laut.de-Kritik

Neu eingespielte Thrash-Rasereien mit tollem Sound.

Review von

27 Jahre ist her, dass Max Cavalera im Streit zusammen mit der damaligen Managerin und seiner späteren Ehefrau Gloria Sepultura verließ. Die Wunden von damals sind immer noch nicht verheilt. Immerhin schloss der frühere Sepultura-Leader mit seinem Bruder Igor einige Jahre später Frieden. Auch musikalisch fanden beide wieder zusammen. Als Cavalera-Conspiracy traten Brasiliens bekannteste Metal-Geschwister in Erscheinung. Über einen Projektcharakter ging das Ganze aber nie hinaus. Musikalisch interessanter waren ohnehin die Tourneen, auf denen Max und Igor durchweg altes Sepultura-Material spielten.

Daran knüpfen nun auch die Neueinspielungen der ersten EP "Bestial Devastation" und "Morbid Visions" an. Das Debüt von 1986 war spiel- und soundtechnisch wahrlich keine Offenbarung. Bei den Fans genießt es ähnlich wie das primitive Gerumpel der ersten Sodom-Veröffentlichungen allerdings Kultstatus. Dennoch tut die Frischzellenkur dem Sepultura-Erstling verdammt gut. Die Cavaleras lassen in Sachen Härte, Aggressivität und Brachialität keine Wünsche offen. Im Gegensatz zum Original überzeugt die neue Version mit einem zeitgemäßen, druckvollen Sound, ohne dabei den garstigen Charme des Frühwerkes einzubüßen. Mit der Krachorgie von damals hat die Neuveröffentlichung zum Glück nur noch die ungezügelte Energie gemeinsam.

Es ist eine Freude, Kracher wie den Titeltrack, "Crucifixion", "Mayhem" oder das mörderisch groovende "Troops Of Doom" in einem klaren Soundgewand und obendrein noch kompetent eingespielt, zu hören. Produzent Arthur Rizk, der dem aktuellen Kreator-Album "Hate Über Alles" oder den Power Trip-Scheiben einen duften Klang verpasst hat, beweist auch bei den Cavalera-Jungs beim Mix und dem Mastering sein Können: Die Gitarren klingen schneidend und differenziert, die Drums von Igor Cavalera besitzen den nötigen Wumms, ohne dabei zu sehr im Vordergrund zu stehen. Stilistisch passgenau fügt sich der neue Song "Burn The Dead" in die deathige- Thrash-Raserei von "Morbid Visions" ein. Max konnte sich laut eigener Aussage noch an Riffs aus der Anfangszeit erinnern, die er für diesen Song verwendete.

Auch das Artwork des Albums ließen die Cavaleras überzeugend überarbeiten. Der in Metalkreisen angesagte Künstler Eliran Kantor (Kreator, Sodom, Testament, Soulfly) fertigte ein neues Cover an, das sich zwar an das alte anlehnt, allerdings weit bösartiger daherkommt als sein infantiler Vorgänger. Den alten Sepultura-Schriftzug haben die Cavaleras geschickt auf den neuen Bandnamen angewandt, um auch optisch die Verbindung zur Vergangenheit herzustellen. Kurzum: die Neuinterpretation des Klassikers ergibt zu einhundertprozent Sinn und dürfte auch alle nostalgischen Nörgelfritzen zufrieden stellen.

Trackliste

  1. 1. Morbid Visions
  2. 2. Mayhem
  3. 3. Troops Of Doom
  4. 4. War
  5. 5. Crucifixion
  6. 6. Show Me The Wrath
  7. 7. Funeral Rites
  8. 8. Empire Of The Damned
  9. 9. Burn The Dead

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