laut.de-Kritik
Unspektakulär, aber nicht uncool.
Review von Kerstin KratochwillÜber 33 Milliarden Streams weltweit, mehr als drei Millionen verkaufte Tourtickets und Platz 1 in den deutschen Albumcharts können nicht irren, oder? Mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Alternative-Rock, Rap-Rock und Electronica schärften die Twenty One Pilots über die Jahre den Sound einer ganzen Generation und sind eine der erfolgreichsten Bands des 21. Jahrhunderts.
Mit "Clancy" findet ihre dystopische Story um die fiktive Trench-Welt und die Stadt Dema, wo der Charakter Clancy gegen mordlustige Bischöfe kämpft, nun einen Abschluss. Die Songs zur wilden Geschichte sind rockiger und kantiger als auf den Vorgänger-Werken "Blurryface" (2015) und "Trench" (2018), gemixt mit viel Conscious-Rap sowie Dub- und Reggae-Anleihen.
Neben starken, poppigen Storytelling-Songs wie "Backslide" findet sich beim munteren Geschichtensingen des Duos Tyler Joseph und Josh Dun auch einiges an Füllmaterial, das einfach nur nice ist wie "Midwest Indigo" oder "Routines In The Night". Unspektakulär, aber nicht uncool. Zwar klingen ein paar Tracks nach My Chemical Romance ("Next Semester") oder Bloc Party ("Navigating"), dennoch bleiben Twenty One Pilots ihrem Trademark-Sound treu.
Trotz der Vielfalt an Genre-Einsprengseln (Post-Punk, Acid-Jazz, Trap, Dreampop, Hip-Hop, Synthpop, Ukulele-Sound ... you name it) ist "Clancy" konsistent, was vor allem am soliden Songwriting und den perlenden Sprechgesangeinlagen liegt. Alles in allem ist dieses siebte Album der Band eines, das beinharte Fans, bekannt als die "Skeleton clique", begeistern dürfte, zumal zum Abschluss der Trilogie auch zu jedem Song als Zuckerl für die zahlreichen Anhänger*innen der Band ein eigenes Video gedreht wurde. Diese spielen mal kryptisch, mal komödiantisch entweder in der Dema-Welt oder eben in unserer realen, nicht weniger seltsamen.
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