laut.de-Kritik

Gestern Rap, heute Trap, morgen Rock: Nicht mit ihm!

Review von

"Sie sagten zu mir: 'Spring!', und ich flog. Sie sagten: 'Steh'!', und ich rannte. Sie sagten: 'Sprich!', und ich spie Feuer, bis alles verbrannte." Es klingt tatsächlich, als fege Kool Savas mit einem Flammenwerfer über die deutsche Hip Hop-Landschaft hinweg. Wo sein Flow durchrauscht, hinterlässt er nichts als verbrannte Erde, bestenfalls hier und da einen rauchenden Trümmerhaufen.

Wie ein Phoenix entsteigt "Märtyrer" der Asche, die Xavas von dem exzellenten Eindruck übrig ließ, für den wiederum "Aura" gesorgt hatte. Natürlich weiß Savas um alle Vorbehalte, die sein umstrittenes Kollabo-Projekt mit Xavier Naidoo schürte. "Ich schlag' mir selbst in die Fresse, bevor ihr es tut", wappnet er sich gleich im "Intro", später erneut in "Zweifel Und Bestätigung", gegen alle möglichen Angriffe. Was man selbst aufs Tapet bringt, lässt sich später schwer gegen einen verwenden: bewährte Battle-Logik, nicht erst seit "8 Mile".

"Märtyrer" entpuppt sich dann auch als ein Feuerwerk der Battlelyrik. Savas schlachtet und schnetzelt die Konkurrenz, die er als solche noch nicht einmal anerkennt, ohne dabei einen einzigen Namen zu nennen. Ist auch gar nicht nötig. Wer auf den Sack voller Fitnesstrainer-Klone eindrischt, trifft ohnehin immer den richtigen. "Präziser als 'ne Laserwaffe" richtet Savas seine kunstvoll arrangierten Unfreundlichkeiten auf und gegen Kollegen und Hater. Man möchte besser nicht ins Fadenkreuz geraten. Nein, nein.

"Keine Krümel, ich will den ganzen Kuchen haben." Mit Nachdruck fordert der King Of Rap seine Krone zurück und wirkt dabei zwar entschlossen, aber zugleich erfreulich unverkrampft und gar nicht verbissen. "Es Ist Wahr / S A Zu Dem V" sprüht tatsächlich vor Freude. Ein Flowgewitter am anderen geht über seiner Crowd nieder, die die Frage "Wer ist der Beste?" in der Folge entsprechend wunschgemäß beantwortet. "Warum frag' ich überhaupt?" Weiß ich auch nicht genau, tut mir leid.

"Rap ist ein Geisteszustand, und ich bin sein Körper." All die technischen Spielereien, die Savas mit Bildern, Worten, Rhythmen und seiner wahrlich speziellen Stimme, "so atemberaubend wie ein Leberhaken", abzieht, täuschen dennoch nicht gänzlich über den einen großen Schwachpunkt hinweg: Inhaltlich hat "Märtyrer" nicht allzu viel zu bieten. "Oh, er macht nur Rap, rappt nur über Rap", versucht "Rap Über Rap" auch diesen Vorwurf ins Lächerliche zu ziehen. Ein bisschen schade find' ich es aber trotzdem. Außer Demonstrationen technischer Überlegenheit: wenig gewesen.

Insbesondere "Neue Namen" wirkt angesichts dessen vielleicht nicht wie ein Eigentor, aber schon wie ein etwas ungelenker Rückpass zum eigenen Torwart, wenn er der gebündelten Gegnerschaft unterstellt: "Sie sprechen in Phrasen, wiederholen das Gesagte, tägliche Routine, 'ne Reihe von Ritualen, ewiges Déjà-vu." Das Ewige-Déjà-Vu-Gefühl hat an diesem Punkt des Albums nämlich schon das eine oder andere Mal Hallo gesagt.

Warum das immerhin vierminütige "Intro" statt eines richtigen Titels ein Tim Bendzko-Feature spendiert bekommt, verstehe, wer will. Mit seiner völligen Null-Aura tut der Sänger zwar meistens nicht sehr weh. Seine Omnipräsenz, die ihre Tentakel jetzt offenbar auch in Deutschrap-Gefilde ausstreckt, nimmt allerdings langsam lästige Ausmaße an: der Matthias Schweighöfer der deutschen Musiklandschaft.

Richtig störend dagegen: Alex Prince in "Limit". Brrr! Der kieksige, grelle, völlig seelenlose Gesang hat mich schon bei Durstlöscher, ihrem gemeinsamen Ding mit Melbeatz, nachhaltig abgeturnt. An die, die, "gestern Rap, heute Trap und übermorgen Rock", ihr Fähnchen in jeden Trendwind halten, teilt Savas eine Runde Maulschellen aus und erklärt alsdann: "Der Beat ist ein trojanisches Pferd." Na, in meine Mauern kommt mir diese Pop-Hook-Gülle aber nicht! Zumal "Es Rappelt Im Karton" beweist, dass es mühelos auch ganz ohne Chorus geht.

Abgesehen von diesem einen Ausrutscher zeichnen die Produktionen aber ein gelungenes und vor allem abwechslungsreiches Bild. Vom Captain Future-Sci-Fi-Vibe im "Intro" über die wuchtigen Bässe im Titeltrack und orientalisch gefärbte Saitenspielereien in "Neue Namen" oder im furiosen "Matrix" bis hin zu Südstaaten-Style heruntergeschraubten Vocals in "Zweifel Und Bestätigung" steckt einiges drin, im Sprengstoffgürtel. Selbst die Lalala-Kindergesänge, die mir am Anfang von "Es Ist Wahr / S A Zu Dem V" noch Stirnrunzeln bescherten, kriegen in Form eines Loops noch die Kurve in einen äußerst tauglichen Beat.

Seite an Seite geben Masta Ace und Tajai von den Souls Of Mischief bekannt: "Best rappers in the world, we all down here." Savas dechiffriert so lange: "Essah ist das Synonym für kein Respekt."

Die arme Oma! Verloren zwischen all den Garstigkeiten steht die "Anekdote Aus Istanbul", für die Savas' Großmutter in ihren Erinnerungen kramt. Solches besitzt fraglos persönlichen Wert für den Enkel. Auf alle anderen wirkt der Einschub aber allenfalls ein wenig rührend, wenn nicht sogar befremdlich sentimental. Irgendwie passt damit wenigstens etwas zum Coverartwork, wenn auch nicht zum ganzen Rest der Platte.

Trackliste

  1. 1. Intro feat. Tim Bendzko
  2. 2. Märtyrer
  3. 3. Es Ist Wahr / S A Zu Dem V
  4. 4. Zweifel Und Bestätigung
  5. 5. Limit feat. Alex Prince
  6. 6. Matrix
  7. 7. 2 The Essence feat. Masta Ace & Tajai
  8. 8. Es Rappelt Im Karton
  9. 9. Rap Über Rap
  10. 10. Summa Summarum
  11. 11. Neue Namen
  12. 12. Anekdote Aus Istanbul
  13. 13. Lang Genug Gewartet

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36 Kommentare mit 78 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    Gestern Top, heute flop, morgen flop!

  • Vor 9 Jahren

    Bitte was? Nach einer Woche so ein Review, eigentlich habe ich echt gedacht, das Ding wird als Meilenstein eingereiht und die Verfassung des Textes dauert deswegen länger.
    Einem Battle-Rap-Album fehlenden Inhalt vorzuwerfen ist doch irgendwo lächerlich. Soll Savas etwa einen Thementrack reinquetschen, der nicht zum Rest des Albums passt?
    Der Mann hat hier ein zeitloses Werk erschaffen, dass an Flowdichte, technischen Spielereien, Wortwitzen und Metaphern seinesgleichen sucht. Und das Wichtigste überhaupt - mich hat es zu keiner Sekunde gelangweilt, obwohl es thematisch eindimensional ist.
    5/5, ohne Kompromisse.

    • Vor 9 Jahren

      Erzähl doch nix. Alleine für das unsägliche "Limit" kann man dem Ding locker 'n Punkt abziehen. Mal davon abgesehen, dass "Märtyrer" zu diesem Zeitpunkt wohl definitiv nicht als Meilenstein angesehen werden kann.

    • Vor 9 Jahren

      Das mit dem Zeitpunkt musst Du mir erklären.. Inwiefern hat das Release Date mit der Qualität der Musik zu tun?
      Aber abgesehen davon find ich cool, dass Du Dich sowohl mit HipHop als auch mit Metal beschäftigst. SO eine Offenheit findet man selten, jetzt ohne Geschleime und so..

    • Vor 9 Jahren

      Erzähl hier nichts von Offenheit. Wir sind hier in keinem Forum für Fanboys, sondern hier sind durchaus Leute mit Ahnung von Musik.

      Das Album ist in keinster Weise ein Meilenstein. Haus und Boot oder der Beste Tag vielleicht, wo Sav noch jung und hungrig war.

    • Vor 9 Jahren

      Ich bin ein Hip-Hop-Fanboy und dazu stehe ich. Nach 15 Jahren hängt das Herz einfach an der Mucke und wer auf Hiphop steht kommt einfach nicht um Savas rum.
      Abgesehen davon noch ne Frage - in welcher Einheit kann man die Ahnung von Musik messen, um nachzuweisen, wer Ahnung von Musik hat und wer nicht?

    • Vor 9 Jahren

      Ahja und deshalb isses nich möglich dasser mittlerweile größtenteils Rotz abliefert? Diese Legendenbeweihräucherung is lächerlich.

    • Vor 9 Jahren

      Es geht nicht um den Release an sich, sondern darum, dass ein Meisterwerk auch daran gemessen wird, ob ein Album sich über viele viele Jahre hinweg bewährt bzw. auch in 20 Jahren z.B. noch Maßstäbe setzt. Zugegeben, "Märtyrer" ist richtig stark, aber ich persönlich sehe mich einfach nicht befähigt, hier von einem Meilenstein zu reden. Danke übrigens. Weißt du was noch ungewöhnlicher ist? Ich feier Kollegah und Savas :>

    • Vor 9 Jahren

      Okay, aus der Hinsicht ist Deine Argumentation schlüssig. Der Begriff 'Meilenstein' kann schließlich für jeden frei interpretiert werden.
      Würde ich nicht mal ungewöhnlich finden. Technisch sind es die zwei Stärksten in der Republik, sie unterscheiden sich aber sehr vom Stil und vom Auftreten. Vor Kollegahs Fähigkeit habe ich großen Respekt, nur ist seine Musik halt nicht mein Geschmack.

    • Vor 9 Jahren

      Ahnung von Musik kann man darin messen, dass man auch mal über den Tellerrand schaut, sich weiterbildet und zusammenhänge versteht. Und wenn man dann zurück auf Savas blickt, merkt man, dass er (mittlerweile) nur ein ziemlich kleines Würstchen ist, dass seinen Fans immer nur erzählt, wie toll es ist. Ist auch nicht weiter schlimm, dass ist bei 85% vom Deutschrap genau so. Sollte man halt nur kapieren.

    • Vor 9 Jahren

      Bei ihm geht es ja auch nicht um den Inhalt, sondern wie er diesen rüberbringt. Das nennt sich eben Battle-Rap. Klar, wenn man ihn nicht mag, dann muss man ihn nicht hören und alles ist gut. Aber seine Fähigkeiten als schwach abzutun geht an der Realität vorbei. Ich mag Kollegah nicht so sehr, aber würde nie behaupten, dass er schlecht ist. Weil es nicht stimmt.
      Wie gesagt, es darf jeder seinen Geschmack haben, aber nur aus Prinzip jemanden schlecht reden, bringt doch nichts und niemanden voran. Ich geh schließlich auch nicht auf's King-Review und werte es mit einem Stern.

    • Vor 9 Jahren

      Kollegah geht mir mittlerweile genau so am Arsch vorbei. Hör dir mal die Sachen von Savas an, die er mit Creutzfeld und Jakob, Westberlin Maskulin etc. rausgehauen hat. Dann wirst du merken, dass es zwischen Battlerap und Battlerap einen unterschied gibt. Mir gehts da halt mehr um Attitüde als um Wortketten und so.

    • Vor 9 Jahren

      Aber es bleibt doch keiner über 20 Jahre gleich. Menschen entwickeln sich nunmal und damit auch ihre Musik.
      Ich finde es viel peinlicher, dass ein Bushido heute plötzlich wieder einen auf 'Boardstein-zur-Skyline'-Zeiten macht. Gestern hat er noch Songs wie 'Alles wird gut' gemacht und heute wieder Gangsta? Das find ich zumindest fragwürdig. Und die gute alte Zeit, wo wir auf'm Schulhof im Kreis standen und 'LMS' nachgerappt haben sind ja irgendwo auch vorbei. Man errinert sich gerne dran, aber diesen Geist kann man nun mal leider nicht zurückholen.

    • Vor 9 Jahren

      Ist doch scheißegal ob sich der Künstler entwickelt, 20 Jahre das Gleiche bzw. wieder dasselbe wie vor 10 Jahren macht. Das Endprodukt muss gut sein, der Rest ist ja uninteressant.

    • Vor 9 Jahren

      Naja, für mich zählt auch die Authentizität, genauso höre ich keine Mucke an, wenn sie zwar geil klingt, aber der Inhalt scheiße ist. Aber das muss jeder für sich entscheiden.

    • Vor 9 Jahren

      Savas hat sich seit der John Bello Story nicht mehr weiterentwickelt.

    • Vor 9 Jahren

      "Bei ihm geht es ja auch nicht um den Inhalt, sondern wie er diesen rüberbringt."

      "Naja, für mich zählt auch die Authentizität, genauso höre ich keine Mucke an, wenn sie zwar geil klingt, aber der Inhalt scheiße ist."

      Achso. Mal ganz abgesehen davon, dass du dir bereits selber widersprochen hast. Inwieweit ist folgender Inhalt denn nicht scheiße?
      "Ich bin der King of Rap, ihr seid Scheiße. Rap ist auch Scheiße, aber ich bringe echten Rap über Rap zurück. Ihr hatet mich weil ich der Shit bin und ihr Scheiße seid."

      Ich finde Savas irrelevant und äußerst peinlich. Technisch ist er nichts desto trotz noch stark, auch wenn er inzwischen sicher nicht mehr auf dem Thron sitzt. Freiwillig hör ich mir das Album nicht zwei mal an.
      Ist das selbe wie bei Kollegah. Belangloser, langweiliger Müll mit feinster Technik.

    • Vor 9 Jahren

      6/5 und jetzt kommt lutschen!

    • Vor 9 Jahren

      Moment.. Der Widerspruch ist nur vermeintlich. Mit Scheiß-Inhalt meinte ich eher Ansagen, dass es 'cool ist Drogen zu verkaufen oder Weiber zu schlagen'. Sowas höre ich mir dann aus Prinzip nicht an, wenn ein Musiker sowas proklammiert. Beim Battlen gehts ja um das Vernichten realer und imaginärer Gegner sprich um die Kreativität der (eigentlich inhaltslosen) Lyrics sowie um Technik, Flow und so weiter..

  • Vor 9 Jahren

    Tim Bendzko im Intro hat bei mir schon einiges versaut, weil das ganze einfach ziemlich scheiße klingt. Hab ab da dann mehr oder weniger durchgeskippt. Battlerap, der sich seit der John Bello Story nicht mehr deutlich weiterentwickelt hat. Brauch ich nicht wirklich.

    Zwei Fragen bleiben aber offen:
    1) Warum klingen mittlerweile alle Ami-Features auf deutschen Platten so herbe unmotiviert?

    2) Warum müssen immer diese Telefonskits sein? Ist seit Casper mit Kontrolle/Schlaf druch, das Thema.

    • Vor 9 Jahren

      warum müssen so skits überhaupt sein?

    • Vor 9 Jahren

      Ist bei Savas Tradition mit den Family-Skits. Ich kann auch nix mit anfangen, aber es ist eben seine eigene künstlerische Freiheit.

    • Vor 9 Jahren

      Ich finde Skits ganz toll, wenn sie gut gemacht sind. Bei ALHS von Masta Ace zum Beispiel, sehr Runde Sache.
      Hier hätte ich gerne mal einen Anspieltipps, bin kaum geneigt mir das ganze Album anzuhören, glaube nicht, dass mir SAV etwas geben kann. Über Rap zu rappen hingegen finde ich völlig unschlimm, eine klassischse Disziplin im Rap.

    • Vor 9 Jahren

      Dann empfehle ich dir "Rappen über Rap". Dort zeigt der Imperator, dass er jede Disziplin abdeckt wie ein Carport.

      nicht.

  • Vor 9 Jahren

    Kool Savas feat. Alex Prince - "Limit"

    https://www.youtube.com/watch?v=L81g9xbMeS8

    Video mit Arthur Abraham zum vielleicht schwächsten Song der Platte.

    Ansonsten fand ich das Album aber, gerade im Vergleich zum Vorgänger und der Vollblamage mit Xavier, gar nicht so übel. Ist halt straighter Rap ohne erkennbaren Humor oder nennenswerten lyrischen Gehalt, aber dafür mit ein paar gelungenen Seitenhieben auf Kollegah (#nohate) und andere Kritiker. Das Album ist recht kurzweilig und ebenso schnell wieder verdaut. Hab's daher nur sehr wenig gehört, aber vor allem "Zweifel und Bestätigung" gehört für mich zum Besten, was Savas seit "Das Urteil" abgeliefert hat.

    • Vor 9 Jahren

      Ich muss gestehen, dass ich das Album bis heute nicht gehört hab. Das Video bestätigt mich da in meinem Gefühl. So einen Savas braucht keine Sau.

      Nach der Werbung mit "Zweifel und Bestätigung" bin ich aber fast gezwungen, mal reinzuhören. Vielleicht gönn ich dem Album doch mal 'ne Runde. Mit Google Play hat man da ja außer Zeit nicht viel zu verlieren.

    • Vor 9 Jahren

      Mit etwas Abstand bin ich schon fast gewillt zu sagen, dass das hier das beste Savas-Solo überhaupt ist. Sehe außer "Limit" und "Es rappelt[...]" nicht einen weiteren Totalausfall. Allein der Beat zu "Neue Namen" kann es locker mit allen viel gelobten Produktioinen bei Hafti und Co. aufnehmen. Und auch "Matrix" wäre bei der Aufstellung meiner Top-Tracks 2014 locker in den Top 10 gelandet.

      ...Was aber natürlich nach wie vor nix dran ändert, dass ich den Typ insgesamt für den most overrated MC ever halte, sollte klar sein.

    • Vor 9 Jahren

      Würde es definitiv in meine Top 3 aufnehmen, allerdings nicht vor DBTML oder DBTSG, wobei letzteres allein durch das "Euer bester Freund"-Mixtape wohl immer mein liebstes Savas-Release bleiben wird. "Matrix" und "Neue Namen" wären auch meine weiteren Anspieltipps an Reko gewesen. Da gibt es eigentlich nichts dran auszusetzen

      An dem Zusatz ist aber definitiv was dran. Selbst dieses eigentlich gelungene und durchaus gehypte Album kann nicht ändern, dass Savas anno 2014/15 komplett sein eigenes Ding macht und die anderen, trotz einiger Respektsbekundungen, letztlich unbeeindruckt weiterziehen. Irgendwie gerade szeneintern doch irrelevant und egal geworden. Ist halt auch einfach mal Musik, die raptechnisch beeindruckt, aber nicht wirklich mitreißt. Mal sehen, was er als nächstes macht. Vielleicht kommt ja nach der Versöhnung tatsächlich wieder was mit Azad.

    • Vor 9 Jahren

      Niemals, Azad ist raus. Würde mich nicht wundern, wenn sein Album nie erscheinen wird, seit wie viel Jahren kündigt er das nun an? Und einen Vertrieb zu finden, wenn man Azad heißt, sollte auch nicht so schwer werden.

    • Vor 9 Jahren

      Wahrscheinlich hat er damit irgendwann kurz nach "Azphalt Inferno 2" angefangen... :D

      Ich wüsste zwar auch gerne, was die Hintergründe für diese schon Detox-Chinese-Democracy-artige Wartezeit sind, bin aber eigentlich guter Dinge, dass es vielleicht noch dieses Jahr erscheinen wird. Immerhin ist Azad in letzter Zeit wieder präsenter, u.a. durch den an sich gelungenen Part bei MoTrip und das wohl auch nicht zu verachtende Feature auf dem kommenden Manuellsen-Biest. Wie es dann wird und ankommt, ist natürlich 'ne andere Frage.

    • Vor 9 Jahren

      Es ist eigentlich ziemlich egal wie das wirklich wird, das Urteil der Hörnchen ist doch schon längst gefällt :boring:

      Ich würde mich über ein Comeback riesig freuen, auch wenn die Aussichten auf einen kommerziellen Erfolg gegen Null gehen. Aber gute Voraussetzungen eigentlich, auf den Erfolgs zu scheißen und einfach mal eine Platte für die Alt-Fans zu stoppen.

    • Vor 9 Jahren

      Wer ein "s" zu viel findet, darf es behalten ;)

    • Vor 9 Jahren

      Und ja, "stoppen" = "droppen"

    • Vor 9 Jahren

      Jau, und damit kann er sich dann erhobenen Hauptes verabschieden aus dieser Szene, in der er als einer der wenigen, der die Authentizitätsflagge noch hoch hält, nicht so wirklich mehr reinpassen will. Ich glaube der Erfolg von Kolle, Bubu, Farid etc. als Imagerapper, die ansich eigentlich nur Fakes sind, hat ihm damals das Herz gebrochen und in Depressionen getrieben, anders sind manche Facebookposts von ihm nicht mehr zu erklären. Ein gutes Album zum Abschied, gerne auch ein Rundumschlag gegen die Szene, wünsch ich mir trotzdem noch von ihm.

    • Vor 9 Jahren

      Mit dem ganzen Facebook-Kram hat er sich ohne Frage keinen Gefallen getan. Die Reaktionen aus der heutigen Rap-Hörerschaft waren allerdings teilweise nicht weniger peinlich. Letzten Endes geht mir das ganze Drumherum komplett am Arsch vorbei, solange es dann musikalisch stimmt...

    • Vor 9 Jahren

      Weder künstlerisch noch kommerziell würde ich einen Azad momentan komplett abschreiben. Sein letztes richtiges Solo kam 2009 doch zu einer Zeit, als auch ein Savas oder Sido (mit dem längst vergessenen "Aggro Berlin") nur noch einen Bruchteil ihrer früheren Verkaufszahlen erreichen konnten, Aggro gerade Geschichte war, Selfmade dank "Chronik II" langsam Fuß fassen konnte und ansonsten außer Bushido keiner so richtig was absetzen konnte. Samy und Curse waren dank "Dis wo ich herkomm" bzw. "Freiheit" gerade erst dabei, komplett egal zu werden. Der bald unfassbare Erfolg von Marteria und Casper war noch lange nicht absehbar und namhafte Acts wie Eko oder Snaga & Pillath standen vor einer ungewissen Zukunft. Mit anderen Worten: Das Ganze ist so lange her, dass es fast nicht mehr zählt, dass es damals nicht besonders lief.

      Man sollte auch nicht vergessen, dass Azad von nahezu jedem Straßenrapper mit Respekt überschüttet wird, hier und da mal auf einem größeren Release vertreten war und allein dadurch auch der jüngeren Hörerschaft durchaus noch ein Begriff ist. Mit einem ansprechenden Album und einer guten Promo-Phase ohne Facebook-Ausfälle geht da sicherlich noch einiges. Azad ist doch kein Separate, also bitte! :D

    • Vor 9 Jahren

      So. Inzwischen hab ich das auch mal nachgeholt. Erfreulich unpeinlich!

      Gerade die von euch genannten Tracks würde ich auch hervorheben. Endlich wieder ein Savas mit Biss.

      Nur die Beats waren meist dann doch etwas lasch. Das hätte so locker auch 2012 rauskommen können. Bei nur 13 Tracks erwarte ich dann etwas mehr.

      Aufs Azad Comeback bin ich auch gespannt. Wenn es dann mal kommt. Game Over und das hier im Verruf stehende Blockschrift konnte ich auswendig.

  • Vor 6 Jahren

    Der übergewichtige Nuschelkönig ist (leider) lange Geschichte.

  • Vor 4 Jahren

    „Märtyrer“ ist vor allem die Rückkehr zum Battlerap, nachdem „Aura“ doch eher ruhig, gefühlvoll und sogar lyrisch relativ gehaltvoll war. All diese Eigenschaften findet man auf der vierten Solo-LP nicht, stattdessen performt hier Savas 3.0 seine aktuelle Definition von Battlerap, samt neuester Technikspielereien. Die Beats zeigen sich – wie so oft – eher unterkühlt und präzise produziert, um die ebenso präzisen Battleraps zu ergänzen. Der ein oder anderen seltsame Beat hat sich auf das Album verirrt, weshalb eine höhere Wertung leider ausbleibt. Ansonsten ein erfreulich unpeinliches Spätwerk – sieht man mal von so manch einem whacken Vergleich ab. 3/5.