laut.de-Kritik
Die neuen Einflüsse tun dem Elektro-Pop-Trio nicht gut.
Review von Toni HennigX-Perience stürmten Mitte der 90er-Jahre die deutschen Singlecharts mit Elektro-Pop-Hits wie "A Neverending Dream" oder "Magic Fields". Vor drei Jahren meldeten sie sich mit neuer, alter Sängerin Claudia Uhle und dem Album "555" überraschend zurück, nachdem Manja Kaletka von 2009 bis 2012 den Posten am Mikro übernommen hatte. Nun legt das Trio mit "We Travel The World" nach. Textlich nähert sich das Projekt dabei der Vielfalt, Schönheit und Kostbarkeit des Lebens auf emotionale Art und Weise an.
Das anfängliche Titelstück macht mit verhallten Vocals und trancigen Pop-Klängen zunächst Lust auf mehr. In "Say Thank You" stellt sich schließlich mit mystischem Elektro-Pop und den Gesangskapriolen Uhles das alte, vertraute X Perience-Feeling wieder ein. "Come Come" mischt dann noch tanzbare und hymnische 80s-Sounds in den Mix. Das war es dann schon größtenteils mit den guten Ideen.
"Conquest Of Paradise (All Songs We Love)" kommt mit flachen Dance-Pop-Klängen und effektbeladenen Vocals daher. "Nobody Cares Like You" dümpelt im langweiligen Midtempo vor sich hin und über den schwachbrüstigen Gesang und die leblosen EDM-Effekte in "We Will Live Forever" hüllt man am besten gleich den Mantel des Schweigens. Einzig "And When We're Dancing" reicht mit abbaesken Melodien und Stimmharmonien noch einmal an das Niveau der ersten drei Tracks heran.
Danach entdecken X-Perience in "Wasted Time" mit karibischen Anleihen und Trompetensounds die gute Laune für sich, klingen dabei aber erstaunlich hölzern. "Endless Summer" bewirbt sich mit sommerlichen Dance-Beats und Schlager Vocals gleich für den ZDF Fernsehgarten. "Dragonfly" geht schließlich noch als netter "A Neverending Dream"-Klon durch, wenn man ganz viel Wohlwollen aufbringt, bevor am Ende "The Train Of Life Is Rolling" am Hörer regelrecht vorbeirauscht.
Jedenfalls hätte es der Platte enorm gut getan, wenn X-Perience das, was sie am besten können, die Klangästhetik der 90er mit 80er-Vibes und glockenklaren Vocals zu verbinden, mehr im Auge behalten hätten. Mit der stärkeren Einbindung moderner Einflüsse und dem häufigen Einsatz von Effekten hat sich das Projekt kaum einen Gefallen getan.
2 Kommentare mit einer Antwort
Wem hat sich denn die Überschrift verzapft?
Steht unter selbiger, Herr Oberstudienrat Lehmann.
Bei Claudia Uhles Stimme sollte man wie bei anderen klassischen oder heavenly voices das Effektgerät ausgeschaltet lassen, man macht einfach nichts besser. Auch Ernst Horn hat mal bei Sabine Lutzenberger mit Autotune rumgespielt, das klingt einfach unangenehm