laut.de-Kritik
Wie einst St. Germains "Tourist".
Review von Kai KoppElectronica-Grooves, die megalässig und erneuerungsfreudig vor sich hin krudern, eine ausgeklügelte Klangarchitektur und ein filigranes Soundprogramming, angeführt von der detailverliebt registrierten Hammond-Orgel. Zu dieser Klang- und Beatbasis gesellen sich souveräne Melodien, humorvolle Hooklines, abwechslungsreiche Arrangements, gekonnt inszenierte Kompositionen und exzellente Soli. Eine wohlig abrundende Produktion versteht sich dabei von selbst.
Für eine gehörige Portion sexy Pop-Appeal sorgt die Stimme von Christa Jérôme, die schon Moulins' Vorgänger-Album "Entertainment" seinen Charme einhauchte. Ihre warmes Organ krönt die hervorragend gelungenen Playbacks, zu denen auch Jazzgitarrenlegende Philip Catherine brillante Details beisteuert.
An der Elektro-Jazz-Improvisationsfront agieren - neben Catherine - Marc Moulin selbst, der die Hammond meisterlich bedient, Saxophonist Fabrice Alleman sowie Bert Joris an der Trompete. Allen gemeinsam ist ein souveränes Spiel, das sich nie aufdrängt und nie - wirklich zu keiner Zeit - in belanglose Phrasen abgleitet. Ziemlich perfekt.
Sehr wohlig schnuffelt sich auch Moulins tiefe, rauchige Stimme an die Playbacks. "Me And My Ego" und "Le Bruit De L'Ombre" konkurrieren auf höchster Ebene mit Serge Gainsbourgs stimmlichen Narrationen.
Alles in allem ein Longplayer voller großartiger Tracks - keine Durchhänger, keine Albumfüller. Alle zehn Songs präsentieren erstklassige Club-, Lounge-, Wohnzimmer- und Szene-Café-Tracks, die alle Anforderungen an trippy Erstliga-Elektro-Jazz erfüllen.
Die erste ernst zu nehmende Konkurrenz, die auf derselben Stufe wie einst St Germains "Tourist"-Album rotiert. Was will man mehr?
Noch keine Kommentare