laut.de-Biographie
Blümchen
Jasmin Wagner, so der bürgerliche Name von Blümchen, legt zwischen 1995 und 2000 einen Aufstieg vom Eurodance-Backfisch zum Popsternchen hin, der in dieser Form wohl bislang in Deutschland einzigartig ist. Mal abgesehen von Schnulzen-Heintje und diversen Volksmusik-Hosenkackern ist es ihr als einziger gelungen, als Teeniestar in den Köpfen vieler junger einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen: So manche Kullerträne dürfte die kleinen Wangen hinunter gerollt sein, als sie im Jahr 2000 zwanzigjährig das Ende ihrer Karriere unter dem Pseudonym Blümchen verkündet.
Mit der Coverversion des NDW-Hits "Herz an Herz" von Paso Doble macht die am 20. April 1980 geborene Sängerin zum ersten Mal von sich reden. Entdeckt wird die damals 15-jährige Hamburgerin von Stani Djukanovic und Arn Schlürmann. Diese beiden sehen die kleine Jasmin auf einer NDW-Party und engagieren sie vom Fleck weg. Sind die musikalischen Outputs von Blümchen vorrangig durch naiven Pop gekennzeichnet, kann man ihr ein Talent fürs Show-Business nicht absprechen. Ohne jede Scheu agiert sie ab den ersten Single-Erfolgen vor einem Millionenpublikum. Sei es nun bei Wetten Dass ... oder als Moderatorin der Mini-Playback-Show, sie kommt allerorten gut an und weiß dies auch für ihre Belange zu nutzen.
Mit dem Erwachsenwerden ändern sich auch die künstlerischen Ambitionen. Der Teenie-Star hat irgendwann keine Lust mehr, das ewig junge, bunte Knallbonbon zu spielen. So beschließt sie sehr zum Verdruss ihrer zahlreichen minderjährigen Fans, Blümchen eine Pflanze sein zu lassen und hängt die Blütenblätter an den Nagel. Zwischenzeitlich lässt sie sich sogar für ein Männermagazin in erotischen Posen ablichten, aus dem kleinen Mädchen scheint endgültig eine erwachsene Frau geworden zu sein.
2001 singt Jasmin mit Bela B. für ein Tribute-Album den Turbonegro-Song "Are You Ready For Some Darkness?" ein (unter dem Pseudonym Denim Girl) und versucht unter dem eigenen Namen Jasmin ein Comeback mit der Weihnachtssingle "Santa Claus Is Coming To Town", die sie in den Tchibo- und Eduscho-Filialen sieben deutscher Städte vorstellt. "Ich werde weiterhin Musik machen", verspricht sie auf jenen Presseterminen, auch wenn sich das allgemeine Interesse an ihrer Neuausrichtung schwer in Grenzen hält. Eine harte Landung für die Frau, die als Teenager mehrere Millionen Platten an die Kids brachte.
Da sich keine Plattenfirma für sie interessiert, reist Wagner kurzerhand nach Amerika, um dort eine Schauspielschule zu besuchen. Heraus kommt immerhin ein Kurzauftritt im Sylvester Stallone-Film "Driven". Zurück in Deutschland moderiert sie Kinder-TV-Formate wie die "Mini Playback-Show" und die "Disney Filmparade". Ein erneuter Comebackversuch als Sängerin scheitert 2004 trotz einiger Sessions mit Nena- und Preluders-Produzent Uwe Fahrenkrog-Petersen, Inga Humpe und Lukas Hilbert. Als schließlich ein Album im Kasten ist, verweigert die Plattenfirma die Veröffentlichung. Erst als sie ihren Bekannten Michel van Dyke kontaktiert, und der wiederum Bernd Begemann, kommt der Stein ins Rollen.
Der alte Indie-Recke setzt sich mit Jasmin hin, schreibt ihr Junge-Frauen-Texte auf den Leib und trifft damit genau die gewünschte künstlerische Ausrichtung des Ex-Blümchens. Mit dem Kritikerliebling Begemann kommt die Anerkennung: Einige Feuilleton-Redaktionen zollen dem Projekt Respekt, und auch Harald Schmidt verschickt eine Einladung an Jasmin. Grund ist das Album "Die Versuchung", auf dem die 26-Jährige elf locker-flockige, fröhlich-melancholische 60s-Popsongs trällert. Dass ihre Single "Männer Brauchen Liebe" schon mal in den 90er Jahren von Guildo Horn interpretiert wurde (als "Mädchen Brauchen Liebe") geht übrigens nicht auf Begemann zurück. Dafür zeichnen Bernd Medek und Jasmins Komponist Michel Van Dyke verantwortlich.
2 Kommentare mit einer Antwort
schade das Sie als Blümchen nicht mehr weiter macht war ne echt geile Mucke
Da sprichst du ein wahres Wort gelassen aus. Wenn die auf Viva lief, hab ich mir immer gern einen abgewedelt.
Oh Gott, und wie ich gewedelt hab.
Hi, also die Angabe mit den 30 Millionen verkauften Platten ist leider totaler Quatsch und dieses Gerücht hält sich schon seit Jahren hartknäckig im Netz und Fernsehen... es sind mit gut Glück 3 Millionen Platten bei ihr geworden, wobei ich auch bei diesen Zahlen nach einer eigenen Recherche keine genauen Quellen liefern kann. Ich nehme persönlich an, dass das Platten-Label kein Interesse an einer Korrektur hat, weil 30 Millionen verkaufte Platten werbetechnisch einfach besser klingt... Es soll mal eine offizielle Quelle mit 30 Millionen Platten gegeben haben (Deutsches Musik-Lexikon oder so), aber die war laut vieler Foreneinträge fehlerhaft. Die international bekannte Sängerin "Björk" hat weltweit etwa 15 Millionen Platten verkauft [http://en.wikipedia.org/wiki/Bj%C3%B6rk] und die über Jahrzehnte sehr, sehr erfolgreiche Sängerin "Nena" hat insgesamt über 25 Millionen [http://de.wikipedia.org/wiki/Nena] Platten verkauft. Oder Herbt Grönemeyer hat insgesamt 13 Millionen Scheiben verkauft [http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Gr%C3… Peter Maffay hatte 15 mal Nummer-1-Alben mit insgesamt 50 Millionen Platten verkauft [http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Maffay]. Ihr merkt, hier stimmt etwas gewaltig nicht mit der Angabe von "30 Millionen" verkauften Platten bei Blümchen, von daher die Bitte an den Artikel-Schreiber dies neu zu recherchieren und die Angabe letztlich zu korrigieren.