laut.de-Kritik
Großer Klassiker-Sport im feinen Mixgewand.
Review von Daniel StraubMit "The Kings Of House" geht die beliebte Serie nun in ihre vierte Auflage. An den Plattentellern haben sich dieses Mal Masters At Work aus New York eingerichtet. Seit mehr als 15 Jahren ist das DJ- und Produzenten-Duo im Club wie im Studio ganz vorne mit dabei. Zahllose Charts-Hits, DJ-Gigs in den berühmtesten Clubs der Welt und nicht zuletzt eine beinahe unüberschaubare Anzahl an Remixes für die großen Musiker dieser Welt gehen auf das Konto des Duos.
Zu den Kunden von Kenny Dope und Little Louie Vega zählen Superstars wie Michael Jackson, Donna Summer, Madonna oder Neneh Cherry. Trotz Chartsehren und einer beinahe kultischen Verehrung in Clubkreisen sind die beiden New Yorker ihren Underground-Wurzeln stets treu geblieben. Die Musik steht bei ihnen im Vordergrund, ganz egal ob die sich nun gerade massenhaft verkauft oder lediglich von einer Hand voll Fans geschätzt wird.
So haben die Masters auch bei der Zusammenstellung ihrer Sets für "The Kings Of House" nicht primär auf große Namen geachtet, sondern zielsicher die wichtigsten Artists und Produktionen für das Genre House ausgewählt. Frankie Knuckles, der Godfather, darf natürlich genauso wenig fehlen wie Mr. Fingers, Cajmere, Marshall Jefferson oder Derrick May. Die Produzenten aus Chicago, Detroit und New York beleuchten die Ursprünge der heutigen Clubkultur.
Als erster stellt sich Kenny Dope Gonzalez an die Plattenspieler. Sein Mix geht zurück bis Mitte der 80er Jahre, als schlichte Tracks wie Mr. Fingers "Can You Feel It" eine neue Ära der Tanzmusik ankündigten. Die opulenten Italo- und Hi-NRG-Sounds waren fortan Vergangenheit, eine neue Funktionalität machte sich breit. Die Zentren der neuen Tanzfreude hießen Chicago und Detroit. Während Chicago das Erbe von Funk und Soul auf die Tanzfläche übertrug, stilisierten sich die Produktionen aus Detroit als musikalische Science Fiction.
Kenny Dope, der einst als Battle-DJ begann, bringt in seinem Mix die freundlichen Grooves aus Chicago und die entrückten Melodien von Detroit zusammen. Der ehemalige Postangestellte Marshall Jefferson aka Hercules auf der einen Seite, Derrick May unter seinem Rhythim Is Rhythim-Pseudonym auf der anderen Seite. Beides Künstler, die sich mit ihren Tracks längst ihren Platz im Elektro-Himmel gesichert haben.
Little Louie Vega gibt seinem Mix eine soulige Note, bringt mehr Vocals ins Spiel. Kein Wunder also, wenn unter seiner Ägide mit Frankie Knuckles der Godfather of House seinen Auftritt hat. "Baby Wants To Ride" mit der unvergleichlichen Stimme von Jamie Principle, schlug in den Clubs voll ein und hielt sich zudem wochenlang in den Charts. Seltener Gast in den Hitparaden ist Cajmere aka Green Velvet, der auf "The Kings Of House" mit "Brighter Days" die Plattenteller entert.
In den beiden Mixes von Masters At Work sind bereits die weiteren Entwicklungen von House angelegt. Produktionen in der Tradition von Detroit sollten bald das Label Techno angesteckt bekommen, die Erben von Chicago bauen das House ihrer Vorfahren weiter. Kenny Dope und Little Louie Vega mixen hier, was nur noch selten in den Clubs läuft. Das macht "The Kings Of House" für Connaisseure gleichermaßen attraktiv, wie für alle, die einfach einmal Lust auf eine Geschichtsstunde in Sachen House haben.
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