laut.de-Kritik
Hommage an eine Band, die nicht alt werden will.
Review von Kim LangeEs gibt Bands, die spielen jahrelang in der gleichen Besetzung, den selben Musikstil, ohne große Wandel. Und es gibt Fleetwood Mac. Die Urgesteine des Bluesrock überraschten und begeisterten in 45 Jahren Bandgeschichte immer wieder aufs Neue. Und bei 22 Studioalben sammeln sich auch einige große Hits an, die man mal neu interpretieren könnte.
Produzent Randall Poster, der als Music Supervisor für TV- und Filmproduktionen bekannt ist (er arbeitete unter anderem mit Größen wie Martin Scorsese zusammen), erkannte das Potential der Fleetwood-Mac-Klassiker. Gemeinsam mit Gelya Robb hatte er für das Buddy-Holly-Tribute "Rave On Buddy Holly" 2011 eine Grammy-Nominierung eingeheimst. Die Geschichte von Fleetwood Mac hat ihn schon immer fasziniert. "Mit der Songauswahl haben wir versucht, diese Geschichte zu erzählen."
Erzählt wird diese Geschichte zwar nicht chronologisch, aber dennoch sehr abwechslungsreich. Das mag auch an dem bunten Potpourri an Künstlern liegen: Sowohl 70s Bluesrocker (ZZ Top), unbekannte amerikanisch-belgische Musikerinnen (Trixie Whitley) als auch moderne Indie-Bands (MGMT) und Dream-Popper (Washed Out) geben sich hier die Ehre.
Zu den Goldstücken auf dem Album gehört definitiv das "Dreams"-Cover des Londoner Rockduos The Kills. Alison Mosshart macht aus dem sachte dahin plätschernden Popstück mit ihrer tiefen Stimme puren Rock'n'Roll. So können Fleetwood Mac also auch klingen: rau, wild und verrucht.
MGMT verwandeln "Future Games", den Hit aus der Übergangsphase zu den 70ern, in ein modernes Psychedelic-Märchen: Neun Minuten gewohnt glamouröser Elektro-Pop. Die Surfrocker von Best Coast machen aus "Rhiannon" von 1976 einen klassischen Folk-Song mit dominanten Klavierelementen. Und die schwedische Sängerin Lykke Li zeigt mit "Silver Springs", dass auch ein Fleetwood Mac-Song melancholisch und düster klingen kann.
Der Großteil der Interpretationen behält allerdings den typischen Klang der Band bei. Vieles klingt fast genau wie das Original, nur minimal abgeändert durch die sehr charismatische Stimme des Sängers, wie etwa bei Antony's Version von "Landslide".
Die Cover von "Gold Dust Woman" (Karen Elson), "Straight Back" (Washed Out) oder "Before The Beginning" (Trixie Whitley) orientieren sich ebenfalls sehr an der Vorlage, was aber keinesfalls bedeutet, dass sie langweilig klingen. Mit jeder Interpretation wird man noch mal ins Damals versetzt, das sich aber sehr viel mehr nach Heute anfühlt.
Tame Impalas "That's All For Everyone" kommt im Original allerdings mindestens genauso gut und sehr ähnlich daher. Auch vermisst man unter all den umgemodelten Kunstwerken das allseits bekannte "Don't Stop", das in den 90ern zu Bill Clintons Wahlkampfhymne avancierte. Dennoch ist die bunte Mischung ein Trip durch die Vergangenheit der Band, die seit 2009 wieder durch die Welt tourt.
Randall Poster jedenfalls ist mit seinem Werk sehr zufrieden: "Wir haben gezeigt, dass das musikalische Vermächtnis von Fleetwood Mac in voller Blüte steht." Deshalb würde es niemanden wundern, wenn auch bald mal wieder ein neues, waschechtes Fleetwood Mac Album in den Regalen steht.
5 Kommentare
Erster Gedanke beim Anblick des Covers: Hey, was Neues von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung!
ne,ne das soll ALBATROSS(cover version) darstellen
Geh Jennifer Rostock hören.
PETER GREEN'S FLEETWOOD MAC
@ Paralysed
Nicht so voreilig. ich bin ein großer verehrer von peter green, m. e. einer der bedeutensten europäischen bluesmen überhaupt.
das spätere pop-orientierte bandgefüge behagt mir deutlich weniger.
da sind wir wieder einig.
in einer gerechten musikwelt hätte
lord buckingham nicht mal denselbsen raum mit green teilen dürfen.
das ist nicht dieselbe liga; kaum dieselbe sportart....