laut.de-Kritik
Klassiker in Mastertape-Qualität.
Review von Alexander CordasDa schau her, das Sixpack hat sich vermehrt und begrüßt vier Neulinge. Die ersten zwanzig Jahre der Gesichtswolle-Fetischisten werden nun in einer kompakten Box abgefrühstückt. Vom ersten Album bis "Recycler" finden sich hier alle Longplayer der Band wieder. Im Gegensatz zur 87-er Sammlung hört man hier aber die Klänge der alten Mastertapes.
Dies dürfte vor allem diejenigen freuen, die über den Sound der Six Pack-Box abkotzten. Allzu 80er-like klang da die Snare des Herrn Beard. Gerade so, als ob beim neuerlichen Abmischen zu viele Six Packs konsumiert worden wären. Das verleidete vielen die ollen Scheiben.
Das muss man sich einmal vorstellen: Ein Meilenstein wie "Tres Hombres" gab es bis 2006 nie in Originalform auf CD. Man musste entweder auf Vinyl zurückgreifen oder sich mit dem verhunzten Remix begnügen. Das zeigt eigentlich, dass es den drei Herren relativ schnuppe ist, was mit ihren antiken Aufnahmen geschah. Sperenzchen sollte man deshalb auch nicht erwarten.
Warner Music wirft nun die pure ZZ-Topigkeit auf den Markt. Für einen Witz-Preis von gerade einmal 30 Euro kann man sich das Essentielle der ZZ Top-Diskografie leisten. Das ist viel Value für wenig Money. In dieser Hinsicht geht das Package vollkommen in Ordnung.
Auf Schnickschnack muss man im Gegenzug komplett verzichten. Spezielle Gimmicks liefert Warner nicht aus, oder man muss bis Weihnachten warten, bis etwas Entsprechendes nachgeschoben wird. Will heißen: Linernotes, Booklet, Bonus-Songs, schöne Covergestaltung ... am Arsch!
Eine verschenkte Möglichkeit, eigentlich. Man sollte meinen, es gebe viel zu erzählen aus der Warner-Zeit. Aber sonderlich gesprächig war das Bluesrock-Dreigestirn ja ohnehin noch nie. Muss ja auch nicht sein, schließlich erzählt die Musik genug launige Geschichten.
16 Kommentare
Die Veröffentlichung ist sicher lange überfällig, und wirklich um Längen besser als das Sixpack. Aber der Klang ist nicht optimal! Die einzeln erhältlichen Remaster Ausgaben von Tres Hombres und Fandango (von 2006) klingen (in meinen Ohren) noch mal WESENTLICH besser! Warum hat man hier nicht diese Versionen benutzt?
Die Veröffentlichung ist sicher lange überfällig, und wirklich um Längen besser als das Sixpack. Aber der Klang ist nicht optimal! Die einzeln erhältlichen Remaster Ausgaben von Tres Hombres und Fandango (von 2006) klingen (in meinen Ohren) noch mal WESENTLICH besser! Warum hat man für das Boxset nicht diese Versionen benutzt?
@lightnin4u (« Die Veröffentlichung ist sicher lange überfällig, und wirklich um Längen besser als das Sixpack. Aber der Klang ist nicht optimal! Die einzeln erhältlichen Remaster Ausgaben von Tres Hombres und Fandango (von 2006) klingen (in meinen Ohren) noch mal WESENTLICH besser! Warum hat man hier nicht diese Versionen benutzt? »):
Die Antwort auf diese Frage findest du in der Rezension.
@Alex (« ja. die nächste zz top bespricht ja auch der herr fromm. »):
der hat doch keine Ahnung der Herr Fromm. Der würde die auch nur schlecht bewerten wenn sie deutsch singen würden...
@lightnin4u (« @Morpho Mir ist ebenfalls ein "rauer" Sound lieber als etwas glattgebügelt remastertes. Und genau das ist der Punkt: die Einzelveröffentlichungen klingen noch rauer, roher, dreckiger, druckvoller, einfach "echter"! »):
Okay, hab in die hier noch nicht reingehört. Ich werd nur bei Remasters immer hellhörig, weil die mir schon so einiges verhunzt haben. Siehe Led Zep, Hendrix.
Der neue Mix der Alben um Tres Hombres war fruchtbar, das hörte sich an wie Bon Jovi.