chanson-Jazz mit einem Hauch von Blues.

Damit wir uns richtig verstehen. Es handelt sich hier um hervorragende Perlen polnischen Musikschaffens, die in einer Liga mit Coler Porter oder George Gershwin spielen. Liebhaber hervorragender Kompositionen, gefühl- und stimmungsvoll interpretiert, kommen voll auf ihre Kosten. Endlich kann man sich während der gemütlichen Winterabende mit der Geliebten auch mal eine Alternative zu Norah Jones gönnen.

Trackliste

  1. 1. Fall In Love Again
  2. 2. Turn Away
  3. 3. I Wish You'd Ask To Dance With Me
  4. 4. Dancing With Antonio
  5. 5. Someday We Will Love Again
  6. 6. Without You
  7. 7. I'm Set Free
  8. 8. True And Tender
  9. 9. Smoke And Mirrors
  10. 10. Prisoners Of Evening
  11. 11. My Memories Of You
  12. 12. Hold Me A Moment

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