laut.de-Kritik

Robin Thicke & Co. müssen ordentlich bluten.

Review von

Offensichtlich läuft der Yankovic-Humor nicht jedem gleich gut rein. Inzwischen hat der durchgeknallte Musiker nach einer Best-Of 2009 und "Apocalypse" von 2011 mit "Mandatory Fun" nun aber den neuesten Querschläger vorgelegt - und der macht zumindest mir jede Menge Spaß.

Sind wir ehrlich: Eine Truppe wie Tenacious D wäre ohne Weird Als Vorarbeit auf dem Feld der absurden Lyrik kaum vorstellbar. Wenn Kollege Alex Cordas behauptet, man müsse ein gewisses Grundwissen der aktuellen US-(Un)Kultur mitbringen, um sämtliche Jokes zu kapieren, stimmt das sicher. Aber das macht die Witze ja nicht schlechter, und im Gegensatz zu denen von einer Truppe wie J.B.O. fällt die Halbwertszeit der Texte auch deutlich höher aus.

Den Reigen eröffnet "Handy", eine Persiflage von Iggy Azaleas "Fancy", das mir im Original glücklicherweise unbekannt ist. Die lyrische Neubearbeitung von Weird Al ist aber allein schon das musikalisch eher bedingte Vergnügen wert. Weiter gehts mit der eigenen Nummer "Lame Claim To Fame", die sich stilistisch an die hierzulande eher weniger bekannten Southern Culture On The Skids anlehnt.

Auch "Royals" von Lorde war mit bislang nicht vertraut, doch "Foil" schwirrt mir seit dem ersten Durchlauf ständig durch die Rübe. Großartig! Auch das zugehörige Video! Da Yankovic schon wieder fleißig dreht, hoffe ich, dass auch zum "Sports Song" eines erscheint, der die ganzen College-Fight-Songs perfekt auf die Schippe nimmt.

Ordentlich bluten muss Robin Thicke für seine "Blurred Lines". "Word Crimes" ist dafür die einzig richtige Bezeichnung. Man möchte Meister Yankovic dafür beinahe um den Hals fallen. Wie ich Dave Grohl kenne, wird er das für "My Own Eyes" tun: Der Song würde perfekt auf jede Scheibe seiner Foo Fighters passen. Weltklasse!

Es folgt die übliche Polkahymne, bei der dieses Mal Miley Cyrus, Psy, Pitbull, Gotye, Macklemore und Co. dran glauben müssen. "Mission Statement", das sich musikalisch an Crosby, Stills. Nash & Young orientiert, flacht etwas ab. Auch "First World Problems" bleibt für meinen Geschmack ein wenig auf der Strecke.

Pharrell Williams' "Happy" bekommt mit "Tacky" (cooles Video, by the way) endlich die Verarbeitung, die dieses nervige Ding verdient. "Radioactive" von Imagine Dragons ist ebenfalls ein herrlicher Spoof. Am Ende zieht "Jackson Park Express" im epischen Ausmaß Geschwurbel wie Cat Stevens komplett durch den Kakao.

Was mir da gerade so einfällt: Wann kommt eigentlich die neue Eläkeläiset?

Trackliste

  1. 1. Handy
  2. 2. Lame Claim To Fame
  3. 3. Foil
  4. 4. Sports Song
  5. 5. Word Crimes
  6. 6. My Own Eyes
  7. 7. NOW That's What I Call Polka!
  8. 8. Mission Statement
  9. 9. Inactive
  10. 10. First World Problems
  11. 11. Tacky
  12. 12. Jackson Park Express

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