laut.de-Kritik
Die alten Herren entdecken die Welt der Möglichkeiten wie Kinder.
Review von Yan VogelBei den vielen verschiedenen Inkarnationen der britischen Hardrock-Institution Deep Purple ist es schwierig, einen Anfang und ein Ende zu bestimmen. Sicher, die Mark II-Besetzung meißelte Klassiker des Rock in Stein, inklusive der Rückkehr mit "Perfect Strangers". Aber auch mit Glenn Hughes und David Coverdale sind wichtige Werke entstanden.
"Bananas" galt lange Zeit als letztes Lebenszeichen, bis die Liaison mit Bob Ezrin der Band zur Hochzeit im Alter verholfen hat. Seit 2013 machen Rock- und Produzenten-Legende gemeinsame Sache. Geriet "Now What?!" noch zur Standortbestimmung, nach dem Tod von Meister Jon Lord war dies auch bitter nötig, entdeckte das Kollektiv auf "InFinite" die Unendlichkeit.
Bisweilen verspürte man als Hörer den kalten Hauch des Abschieds. Doch weit gefehlt. Auf "Whoosh!" pflügt die Band durch 53 Jahre Rock-Geschichte, die sie selbst maßgeblich mitgeprägt hat. Nach der Reise ins ewige Eis durchstoßen Deep Purple mit ihrer 21. Studioplatte die Stratosphäre und schauen sich das schaurig-schöne Treiben der Menschen aus dem All an.
"Man Alive" enthält als zentralen Lyric-Partikel den Albumtitel, der den Hauch des Momentes lautmalerisch beschreibt. Grandios gelingen hier die Riffs, das doomig dräuende Main-Theme und das fein ziselierte Strophen-Riff.
Das instrumentale "And The Address" und der kompakte Closer "Dancing In My Sleep" fassen Ezrins Philosophie gut zusammen. Wo möglich lässt er die Kreativität walten und die alten Herren wie Kinder die Welt der Möglichkeiten entdecken. Wo nötig pfeift er die Gruppe zurück und bündelt die Stärken im Kollektiv.
"Throw My Bones" und "We're All The Same In The Dark" leben vom Wortwitz Ian Gillans. In einer Welt, in der Zeit die Bewegung eines Gegenstandes von A nach B ist und Menschen programmierte Zellungeheuer darstellen, reicht es vollständig aus, eben jenen Zeitvertreib als Umherwerfen von Knochen zu bezeichnen. Auch wenn der 75-jährige naturgemäß an Stimmumfang eingebüßt hat, haucht er mit Charisma und Schauspielkunst den Songs Leben ein.
Gillan sinniert in "The Power Of The Moon" über die mystisch-magische Anziehungskraft des Erd-Trabanten. Die Urgesteine Roger Glover und Ian Paice harmonieren hier in Eintracht im Refrain und legen einen satten Groove in der Strophe hin.
Deep Purple sind von der Trias der Rock-Heroen immer die bodenständigsten geblieben. Die verdoomten Söhne von Black Sabbath haben einen unverkennbaren Hang zum Okkulten, so wie Led Zeppelin gerne versuchten, spirituelle Dimensionen anzuzapfen. Bei Deep Purple gehts um glühende Röhren, knarzende Klänge und coole Texte, die sowohl den Nachdenker als auch den Nacktfrosch ansprechen.
"The Long Way Round" huldigt dem Hardrock der Achtziger, wirkt mit den gehäuften Melodien erbaulich und streut einige Prog-Zitate sowie ein Moog-Solo ein. "What The What" tänzelt als beschwingter Blues-Rocker durch die Stereo-Boxen.
Don Airey ist das Zünglein an der Orgel. Die von ihm verewigten Tastensounds werfen etliche Schlaglichter auf die Historie der Keyboard-Klänge und kulminieren diese in diesem 13 Track starken Tondokument.
Steve Morse steht wohl trotz der bedeutend längeren Verweildauer auf ewig im Schatten des manischen Saiten-Hexers Ritchie Blackmore. Morse, der sich über seinen Beitrag zum Vorgänger noch zurückhaltend äußerte, spielt heuer befreit auf. Ob als Teamplayer oder als individueller Künstler, stets klingt sein Spiel beseelt.
Was das Quintett in "Nothing At All" der Ewigkeit abzweigt, ergibt den heimlichen Hit auf der Platte. Pittoreske Gitarrenläufe treffen auf barocke Orgelmelodien, als ob Johann Sebastian Bach eine Zeitreise in die Rocking Seventies vorgenommen hätte. Bach und Purple, zwei Giganten vereint im Tanz der Töne. Uralt und alt ergibt neu auf je eigene Weise.
14 Kommentare mit 13 Antworten
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Dein Name ist einfach so hart bescheuert
Danke für das Kompliment !
Hast du überhaupt Erfahrung als Linker, also so wie ich? Es ist echt hart, kann ich dir sagen. Wir können gerne mal ne Woche tauschen.
Aber hallo, mein Name ist Programm! Darum möchte ich auch nicht tauschen. Ich darf ja alles !
Na, HvW, bist am Sonntag zusammen mit deinen Faschofreunden schön mit Reichskriegsflagge durch Berlin schwadroniert?
Unser Neurechter Hundesohn MannIn schließt immer von sich auf andere.
Wacke Provo, du bist ja hier schon bekannt dafür ein Nazi zu sein, Deine grenzdebile "neue" Ausrichtung erledigt dann den Rest. Du solltest Dich löschen!
Ich wollte heute eigentlich zum Angellädchen um die Ecke, um einen neuen Köder zu besorgen.
Mhh, scheinbar tut`s der alte immer noch
Welche "neue" Ausrichtung? Im Gegensatz zu dir bin ich erst seit Kurzem hier. Dein Posts bestätigen ja nur dein armseliges Dasein als Neurechter Spast.
Deshalb bitte Selbstlöschung einleiten!
MannIN, MannIN, MannIN
He's not funny,
in the bitch-man's World.
Die Mannfrau ist ne Witzfigur
ich denke manni viel lachen über euch komische leute von laut. manni nicht nötig geben attentione so viel narrative idiote. ihr musst mher spreche von musik. fragt ragizzle er kann euch erkläre wie man redet bei laut mit musik. fragt nicht sulborn denn satze lang und kmplikatet nicht verstehen was er will von leute. glaube er ist sehr schlau und kann nicht ru ter auf nivo von alle andere. er muss haben schwer in beruf mit viele dume leute.
"die sowohl den Nachdenker als auch den Nacktfrosch ansprechen"
Beides, paasschhht!
Alter schützt vor Genialität nicht. Das ist ganz tiefes Lila was die Old Boys hier abrocken. Hut ab!
Ich finde das Album großartig. Es ist vielseitig, Ian Gillan holt aus seiner Stimme das Beste raus und Steve Morse und Don Airey spielen auf höchstem Niveau. Bis auf den etwas überflüssigen Bonus-Track finde ich auf dem Album kein schwaches Stück (leichte Abstriche bei "We’re All The Same In The Dark") und mit jedem Durchlauf wird es besser.
Natürlich spielen und klingen sie nicht mehr so, wie in den 70ern. Wäre ja auch schlimm. Und auch in den 70ern gab es DP-Alben, die mit Hardrock nicht viel zu tun hatten. An diejenigen, die immer noch Ritchie Blackmore nachtrauern: Erinnert ihr euch nicht an seine peinlichen letzten Alben bei Deep Purple (insb. "Slaves & Masters)? Ich bin froh, dass er sich in Richtung Mittelalter verabschiedet hat und mit Steve Morse frischer Wind in die Band gekommen ist.
Whoosh! ist für mich das beste DP-Album seit mindestens "Purpendicular" - und wie ich befürchte das letzte überhaupt.
Nicht mehr so innovativ, aber immer noch genauso gut wie früher, inkl. imponierender Hammond-Solos – macht tierisch Spaß!
[https://www.peter-hamburger.de/panorama/le…
Vergeber
Bin Fan seit 1974 (war damals 10)
Das Comeback 1984/85 hatte mich extrem tief berührt.
Endlich konnte ich meine Idole live erleben.
Vorläufiger Höhepunkt damals Deep Purple als Headliner beim Openair in Mannheim vor 60.000 mit den Rodgau Monotones, Roger Chapman und Meat Loaf.
Danach mit House of Blue Light ein weiteres geniales Nummer 1 Album.
Dann eher mittelmäßige Alben bis Purpendicular, ein geniales Meisterwerk.
Infinite dann nach endlosem Warten eine perfekte Symbiose aus Altwerken mit moderner Musik.
Mit Whoosh nun nochmals eine deutliche Steigerung.
Der Deep Sound nun endgültig in die 20er Jahre transportiert, Ein zeitloses Meisterwerk, dass mit mehrmaligen hören immer besser wird !