laut.de-Kritik
Mit Violine und Cello statt Starkstrom.
Review von Michael EdeleMit der "Black Symphony" haben Within Temptation in Sachen Bombast und Opulenz so ziemlich alles ausgereizt, was in dem Gebiet machbar scheint. Da kann man nur noch schwerlich einen drauf packen. Zeit also, mal den komplett entgegengesetzten Weg einzuschlagen, sprich die Songs aufs Wesentliche zu reduzieren.
Zumindest fast, denn auf stromverstärkte Instrumente verzichten die Holländer zwar, lassen sich aber von einer Violine respektive Cello begleiten, die sich mit akustischen Gitarren und Klavier hervorragend verbinden lassen. Schade, dass es dieses Konzert in Rotterdam nur als CD und nicht ebenfalls als DVD zu erwerben gibt. Dürfte das Ergebnis in seiner relativen Schlichtheit wohl nicht weniger beeindruckend gewesen sein.
Bleibt wohl wenig mehr, als die Holländer zu beneiden, die an diesem Abend anwesend waren und eine Best Of-Show im besonderen Akustikgewand genießen durften. Dass mancher Song durch die Entmetallisierung einen ganz anderen Charakter entwickelte, durfte vermutet werden, und so klingen altbekannte Sachen wie "Stand My Ground" oder "Pale" ein ganzes Stück anders. Zum Teil wurden die Stücke umrangiert. Die treibenden Trommeln am Ende von "The Howling" oder das Bassintro zu "Stand My Ground" funktionieren so oder so.
Bemerkenswert bleibt auch die Gesangsleistung von Sharon den Adel. Zwar kommen immer wieder dünne Passagen vor, etwa wenn sie ihre Stimme in Höhen treibt, für die sie nicht gemacht ist, doch in einem Song wie "Frozen" klingt sie äußerst souverän. Auch bei "The Cross", dessen Einstieg zunächst extrem nervt, zeigt die Sängerin, dass sie in den mittleren Tonlage Saft auf der Lunge hat.
An einem solchen Abend müssen natürlich auch ein paar spezielle Gäste: Für "Somewhere" steht Anneke van Giersbergen (Ex-The Gathering) zur Seite und bei "What Have You Done" ist natürlich Keith Caputo von Life Of Agony mit von der Partie. Und für den einzigen neuen Song namens "Utopia", der auch live nicht aufgenommen wurde, liefert sich Sharon ein Duett mit dem eher unbekannten Chris Jones.
14 Kommentare
was ? within temptation kriegen 4 punkte? die hatten doch mal son hit, als evanescence erfolg hatte. naja
within temptation, sind das nicht die Tokio Hotel für Ghotic-Realkeeper?
Oh, da spricht der Experte
Sharon den Adel (http://static.hometheaterforum.com/imgrepo…) hat zwar einen fragwürdigen Tanzstil, macht sich als Bravo-Starschnitt aber wesentlich besser als Bill.
ich kannte und mochte die erst seit "mother earth" was mir ziemlich gefallen hat.
alles, was danach kam, fand ich nich mehr so brüllig, besonders als sich die sängerin mit der einen single so evanescence angenähert hat und mit der stimme so runter gegangen is.
das jetzt gefällt mir wieder, weils akustisch und reduziert is.
gute idee und genau so, wie ich within temptation am besten hören kann.
in diesem fall machts mir mal nichts aus mit nem 14 jährigen teenie verglichen zu werden...
@Frane (« was danach kam, fand ich nich mehr so brüllig, besonders als sich die sängerin mit der einen single so evanescence angenähert hat »):
Geht mir genauso. Seitdem habe ich mir auch nichts mehr von denen angehört.
Nachdem mir Within Temptation zu sehr im Sumpf der Beliebigkeit des ausgepressten Symphonic Metals steckengeblieben sind und ich seit Jahren ihre Musik nicht mehr hören konnte, ist dieses Album ein echter Lichtblick und ein schöner Soundtrack zum Winter. Ausnahmslos alle Songs, die ich in E-Gewand vorher kannte, gewinnen meiner Meinung durch die zartere Instrumentierung und das "unplugged"-Gerüst.
Achja, der Studiotrack am Ende ist genau der Grund, wieso ich aufgehört hatte, sie zu hören. 4/5 geht aber trotzdem ok - einfach schöne Musik.