laut.de-Kritik
Die Test Icicles sind passé und man hört es.
Review von Juliette KaiserDass Dev Hynes der Gitarrist der New Raver Test Icicles war, hört man seinem Projekt Lightspeed Champion nicht an. Statt Technobeats und Neonlook greift er zu Folkgitarre und Opas Strickjacke. Ja, er bekennt sich ohne Scham zu Countrymusic! Und so überraschend es sein mag: Es steht ihm!
Immerhin ist er ja in Houston, Texas, geboren, wo dieses Genre sich großer Beliebtheit erfreut. In einem Interview beschreibt Dev sein Solodebüt mit folgenden Worten: "Als ob du deine Jungfräulichkeit zum fünften mal verlierst … aber diesmal ohne Kondom!"
Die Single "Galaxy Of The Lost" ist ein gutes Beispiel für seinen luftigen Gitarrenpop. In bester Singer/Songwriter-Tradition wechseln sich Klimpersoli mit verschrobenen Texten ab. Entspannt und reduziert geht es weiter.
Die einzige Ausnahme bildet "Midnight Surprise", das immer lauter und rauer wird und bei dem zwischenzeitlich sogar die Verstärker kreischen. "Everyone I Know Is Listening To Crunk" erinnert mit seiner entspannten Gitarre und eben solchem Gesang an seelige Antifolkzeiten. Thematisch schwankt Hynes zwischen autobiografischen Skizzen und Träumen.
Aufgenommen hat Dev sein Debüt bei Saddle Creeks Chefproduzent Mike Mogis. Neben Mogis selbst sind der The Faint-Schlagzeuger Clark Baechle und die Sängerin Emmy The Great – sowie einige Mitglieder von Cursive und Tilly And The Wall auf der Platte zuhören.
Der Zusatz im Titel des letzten Stücks "No Surprise (For Wendela)" bezieht sich übrigens auf Mama Wendela Hynes. Wie sich das für einen guten Jungen gehört widmet er ihr diese schönen, ruhigen Tönen.
Allen, denen die Vielfältigkeit des 21-jährigen Pop-Chamäleons taugt, sei noch verraten, dass es außer Lightspeed Champion auch noch ein Hip Hop-Projekt von Dev zu entdecken gilt.
7 Kommentare
Das Cover sieht zwar eher wie ein Produkt aus dem Internet-Cover-Creator-Thread aus, aber nachdem ich mal reingehört habe, stehts bei mir ziemlich weit oben auf dem Einkaufszettel. Midnight Surprise ist auf jeden Fall riesig.
und fizze weint wahrscheinlich immer noch den Test Icicles nach...
zusammen mit mariiie.
der button! der button!
Ein über weite Strecken plüschiges und gar belangloses Werk. Ein Saddle Creek-Stilmix, in den man alles hinein zu packen versucht hat, was das Label hergibt. Gewiss gibts nette, schöne Harmonien und Multiinstrumentalist Hynes setzt ein paar gekonnte Tupfer. Dennoch bleibt so gut wie nichts über längere Strecken im Ohr hängen. Für den Moment lässt es in einigen wenigen Songs aufhorchen, aber seine Halbwertzeit erscheint mir eher gering.
meiner meinung nach mittelmäßig bis gelungenes album. haut mich nich vom hocker, aber...
Sicher kein Ding für die Ewigkeit, aber zurzeit hör ich das Album sehr, sehr gerne. Hat einige riesige Momente - leider auch ein paar Stellen die eher so durchschlüpfen, aber das Positive überwiegt auf jeden Fall.
nicht so der überflieger, aber nett anzuhören. devil tricks for a bitch ist cool.
3/5