Porträt

laut.de-Biographie

Black Lips

Die Black Lips führen zwar kein "The" im Namen, sind aber dennoch deep into Garage Punk'n'Roll. Die vier Jungs stammen aus Atlanta in Georgia und errocken sich bereits kurz nach der Gründung 2000 einen ansehnlichen Fankreis an der amerikanischen Ostküste.

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Dieser Umstand lässt sich unschwer an folgender Anekdote ablesen, der zufolge ein Club in Athens die Band boykottiert, nachdem die Black Lips dort ihr komplettes Equipment demoliert und im Anschluss daran das Schlagzeug angezündet hatten. Auch erbrochen und gepinkelt wird bei den Lips on stage des Öfteren.

Ihr Sound ist roh, dreckig, dynamisch und auch blueslastig, vereint die Spät-60er-Stones, eine Prise Motown und die raw feedback power der Stooges, wie es auch die Kapellen The Black Keys oder The Dirtbombs favorisieren. "Ihr Debüt wird euch die Scheiße aus dem Leib schütteln", hyperventilieren US-Rockmagazine 2002 über das selbstbetitelte Album. Angst vor schwierigen Themen scheint das Quartett dabei nicht zu kennen, wie die Songtitel "Everybody Loves A Cocksucker" oder "Feeling Gay" nahelegen.

Nachdem sich Sänger, Gitarrist und Harp-Spieler Cole Alexander, Lead-Gitarrist Ben Eberbaugh, Bassist Jared Swilley und Drummer Joe Bradley einige Clubverbote eingeholt und zwei Singles veröffentlicht haben, tritt Bomp! Records-Chef Greg Shaw auf den Plan und sichert sich die Chaostruppe für sein Label, auf dem auch die genannten Black Keys, The Warlocks, das Brian Jonestown Massacre und Two Gallants veröffentlichen.

Mitte 2002 bringen sie das Wagnis Albumaufnahme unversehrt hinter sich: "The Black Lips" erscheint. Kurz vor der Veröffentlichung widerfährt der Band eine Tragödie: Gitarrist Eberbaugh stirbt in seinem Auto, als ihn ein in die falsche Richtung fahrender Wagen an einer Mautstation erfasst. Die restlichen Bandmitglieder packen trotzdem die Koffer für die bereits gebuchte Tour an der Ostküste und durch den Mittleren Westen. Eberbaugh hätte das so gewollt, meinen sie.

2003 macht der neue Gitarrist Jack Hains die Black Lips wieder zum Quartett, ein Jahr darauf erscheint das zweite Werk "We Did Not Know The Forest Spirit Made The Flowers Grow". Das Jahr 2005 verbringen die Black Lips größtenteils in Europa, wo sie auch den ungewohnt smarten 60s-Garage-Hit "Hippys" in Zusammenarbeit mit King Khan aufnehmen.

Im selben Jahr erscheint das dritte Album "Let It Bloom" auf In The Red Records (The Dirtbombs, Sparks, Andre Williams, Boss Hog), hierzulande auf Cargo Records. Zwischendurch hielt auch Richie Hayes statt Hains die Klampfe in der Hand, doch seit 2004 gehört sie Ian Saint Pé Brown.

Black Lips - Sing In A World That's Falling Apart
Black Lips Sing In A World That's Falling Apart
Parodie und Hommage in fluffigem Saloon-Sound.
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Zwei Jahre später folgt "Good Bad Not Evil". Zum Song "Veni Vidi Vici" dreht die Band sogar ein Video. Wie schon der Vorgänger, erscheint "200 Million Thousand" 2009 auf Vice Records. Das Label des eigenwilligen Magazins dokumentiert und verwertet die legendären Auftritte der Band, die sich bald zu einem Zugpferd im Stall entwickeln. So avanciert die Badass-Attitüde zum Imageträger.

Nach einer breit angelegten Welttournee und der Arbeit an Film- und Nebenprojekten trifft sich das Quartett Ende 2009 mit dem Produzenten Mark Ronson in New York. Zum ersten Mal engagieren die Black Lips einen, der unter anderem mit Amy Winehouse und Duran Duran eine prall gefüllte Referenzliste vorweisen kann.

Das Experiment glückt."Arabia Mountain" heißt das sechste Studioalbum, das im Sommer 2011 erscheint. Die Kollaboration mit Ronson resultiert in leicht geglättetem Sound, der jedoch kaum an Rotzigkeit einbüsst. Wie seit eh und je geben sich die Black Lips laut, roh und überdreht.

Das Bier, das sie dabei immer in der Hand halten, gönnen sie sich nach Veröffentlichung Nummer sieben, "Underneath The Rainbow", und acht, "Satan's Grafitti Or God's Art?", schließlich im Saloon: Der schon immer vorhandene Hang zum Country manifestiert sich in "Sing In A World That's Falling Apart", das 2020 erscheint. Ob es sich dabei um Hommage oder Parodie auf Genre und Heimat handelt, bleibt offen. Dass sie es jedoch so gut hinbekommen, eine saubere Country-Show abzuliefern, haben sich vermutlich noch nicht einmal die Black Lips selbst zugetraut.

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