laut.de-Kritik
Unbeschwerter Elektro-Pop zwischen Air und Console.
Review von Daniel StraubFine Day Records heißt das Label, auf dem mit "Different Places" das Debütalbum von Plastic Operator erscheint. Und einen angenehmen Tag verbringt man garantiert, wenn Mathieu Gendreau und Pieter Van Dessel den Soundtrack dazu spielen. Die elf Tracks des Albums sprühen nur so vor optimistischer Naivität, unterlegt mit locker nach vorne hüpfenden Grooves. Ein kurzweiliges Hörvergnügen, das die Zuhörer mit seiner zwischen Air und Console oszillierenden Leichtigkeit und Unbeschwertheit auf Anhieb begeistert.
Eine Platte, wie gemacht für sonnige Sommertage, die gute Laune ist vorprogrammiert. Nicht umsonst heißt gleich der Opener "The Pleasure Is Mine". Im Anschluss daran liefern Plastic Operator mit "Peppermint" den schönsten Song des Albums ab. Das sanft melancholische Stück hört sich an wie eine elektronische Adaption eines Notwist-Songs. Überhaupt klingt das Duo bei vielen Songs, als wären auch sie im bayerischen Weilheim zu Hause.
Dabei liegen die Wurzeln von Mathieu Gendreau in Kanada, diejenigen von Pieter Van Dessel in Belgien. Getroffen haben sich die beiden Produzenten allerdings in London. Aus Liebe zu den Pet Shop Boys, Akufen und Jean Michel Jarre entstand dann das Projekt Plastic Operator. Erste Tracks, die im Selbstvertrieb in Londoner Plattenläden die Runde machten, stießen sofort auf offene Ohren. Angespornt von den positiven Reaktionen machten sich Plastic Operator an die Arbeit für ein Album.
Sehr routiniert und zielgerichtet klingt das Ergebnis. Die durchgängig schönen Gesangsmelodien machen einen guten Teil des Popappeals von "Different Places" aus. Dezenter Vokoder-Einsatz lässt immer mal wieder an Daft Punk denken, beispielsweise bei "Special Case". Die sehr gute Produktion unterstützt den geschmeidigen Flow des Albums. Dass Songs wie "Another Sound" mit ihren Italo-Anleihen hart an der Grenze angesiedelt sind, nehmen Plastic Operator gerne in Kauf.
Hier geht es nicht um Tiefgang, sondern um Popmusik. Und die darf gerne mit ihrer plakativ zur Schau getragenen Oberflächlichkeit spielen. Plastik-Pop im besten Sinne des Wortes, freilich mit einem Augenzwinkern vorgetragen und gerade deshalb angenehm aufreizend.
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